- Kultur
Dällebachkari in Oberthal: Bei Hofer und Flury im Film-Haus
Hoch über Oberthal, im Grunholz, wurden in einem fast 300 Jahre alten Bauernhaus Teile des Films "Eine wen iig, dr Dällebach Kari" gedreht. BERN-OST hat die heutigen Bewohner besucht.
Karl Tellenbach, eher bekannt als Dällebach Kari, ist ein gebürtiger Bern-Ostler: Geboren in Walkringen, Coiffeurlehre in Worb, bis es ihn dann zuerst ins Seeland, nach Murten, und schliesslich in die Landeshauptstadt verschlug, wo er sich schliesslich nach einem tragischen Leben mit einem Sprung von der Kornhausbrücke das Leben nahm (siehe Wikipedia).
Dällebach Karis Leben wurde schon zweimal verfilmt: Einmal im Jahr 1970 von Kurt Früh mit Walter Lüond in der Hauptrolle, zum zweiten Mal im 2012 von Xavier Koller. Dieser zweite Film heisst Eine wen iig, dr Dällebach Kari. Nils Althaus spielte den jungen, Hanspeter Müller-Droossaart den älteren Kari.
"Sie brachten sogar Hühner mit"
Als Koller seinen Film plante, verschlug es sein Team auf der Suche nach einem Film-Elternhaus auch nach Oberthal. Hoch über dem Dorf, im Grunholz, besichtigten sie ein leeres Bauernhaus. Gleich daneben stand noch ein zweites, auch leer, und das gefiel ihnen noch besser. Das Haus gehörte Hans Hofer und Erika Flury.
"An dem Haus war damals noch sehr viel im Originalzustand", erklärt Hans Hofer die Wahl der Filmer. "Sie drehten vorallem in der Stube und der Rauchkammer." Zweimal hätten sie den Filmleuten beim Drehen über die Schulter geguckt, erzählt Erika Flury: "Wir mussten leise sein. Es war ein Riesentrubel, viele Leute, viel Technik. Sie brachten sogar Hühner mit". "Die man dann im Film gar nicht sah, weil die Szene rausgeschnitten wurde", ergänzt Hofer.
Schlüsselszene in der Stube: "Ich will Coiffeur werden"
Hofer und Flury kennen den Film sehr gut. "Wir haben ihn einmal im Kino gesehen, etwa zweimal die gekürzte Version auf DVD und einmal mit Sohn Albert im Fernsehen", erzählt Hofer. Gedreht wurde in dem Haus mit zwei der drei Film-Karis: Es gibt Szenen mit Kari als Kind, und eine, in der er seine Mutter später besucht. Eine Schlüsselszene spielt in der Stube, auf dem Bänkli am Fenster. Kari kämmt seiner Mutter die Haare und sagt: "Ich will Coiffeur werden."
Vor drei Jahren kam Eine wen iig ins Kino. Heute sieht das Haus im Grunholz anders aus. Hans Hofer ist Maurer und Schreiner. Sein Spezialgebiet sind alte Spycher, die er in Zusammmenarbeit mit dem Denkmalschutz renoviert. Genau das hat er auch mit dem eigenen Haus getan. "Ich habe nicht alles selber gemacht", betont er. Vieles ist neu, aber fast alles originalgetreu. Vor rund sechs Wochen sind Hofer und Flury nun mit ihrem jüngsten Sohn Albert und einer grossen Kaninchenfamilie in das alte Bauernhaus gezogen.
Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt:
03.07.2014
Geändert: 03.07.2014
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