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Bolligen - Im Regen über den Bantiger
Es geht auch ohne eitel Sonnenschein. Der Weg von Bolligen nach Krauchthal ist selbst bei Regen und Nebel ein Erlebnis. Einzig der Schlussabstieg verursacht ein etwas mulmiges Gefühl.
Jeder kann bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein wandern. Dabei hat gerade auch das sogenannt schlechte Wetter seinen Reiz, wie der Gang von Bolligen über den Bantiger nach Krauchthal zeigt. Munter prasselte der Regen, und ein dichter Nebel hüllte die Spitze des gewöhnlich weit herum sichtbaren Fernsehturms auf dem Bantiger ein. Eigentlich nicht die Bedingungen, bei denen man sofort seine Wanderschuhe schnürt.
Vom Bahnhof Bolligen aus führt ein kurzer, aber steiler Aufstieg aus der Agglomeration aufs Land hinaus. Wer noch genügend Platz im Rucksack hat, kann bei einem der zahlreichen Hofläden entlang des Weges eine Vielzahl an Lebensmittel kaufen. Apfelmost und Bienenhonig zum Beispiel oder, aktuell und passend zum Herbst, Kürbisse in allen Farben und Formen.
Über Flugbrunnen erreicht man in östlicher Richtung nach einer guten Stunde das kleine Örtchen Bantigen. Am Dorfeingang nehmen oft zwei Neufundländerhunde die Besucher in Empfang. Auch wenn die grossen Tiere auf den ersten Blick wie Bären aussehen, droht von ihnen keine Gefahr, wie zumindest die Einheimischen versichern.
Gestärkt auf den Bantiger
Wer sich vor dem Gipfelsturm noch einmal kurz erholen will, tut dies in Bantigen zum Beispiel im Brügstockbeizli. Hier können sich Gäste jeweils am Samstag und Sonntag ab 10 Uhr bei selbst gemachten Torten über das Wetter hinwegtrösten. Alternativ lässt sich auch im Restaurant Alpenblick im nahen Ferenberg einkehren.
So gestärkt geht es in einer Dreiviertelstunde auf den Bantiger. Der Blick zurück in die Niederungen bewirkt höchstens ein Schulterzucken. Denn die Stadt und die umliegenden Gemeinden liegen schon bald unter Nebelschwaden verborgen.
Keine störende Aussicht
Gut möglich, dass die fehlende Aussicht die Aufmerksamkeit für die vermeintlich kleineren Sehenswürdigkeiten am Wegrand schärft. So kann man völlig ungestört vom Panorama die knallroten Fliegenpilze studieren, die alle paar Meter aus dem Boden spriessen.
Weite Strecken der Route führen durch den Wald, und so wird die Natur in unmittelbarer Nähe zum Höhepunkt der Wanderung. Verständlich, dass das Lindental zum Schutzgebiet erklärt wurde. Bekannte Highlights treten dagegen in den Hintergrund. Die Aussichtsplattform des Sendeturms auf dem Bantiger, bei Sonnenschein sicher ein Hit, bietet bei Nebel einen Ausblick ins milchige Nichts. Wer seine Begleitung mit seinem Wissen über die Bergspitzen der Alpen beeindrucken will, bleibt unter solchen Umständen auf der Strecke.
Auf schmalem Grat
Auf der Strecke oder besser auf dem Weg bleiben sollte man unbedingt auf dem letzten Teilstück bis Krauchthal. Nach den bekannten Höhlenwohnungen, den Flüehüsli, verengt sich der Pfad immer mehr. Auf beiden Seiten fällt das Gelände steil ab. Wenig hilfreich ist es zudem, dass der Regen das Wurzelwerk nass und rutschig macht. Und die an manchen Stellen lose angebrachten Seile erwecken auch nicht gerade Vertrauen. Mit ein wenig Konzentration sollten aber auch Nichtalpinisten Krauchthal unbeschadet erreichen können.
Die Route
Steil bergauf führt die Route zu Beginn von Bolligen über Flugbrunnen nach Bantigen. Danach kommt man nur noch auf dem Weg zum über 940 Meter über Meer gelegenen Sendeturm auf dem Gipfel des Bantigers ins Schwitzen. Ansonsten läuft es sich locker entlang des Lindentals über Mülistein auf die Chlosteralp und zu den bekannten Flüehüsli. Dabei handelt es sich um in den Fels gehauene Wohnhöhlen, in denen noch heute Menschen leben. Beim Abstieg nach Krauchthal heisst es aufpassen. In Sichtweite der Strafanstalt Thorberg verengt sich der Pfad immer mehr und wird zum Schluss zu einer echten Gratwanderung. Die gesamte Strecke ist rund neun Kilometer lang und in etwa drei Stunden zu bewältigen. Bolligen erreicht man mit der Bahn im Viertelstundentakt. Von und nach Krauchthal verkehren Postautos zu den Bahnhöfen in Hindelbank und Bolligen.
