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Ein Tag ohne Strom: Die Schule Münsingen startete in das Projekt "Jede Zelle zählt"

Mit einem Black Out Day starteten die Schülerinnen und Schüler des Münsinger Schulzentrums Rebacker gestern Mittwoch in das Energiebildungsprojekt „Jede Zelle zählt – Solarenergie macht Schule.“ BERN-OST war beim Projektstart mit dabei.

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Morgens kurz vor Schulbeginn: Die stehengebliebene Uhr und die Finnenkerze lassen die eintreffenden Schüler vermuten, dass kein gewöhnlicher Schultag ansteht. (Bild: Manuel Scherrer / zvg)
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Vorbereitung für den Black Out Day: Der Hauswart stellt den Strom ab. (Bild: Manuel Scherrer / zvg)
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Spielerischer Start: Jeweils vier Schulklassen treffen sich in der Aula zum Leiterlispiel. (Bild: Manuel Scherrer / zvg)
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Drei Felder vor oder zwei zurück: Beim Leiterlispiel wird belohnt, wer auf einem Feld mit einer klimafreundlichen Aktion landet. (Bild: Eva Tschannen)
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Ohne digitale Wandtafel und elektrisches Licht: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9A bestimmen am Black Out Day gemeinsam mit Lehrer Urs Plüss ihr Klimaziel. (Bild: Eva Tschannen)
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Es ist kurz vor 8 Uhr. Der Tag bricht langsam an, als nach und nach die Schülerinnen und Schüler vor dem Schulzentrum Rebacker in Münsingen eintreffen. Rasch ist klar, dass es kein normaler Schultag wird. Vor dem Haupteingang brennt eine Finnenkerze. Die Uhr oberhalb des Haupteingangs ist stehengeblieben und zeigt eine falsche Uhrzeit an.

Schwarze Displays und fehlendes Licht

Mit dem Black Out Day startet die Sekundarschule Münsingen in das Energiebildungsprojekt „Jede Zelle zählt – Solarenergie macht Schule“. In Zusammenarbeit mit der Klimaschutzorganisation myblueplanet greifen die Lehrpersonen während der Projektdauer von einem Jahr im Unterricht verstärkt die Themen Energie, Klimawandel und Nachhaltigkeit auf.

Zwar seien diese Themen nicht neu für die Jugendlichen, sagt Schulleiter Willi Hermann, während in der Aula die letzten Vorbereitungen für das geplante Leiterlispiel laufen. „Heute erleben sie jedoch in einem gewissen Ausmass selber, was es bedeutet, ohne Strom zu leben. Insbesondere die Schüler und Schülerinnen, die um 7.30 Uhr Schulbeginn hatten, bemerkten einen Unterschied.“

Der als Überraschung geplante Schultag unterscheidet sich jedoch nicht nur durch die fehlende Beleuchtung von den üblichen Unterrichtstagen. Auch die interaktiven Displays bleiben heute schwarz, Filme können keine gezeigt werden und die Computer funktionieren nicht. „Oder nur solange sie Akku haben“, ergänzt Hermann lachend.

Klimafreundliches Handeln wird belohnt

Neben dem persönlichen Erleben, stehen an diesem Tag jedoch auch Informationen zum geplanten Projekt im Zentrum. Um 8.20 Uhr strömen denn auch die ersten vier von insgesamt 16 Klassen in die Aula des Schulzentrums und gruppieren sich um das Leiterlispiel. Gespannte Stille herrscht. Nach kurzen Instruktionen wechseln sich die Klassenvertreter beim Würfeln ab und bewegen die roten, gelben, grünen und blauen Spielfiguren von Feld zu Feld.

„Eure Klasse macht einen Ausflug an die Aare, wo sie sich das Energiekonzept der ARA erklären lässt“, liest einer der Schüler vor, als eine der Figuren auf einem bestimmten Spielfeld landet. Das klimafreundliche Handeln wird belohnt, die Spielfigur kann einige Felder weitervorrücken.

Jede Klasse setzt sich ein Ziel

Zurück im Schulzimmer macht sich die Klasse 9A gemeinsam mit Lehrer Urs Plüss daran, ein klasseneigenes Klimaziel zu definieren. In kleinen Gruppen sammeln sie Ideen, wo in der Schule Verbesserungspotenzial besteht. Die Vorschläge werden anschliessend an der Wandtafel zusammengetragen. „Es wäre gut, wenn man alles umsetzen könnte“, so Plüss. Im Rahmen des Projekts beschränkt sich jede Klasse jedoch auf ein Ziel. Die Klasse bestimmt, dass sie künftig tagsüber ohne elektrisches Licht arbeiten will.

In der Aula bereiten sich derweil einige Mitglieder des Klimateams auf das Eintreffen der nächsten vier Klassen vor. Insgesamt 11 Kinder sind Teil des Teams. Einmal im Monat treffen sie sich zu einer Sitzung. „Zudem dürfen wir mithelfen, eine eigene Solarzelle zu bauen“, berichtet die 12-jährige Isa voller Vorfreude. Die Zelle entsteht parallel zur Solaranlage, die im Spätsommer auf dem Dach des Schulzentrums Rebacker gebaut wird und für die alle Klassen in den kommenden Monaten Gönner suchen.

Klimateam spürt Sensibilisierung bereits

Die beim Projekt angestrebte Sensibilisierung für die Umwelt ist beim engagierten Klimateam bereits spürbar. „Ich liess früher immer das Licht brennen, wenn ich ein Zimmer verliess. Nun achte ich darauf, dass ich es ablösche und Geräte ausstecke, nachdem ich sie genutzt habe“, erzählt Iziz mit einem schüchternen Lächeln. Und fügt zufrieden an: „Auch meine kleine Schwester macht dies nun.“

[i] «Jede Zelle zählt – Solarenergie macht Schule» ist gemäss Medienmitteilung zum Black Out Day ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Münsingen, der Schule Rebacker und der Klimaschutzbewegung myblueplanet. Der Bau der Solaranlage auf dem Dach des Schulzentrums wird begleitet durch ein Bildungsprojekt für die Schülerinnen und Schüler sowie eine Sensibilisierungskampagne für die Bevölkerung der Gemeinde Münsingen.

 

Unter www.jzz.ch/muensingen können symbolische Solarzellen gekauft werden. Eine Zelle kostet 40 Franken.


Autor:in
Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch
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Erstellt: 16.02.2017
Geändert: 16.02.2017
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