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Brand Worbboden: Den Mitarbeiter trifft keine Schuld

Die Ursache des Brands vor drei Wochen in der Garage Neue Auto in Worb ist weitgehend geklärt. Benzindämpfe und eine statische Entladung haben eine Verpuffung ausgelöst. Der verletzte Mitarbeiter kam mit dem Schrecken davon.

Die Werkstatt der neue Auto Worbboden ist komplett ausgebrannt. Im Bild Geschäftsführer Patric Wenger. (Bild: Anina Bundi/zvg)
Das Feuer hat alle Scheiben gesprengt. (Bild: Anina Bundi)
Die Werksatt ist nicht mehr brauchbar. (Bild: Anina Bundi)
Auch das Vordach ist verrusst. (Bild: Anina Bundi)
Das DAch wurde vom Brand und den Löscharbeiten hart getroffen. (Bild: Anina Bundi)
Wie es weitergeht ist noch nicht klar. (Bild: Anina Bundi)
Auf dem Überwachungsvideo ist zu sehen, wie schnell sich das Feuer ausbreitet. (Video: zvg)

Am Anfang stand ein Fehler, mit dem man als Autowerkstatt regelmässig konfrontiert sei, erzählt Patric Wenger, Geschäftsführers der Neue Auto Worbboden. Ein Kunde hatte sein dieselbetriebenes Auto versehentlich mit Benzin betankt. Das Auto landete zur Reparatur bei Wenger in der Garage.

 

Benzindampf und "ein Fünkli"

Das Unglück geschah, als ein Mitarbeiter den Tank entleerte. So wie man das üblicherweise macht: einen Schlauch ansaugen und das Benzin in einen Kanister leiten. Dem Mitarbeiter fiel ein Schraubenzieher herunter. Als er ihn aufheben wollte, kam es zu einer statischen Entladung. „Ein kleines Fünkli“, wie Wenger sagt.

 

Der Mitarbeiter hatte wohl ein paar Tropfen Benzin an sich, dazu Benzindämpfe in der Luft, eine gefährliche Mischung. Es kam zu einer sogenannten Verpuffung. „Ich war eben noch vorbei gegangen und hatte auf dem Weg mit dem Mitarbeiter ein paar Worte gewechselt. Zwei Minuten später stand die Werkstatt in Vollbrand.“ Der Mitarbeiter wurde dabei nur leicht verletzt, erlitt aber einen gehörigen Schrecken. „Er stand voll in den Flammen“, erzählt Wenger. Er sei nun in den Ferien und habe sich gut vom Schock erholt. „Er ist ein zäher Typ.“

 

Wenger hatte schon kurz nach dem Unglück gegenüber Telebärn die Vermutung geäussert, dass es durch eine statische Entladung zum Brand kam. Die Brandermittler:innen hätten ihm gegenüber nun diese Vermutung bestätigt, sagt er zu BERN-OST. Bei den Ermittlungen geholfen habe auch, dass der Vorfall von Videokameras aufgezeichnet wurde. Und dass diese Aufnahmen den Brand überstanden. "Das sei selten und wertvoll, auch als Anschauungsmaterial für Brandermittler:innen in Ausbildung."

 

"Es war einfach Pech"

Nicht bewahrheitet habe sich die Vermutung eines BERN-OST Kommentarschreibers, dass der Mitarbeiter die falschen Schuhe getragen habe. „Er hatte antistatische Sicherheitsschuhe an und schwer entflammbare Kleidung.“ Ersteres entlastet ihn von einer Mitschuld. „Er hat keinen Fehler gemacht. Es war einfach Pech.“ Die korrekte Kleidung habe ihm möglicherweise das Leben gerettet.

 

Da die Untersuchungen der Polizei zur Brandursache noch nicht abgeschlossen sind, gibt es keine offizielle Bestätigung der Polizei.

 

Eine Viertelmillion in Flammen

Das Gespräch mit Wenger findet am Telefon statt, er befindet sich wegen Kontakt mit einem Covid-Infizierten in Quarantäne. Der Rundgang durch die abgebrannte Werkstatt musste deshalb ohne ihn stattfinden. Schon auf den ersten Blick ist klar: Alles ist kaputt. Die Scheiben geborsten, die Einrichtung und die Wände verkohlt und verrusst. Das total ausgebrannte Autowrack und verbogene Stahlträger zeugen von der Wucht des Feuers. Das Dach wurde durch den Brand und die anschliessende Suche der Feuerwehrleute nach verbliebenen Glutnestern weitgehend zerstört.

 

Der Sachschaden ist enorm. Aufseiten der Garage sei ein sechsstelliger Betrag  in Flammen aufgegangen, sagt Patric Wenger. Der Schaden am Gebäude ist da noch nicht eingerechnet.

 

Wie weiter?

Gearbeitet werden kann hier nicht mehr und auch die Mieter:innen der beiden Wohnungen im Obergeschoss mussten ausziehen. Von den sechs Mitarbeitern, die im Worbboden beschäftigt waren, sind laut Patric Wenger zurzeit zwei in den Ferien, einer in Quarantäne und drei arbeiten vorübergehend in der Ostermundiger Filiale.

 

Wie es mit der Werkstatt weitergeht, ist noch nicht klar. „Der Wiederaufbau wird lange dauern. Für die Mitarbeiter suchen wir vorübergehende Lösungen. Für die Werkstatt schauen wir, ober wir uns übergangsweise irgendwo einmieten können." Auch ein definitiver Umzug käme in Frage. "Wenn wir irgendwo zwischen Worb und Langnau eine Garage übernehmen könnten, wäre das perfekt."


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.08.2021
Geändert: 27.08.2021
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