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Brächete in Zäziwil - Wie aus Flachs Leinen wird
Gestern war Brächete in Zäziwil. Tausende besuchten den Traditionsanlass, um den Weg von der Flachspflanze zum Leinenstoff kennen zu lernen. Seit 1955 dabei ist der 67-jährige Matthias Krähenbühl.
12 Jahre alt war Matthias Krähenbühl, als seine Eltern Margrit und Fritz Krähenbühl 1955 die erste Brächete mitorganisierten. Für sie war das naheliegend, waren sie doch Inhaber der Handweberei Zäziwil. Inzwischen ist Matthias Krähenbühl 67 Jahre alt. Der pensionierte Lehrer führt Gruppen und erzählt Anekdoten, grüsst nach allen Seiten. Die Arbeitsgänge vom Flachsanpflanzen bis zum Leinen sind ihm vertraut.
Vorwiegend Frauenarbeit
Auf einer Wiese neben der Turnhalle mitten im Dorf ist ein Rundgang eingerichtet. Er beginnt mit fein säuberlich aufgebundenen, beziehungsweise «gestickelten» Flachspflanzen, damit sie nicht knicken. «Ein exakt gestickeltes Flachsfeld war früher das Aushängeschild der Bäuerin», sagt Matthias Krähenbühl. Daneben sind Pflanzen zum Trocknen aufgehängt. Deren Samenkapseln werden später mit dem Riffelkamm abgestreift. Nach dem «Rotten» auf einer gemähten, feuchten Wiese, kommen die «Höllmeister» zum Zug: Männer, die auf einer Feuerstelle die Flachsgarben so stark erwärmen, bis sie klingeldürr sind. Dieser Arbeitsgang ist traditionsgemäss der einzige, bei dem Männer mit Hand anlegen.
Schweizweit bekannt
Gegen 11 Uhr vormittags gibts auf dem Festplatz und dem Markt fast kein Durchkommen mehr. Hunderte von Autos füllen den Parkplatz, Tausende von Menschen besuchen die Brächete. In diesem Jahr ist der Anlass zusätzlich bekannt: Vor zwei Wochen haben Zäziwilerinnen zusammen mit Mazedonier Frauen für ihre traditionelle Leinen- und Wollherstellung einen Spezialpreis der schweizerischen Unesco-Kommission erhalten.
Grosse Aufmerksamkeit hat die Zäziwiler Leinenproduktion bereits vor Jahrzehnten genossen. Matthias Krähenbühl erinnert sich noch an den Tag, an dem General Guisan, der britische Feldmarschall Montgomery und die Schauspielerin Audrey Hepburn die elterliche Leinenweberei besucht haben.
Brechen, haspeln, weben
Sind die dürren Flachsstängel erst einmal gebrochen und von Faserresten gereinigt, bleiben Bündel feiner Fäden übrig. Diese werden auf Spinnrädern gesponnen. Danach wird das Garn «gehaspelt», das heisst, in Strangen gewunden. Es folgt das Aufrollen auf Spulen, die genau ins Webschiffchen passen. Nun kann es ans Weben gehen. Ruth von Weissenfluh zeigt, wie das geht. Die Handweberin vom Ballenberg lässt das Schiffchen durch die Kettfäden sausen. Bei Matthias Krähenbühl weckt dies Erinnerungen an seine Mutter, die das halbe Leben am Webstuhl verbracht hat. Aus den Fäden entsteht ein naturgraues Gewebe, das erst nach unzähligen Waschgängen weiss ist.
Vorwiegend Frauenarbeit
Auf einer Wiese neben der Turnhalle mitten im Dorf ist ein Rundgang eingerichtet. Er beginnt mit fein säuberlich aufgebundenen, beziehungsweise «gestickelten» Flachspflanzen, damit sie nicht knicken. «Ein exakt gestickeltes Flachsfeld war früher das Aushängeschild der Bäuerin», sagt Matthias Krähenbühl. Daneben sind Pflanzen zum Trocknen aufgehängt. Deren Samenkapseln werden später mit dem Riffelkamm abgestreift. Nach dem «Rotten» auf einer gemähten, feuchten Wiese, kommen die «Höllmeister» zum Zug: Männer, die auf einer Feuerstelle die Flachsgarben so stark erwärmen, bis sie klingeldürr sind. Dieser Arbeitsgang ist traditionsgemäss der einzige, bei dem Männer mit Hand anlegen.
Schweizweit bekannt
Gegen 11 Uhr vormittags gibts auf dem Festplatz und dem Markt fast kein Durchkommen mehr. Hunderte von Autos füllen den Parkplatz, Tausende von Menschen besuchen die Brächete. In diesem Jahr ist der Anlass zusätzlich bekannt: Vor zwei Wochen haben Zäziwilerinnen zusammen mit Mazedonier Frauen für ihre traditionelle Leinen- und Wollherstellung einen Spezialpreis der schweizerischen Unesco-Kommission erhalten.
Grosse Aufmerksamkeit hat die Zäziwiler Leinenproduktion bereits vor Jahrzehnten genossen. Matthias Krähenbühl erinnert sich noch an den Tag, an dem General Guisan, der britische Feldmarschall Montgomery und die Schauspielerin Audrey Hepburn die elterliche Leinenweberei besucht haben.
Brechen, haspeln, weben
Sind die dürren Flachsstängel erst einmal gebrochen und von Faserresten gereinigt, bleiben Bündel feiner Fäden übrig. Diese werden auf Spinnrädern gesponnen. Danach wird das Garn «gehaspelt», das heisst, in Strangen gewunden. Es folgt das Aufrollen auf Spulen, die genau ins Webschiffchen passen. Nun kann es ans Weben gehen. Ruth von Weissenfluh zeigt, wie das geht. Die Handweberin vom Ballenberg lässt das Schiffchen durch die Kettfäden sausen. Bei Matthias Krähenbühl weckt dies Erinnerungen an seine Mutter, die das halbe Leben am Webstuhl verbracht hat. Aus den Fäden entsteht ein naturgraues Gewebe, das erst nach unzähligen Waschgängen weiss ist.
Autor:in
Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
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Erstellt:
30.09.2010
Geändert: 30.09.2010
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