Die Gemeinde hatte ein Problem: wohin mit dem Werkhof? Es sah so aus, als müsse die Gemeinde am jetzigen Standort ausziehen. Nun hat der Besitzer des Gebäudes den Mietvertrag doch noch verlängert.
«Gott sei Dank», sagt Rudolf Burger. Der Bolliger Gemeindepräsident ist froh, dass der Werkhof an seinem jetzigen Standort an der Krauchthalstrasse bleiben darf. Der Mietvertrag wurde vorerst bis 2024 verlängert. «Damit haben wir ein Problem weniger.» Burgers Erleichterung kommt nicht von ungefähr. Eine leidige Geschichte aus seiner Anfangszeit als Gemeindepräsident ist damit zu Ende gegangen.
Fehler der Gemeinde
Sie beginnt 2009. Die Hasco Suisse AG bietet der Gemeinde eine Liegenschaft an der Rörswilstrasse für den Werkhof zum Verkauf an. Für 3 Millionen Franken. Zu teuer, findet der Gemeinderat. Daraufhin schliesst die Hasco Suisse AG einen Kaufvertrag mit einem anderen Unternehmen ab. Über 2,2 Millionen Franken. Nun will die Gemeinde das Haus plötzlich doch. Sie pocht auf das Vorkaufsrecht – obwohl dieses erst ab 3,5 Millionen Franken gelten würde. Es kommt zu vielen Diskussionen, zu einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung, Anwälte werden eingeschaltet. Am Ende wirft die Gemeinde das Handtuch, noch bevor es zu einem Prozess kommt. Das Risiko sei zu gross, vor Gericht den Kürzeren zu ziehen, so die Begründung. Burger gibt im Februar 2010 zu: Es war falsch, dieses Projekt überhaupt zu lancieren.
Kaum Alternativen
Doch damit war die Geschichte noch nicht zu Ende. Denn der Besitzer des bisherigen Werkhofes an der Krauchthalstrasse wollte mittlerweile auch nicht mehr, dass die Gemeinde hier bleibt. So hat es laut Burger jedenfalls ausgesehen. Der Besitzer habe der Gemeinde nur noch einen Mietvertrag bis Ende 2019 gewährt. So hätte die Gemeinde plötzlich gar keinen Werkhofstandort mehr gehabt. Der Besitzer relativiert: Die Gemeinde habe den Werkhof kaufen wollen, sagt er. Er hatte aber kein Interesse am Verkauf. Danach hätten sich die Behörden nicht mehr gemeldet. Das Verhältnis sei aber immer gut gewesen.
Die Gemeinde suchte nach Alternativen. «Wir fanden aber keinen idealen Platz», sagt Burger. Es gebe nur wenig Bauland in Bolligen. Ein gemeinsamer Werkhof mit Vechigen und Stettlen wurde geprüft, aber wieder verworfen – die Wege wären zu lang gewesen.
Die Gemeinde ging vor kurzem wieder auf den Hausbesitzer zu. «Ich habe sofort eingewilligt, den Vertrag zu verlängern», sagt dieser. Rudolf Burger ist mit dieser Lösung zufrieden: «Wir wollen langfristig an diesem Standort bleiben.»