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Bowil - Der Familienbetrieb Schweizer wird nach 100 Jahren aufgelöst

Quelle
Wochen-Zeitung

Margrit und Andreas Schweizer schliessen ihre Metallbaufirma. Die Produktion der Stahltänke wird von der Kasag in Langnau übernommen – samt den Mitarbeitern.

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«Hundert Jahre sind genug», sagt Andreas Schweizer. Den Entschluss,  ihre Apparate- und Metallbaufirma am Ende des Jubiläumsjahres zu schliessen, haben er und seine Frau Margrit bereits vor längerer Zeit gefasst. Auch die Fortsetzung der Produktion und somit die berufliche Zukunft der Mitarbeiter haben die Schweizers geregelt. 

Die Herstellung von ihren Dieseltänken der Marke Skorpion stellt ein wichtiges Standbein dar. Nun übernimmt die Kasag Tankfahrzeuge AG in Langnau diese Produktion und integriert sie in den eigenen Betrieb. Drei von vier Mitarbeitern der A. Schweizer + Cie haben ihre neue Stelle nun ebenfalls in der Kasag Tankfahrzeuge AG. Ein weiterer verschiebt seinen Arbeitsplatz lediglich um ein Stockwerk – in die dortige Landmaschinenwerkstatt. In dieser hatte er schon mal gearbeitet, als sie noch zur A. Schweizer + Cie gehörte. So verlief die Betriebsauflösung harmonisch.

Vielseitig nutzbare Produktionshalle

Einzig die Vermietung der grossen Produktionshalle steht noch an. «Ideal wäre, wenn der neue Mieter auch die Abkanntmaschine, die Metallschere und das Werkzeug übernehmen würde», sagt Schweizer. Wenn sich kein solcher finden lasse, würden sie diese Maschinen demontieren, dann sei sie Halle sehr vielseitig nutzbar. 

Ereignisreiche Geschichte

Aus der 100-jährigen Familien- und Firmengeschichte können die Schweizers einiges erzählen. Als Grossvater Christian Schweizer 1914 ein paar 100 Meter vom heutigen Gebäude entfernt eine Schmiede kaufte, war er als Huf- und Wagenschmied voll ausgelastet. 30 Jahre lang führte er die Schmiede, dann übernahmen seine Söhne Fritz und Christian. In ihre Zeit fiel die Mechanisierung und Motorisierung. «Mein Vater hatte als einer der ersten in der Gegend einen Schweissapparat», erinnert sich Andreas Schweizer. 

Er selber lernte Huf- und Wagenschmied, dazu noch Sanitärinstallateur. Entsprechend wurde das Unternehmen erweitert, als er es nach absolvierter Meisterprüfung zusammen mit seiner Frau Margrit 1980 übernahm. 

In den letzten Jahren hat sich die Firma jedoch auf den Apparate- und Metallbau konzentriert. 2006 übergaben die Schweizers den Hufbeschlag ihrem Schwiegersohn Peter Rindisbacher aus Signau. 2011 trennten sie sich auch vom Bereich Landmaschinen und Haustechnik. Diesen Betriebszweig übernahm der langjährigen Mitarbeiter Walter Läderach; er gründete die Einzelfirma Läderach Landtechnik.

Das Werk bleibt bestehen

Mit der jetzigen Schliessung der Sparte Metall- und Apparatebau geht nun zwar die 100-jährige Geschichte des Familienunternehmens Schweizer zu Ende. Doch alles, was Grosseltern, Eltern, Onkel sowie Andreas und Margrit Schweizer aufgebaut haben, lebt in einer neuen Form weiter. Der Hufbeschlag, welcher bereits  bei der Betriebsgründung das wichtigste Standbein war, bleibt sogar in der Familie.
 
 
 
 
 

Autor:in
Jakob Hofstetter, Wochen-Zeitung
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Erstellt: 24.12.2014
Geändert: 24.12.2014
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