[i] In ihrer Herbstserie stellt die Berner Zeitung BZ Wanderungen in der Region Bern vor. Alle Tipps sind online unter www.bernerzeitung.ch.
Vom Bahnhof Bolligen aus führt ein kurzer, aber steiler Aufstieg aus der Agglomeration aufs Land hinaus. Wer noch genügend Platz im Rucksack hat, kann bei einem der zahlreichen Hofläden entlang des Weges eine Vielzahl an Lebensmittel kaufen. Apfelmost und Bienenhonig zum Beispiel oder, aktuell und passend zum Herbst, Kürbisse in allen Farben und Formen.
Über Flugbrunnen erreicht man in östlicher Richtung nach einer guten Stunde das kleine Örtchen Bantigen. Am Dorfeingang nehmen oft zwei Neufundländerhunde die Besucher in Empfang. Auch wenn die grossen Tiere auf den ersten Blick wie Bären aussehen, droht von ihnen keine Gefahr, wie zumindest die Einheimischen versichern.
Gestärkt auf den Bantiger
Wer sich vor dem Gipfelsturm noch einmal kurz erholen will, tut dies in Bantigen zum Beispiel im Brügstockbeizli. Hier können sich Gäste jeweils am Samstag und Sonntag ab 10 Uhr bei selbst gemachten Torten über das Wetter hinwegtrösten. Alternativ lässt sich auch im Restaurant Alpenblick im nahen Ferenberg einkehren.
So gestärkt geht es in einer Dreiviertelstunde auf den Bantiger. Der Blick zurück in die Niederungen bewirkt höchstens ein Schulterzucken. Denn die Stadt und die umliegenden Gemeinden liegen schon bald unter Nebelschwaden verborgen.
Keine störende Aussicht
Gut möglich, dass die fehlende Aussicht die Aufmerksamkeit für die vermeintlich kleineren Sehenswürdigkeiten am Wegrand schärft. So kann man völlig ungestört vom Panorama die knallroten Fliegenpilze studieren, die alle paar Meter aus dem Boden spriessen.
Weite Strecken der Route führen durch den Wald, und so wird die Natur in unmittelbarer Nähe zum Höhepunkt der Wanderung. Verständlich, dass das Lindental zum Schutzgebiet erklärt wurde. Bekannte Highlights treten dagegen in den Hintergrund. Die Aussichtsplattform des Sendeturms auf dem Bantiger, bei Sonnenschein sicher ein Hit, bietet bei Nebel einen Ausblick ins milchige Nichts. Wer seine Begleitung mit seinem Wissen über die Bergspitzen der Alpen beeindrucken will, bleibt unter solchen Umständen auf der Strecke.
Auf schmalem Grat
Auf der Strecke oder besser auf dem Weg bleiben sollte man unbedingt auf dem letzten Teilstück bis Krauchthal. Nach den bekannten Höhlenwohnungen, den Flüehüsli, verengt sich der Pfad immer mehr. Auf beiden Seiten fällt das Gelände steil ab. Wenig hilfreich ist es zudem, dass der Regen das Wurzelwerk nass und rutschig macht. Und die an manchen Stellen lose angebrachten Seile erwecken auch nicht gerade Vertrauen. Mit ein wenig Konzentration sollten aber auch Nichtalpinisten Krauchthal unbeschadet erreichen können.
Die Route
Steil bergauf führt die Route zu Beginn von Bolligen über Flugbrunnen nach Bantigen. Danach kommt man nur noch auf dem Weg zum über 940 Meter über Meer gelegenen Sendeturm auf dem Gipfel des Bantigers ins Schwitzen. Ansonsten läuft es sich locker entlang des Lindentals über Mülistein auf die Chlosteralp und zu den bekannten Flüehüsli. Dabei handelt es sich um in den Fels gehauene Wohnhöhlen, in denen noch heute Menschen leben. Beim Abstieg nach Krauchthal heisst es aufpassen. In Sichtweite der Strafanstalt Thorberg verengt sich der Pfad immer mehr und wird zum Schluss zu einer echten Gratwanderung. Die gesamte Strecke ist rund neun Kilometer lang und in etwa drei Stunden zu bewältigen. Bolligen erreicht man mit der Bahn im Viertelstundentakt. Von und nach Krauchthal verkehren Postautos zu den Bahnhöfen in Hindelbank und Bolligen.
[i] In ihrer Herbstserie stellt die Berner Zeitung BZ Wanderungen in der Region Bern vor. Alle Tipps sind online unter www.bernerzeitung.ch.
Autor:in
Simon Marti, Berner Zeitung BZ
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Erstellt:
08.10.2012
Geändert: 08.10.2012
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