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Bowil - Röthlisbergers arbeiten seit 100 Jahren mit Holz

Quelle
Berner Zeitung BZ

In der Röthlisberger Zimmerei AG ist seit der Firmengründung 1914 die vierte Generation der Familie im Geschäft. Nach seinem Ururgrossvater Friedrich ist heute der Oberthaler Michael Röthlisberger Chef.

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Michael Röthlisberger führt die gleichnamige Zimmerei in Bowil in vierter Generation. (Bild: Hans Wüthrich)

Diese Familie besteht aus «Hölzigen», wie die Schreiner und Zimmerleute auf Berndeutsch heissen. Auch Michael Röthlisberger bekennt sich zur Materie Holz, auch wenn er nach seiner Lehre als Zimmermann noch eine landwirtschaftliche Ausbildung absolvierte. Seine Frau Anita ist nämlich Bauerntochter, und er heiratete auf den Hof der Schwiegereltern ein.

        

Freiwillig eingestiegen

        

2001 entschied sich der 41-Jährige dennoch, die Zimmerei in Bowil zu übernehmen. Unter Druck habe er sich nie gefühlt. «Ich stieg freiwillig  in den Betrieb ein, mein Vater liess mir immer die freie Wahl», sagt Röthlisberger, der heute  22 Angestellte führt. Unter ihnen  befindet sich sein Onkel Alfred. Dieser hatte gemeinsam mit Hermann, dem Vater des heutigen Chefs, den Betrieb 1974 übernommen und die Röthlisberger Zimmerei AG gegründet. Hermann Röthlisberger ist bereits gestorben.

        

Michael Röthlisberger zeigt alte Fotos. Auf einem ist sein Ururgrossvater Friedrich mit seiner Ehefrau  und zwölf von vierzehn Kindern zu sehen. So eine Kinderschar bedeutete, dass Geld verdient werden musste.

        

Nun eine «Hölzige»?

        

Friedrich Röthlisberger machte sich 1914 selbstständig. Einen Betrieb gab es zu dieser Zeit noch nicht. «Mit dem Werkzeug auf dem Rücken ging er zu Fuss zu den Kunden», erzählt Michael Röthlisberger. So geschäftete er  bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Dann übernahmen Friedrichs Söhne Ernst und Walter die Sägerei mit Zimmerei im Bowiler Ortsteil Oberhofen. Deren Nachfolge traten mit Onkel Alfred und Vater Hermann wieder die Söhne an. Die Sägerei wurde später aufgegeben.

        

Bis 1986 befand sich die Werkstatt in Steinbühl. Mit der Mechanisierung und dem Wachstum des Betriebs wurde der Platz knapp. Die Familie erwarb unweit des Bahnhofs Land, baute und zog mit der Firma um.

        

«Es läuft gut, und wir sind mit einem Qualitätslabel ausgezeichnet worden», sagt Michael Röthlisberger. Er sitzt seit elf Jahren im Gemeinderat von Oberthal. Ende Jahr tritt er zurück, unter anderem auch, weil vor zwei Jahren  Sohn Tobia geboren wurde. «So ein Nachzügler verschiebt die Prioritäten», sagt Röthlisberger und lächelt. Die älteren Kinder sind der 14-jährige Luca und die 12-jährige Vera. «Sie interessiert sich für Holz und für den Betrieb.»  Wer weiss, vielleicht entpuppt sich Vera tatsächlich als «Hölzige» und steigt in fünfter Generation in den Betrieb ein. «Aber das überlasse ich ihr», sagt ihr Vater.


Autor:in
Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 11.08.2014
Geändert: 11.08.2014
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