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Doppeltes Jubiläum: Von der ersten Talkäserei und geschmolzenem Käse

Das Nationale Milchwirtschaftliche Museum in Kiesen feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Zugleich freut sich der Verein Raclette Suisse über sein 30-jähriges Bestehen. Diese beiden Ereignisse werden mit einer Wechsel-Ausstellung rund um den Käsehandel und Raclettekäse gefeiert.

Das Milchwirtschaftliche Museum feiert dieses Jahr Jubiläum. (Bild: zvg)
Die diesjährige Jahresausstellung bezieht sich auf das Thema «Milch – Transport und Handel». (Bild: zvg)
Die Wechselausstellung widmet sich dem 30j-jährigen Jubiläum und heisst: «Raclette – im Jubiläumsjahr». (Bild: zvg)

Ein rundes Jahr für die schweizerische Milchwirtschaft: Sie feiert gleich ein zweifaches Jubiläum. Vor 50 Jahren wurde in Kiesen das Nationale Milchwirtschaftliche Museum eröffnet. Und 20 Jahre später gründete sich der Verein Raclette Suisse.

 

Der Keller bot sich gut zum Käselagern

Die Geschichte des heutigen Museums begann im Jahr 1815, als der damalige Schlossherr Rudolf Emmanuel Effinger im Türmlihaus in Kiesen die erste Talkäserei eröffnete. Das 1809 erbaute Haus bot sich dafür an: Es beherbergte einen Keller, der sich bestens zur Lagerung des Käses eignete.

 

Die Eröffnung dieser ersten genossenschaftlichen Talkäserei markierte einen Wendepunkt in der Schweizer Käseproduktion. Auf einmal liess sich nicht nur direkt auf der Alp, sondern auch im Tal Käse herstellen.

 

Wichtige Dorfkäser und mehr Käse

Das läutete einerseits die Verlagerung der Käseherstellung von den Alpen in die Täler ein, und im Kanton Bern, ja, in der ganzen Schweiz wurden zahlreiche Talkäsereien gegründet. Andererseits etablierte sich dadurch die Rolle des Dorfkäsers, und die Käsesproduktion stieg beträchtlich an.

 

Nach einer Weile wurde daher die Käserei im Türmlihaus zu klein, 1839 wurde in Kiesen-Oppligen eine neue Käserei errichtet. Das alte Käsereigebäude mit Türmlihaus und Bauernhof kam jedoch zu neuer Ehre: Paul Klee fand grossen Gefallen an den Gebäuden und verewigte sie in einem Gemälde.

 

Käsereigebäude wird zum Museum

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die Idee, das alte denkmalgeschützte Käsereigebäude zu restaurieren und in ein Museum umzuwandeln. Diese Vision wurde 1974 mit der Eröffnung des Nationalen Milchwirtschaftlichen Museums verwirklicht. 

 

Im ersten Vierteljahrhundert wurde das Museum von der Schweizerischen Käseunion AG geleitet, und alles lief rund: Jährlich besuchten zwischen 3'000 und 6'000 Interessierte die Einrichtung, parkende Reisebusse beim Restaurant Löwen und am Museumsweg prägten das Dorfbild.

 

Viel Einsatz und neue Ideen gefragt

Mit der Auflösung der Käseunion im Jahr 1998 änderten sich die Rahmenbedingungen grundlegend, vor allem in finanzieller Hinsicht. Heute wird das Museum größtenteils durch Beiträge von Unternehmen und Verbänden und mit viel Freiwilligenarbeit unterstützt. Trotz bescheidener Besucherzahlen sind die Verantwortlichen fest entschlossen, das Museum fortzuführen.

 

Sie haben sich daher attraktive Ideen für das Jubiläumsjahr überlegt. Und zur Feier auch das 30-jährige Bestehen des Verein Raclette Suisse mit einbezogen. Obwohl das Raclette-Gericht an sich schon seit vielen Jahrhunderten bekannt ist, erhielt der Käse den offiziellen Namen «Raclette» erst im Jahr 1874. Dies ist Grund genug, die Wechselausstellung dem Verein Raclette Suisse zu widmen.

 

Von der Milchbrente und geschmolzenem Käseglück

Die Jubiläums-Ausstellung zeigt einerseits die Entwicklung des Milchtransports von der am Rücken getragenen Milchbrente bis zum elektronikgesteuerten Milchtanklastwagen.

 

Andererseits verrät sie, wie Raclettekäse früher konsumiert wurde und was ihn heute so gesellig macht. Und sie liefert Antworten auf die Fragen, in welche Länder Raclettekäse exportiert wird, und wer am meisten vom geschmolzenen Käseglück konsumiert.

 

[i] Die Doppelausstellung feiert am Montag, 8. April Eröffnung, um 17 Uhr wird zur Vernissage im Nationalen Milchwirtschaftliche Museum Kiesen eingeladen.

 

[i] Das Milchwirtschaftliche Museum in Kiesen ist vom 1. April bis 31. Oktober 2024 geöffnet. Öffnungszeiten: Mittwoch: 14 bis 17 Uhr / Sonntag: 13 bis 17 Uhr

 

[i] Mehr Infromationen auf der Webseite.


Autor:in
pd/pg, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 08.04.2024
Geändert: 08.04.2024
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