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Ohne Laden in die Zukunft: Generationenwechsel bei Elektro Peter in Konolfingen

Dass ihr Laden nicht mehr ewig weiterbestehen würde, war Dora, Hermann (beide 67) und Roland (42) Peter von der Elektro Peter GmbH in Konolfingen schon seit Längerem klar. Das Coronavirus nahm ihnen dann den Entscheid ab. Seit Mitte Juni ist der Laden zu. Der Elektroinstallationsbetrieb und Elektrohaushaltsgerätehandel besteht aber weiterhin. Seit zwei Jahren ist Roland Peter Geschäftsführer.

Der Generationenwechsel findet fliessend statt: Roland (links), Dora und Hermann Peter vor den neu gestalteten Schaufenstern ihres ehemaligen Ladens. (Bild: Isabelle Berger)

"Corona hat den Entscheid leichter gemacht", sagt Dora Peter, die den Laden während 35 Jahren führte. Durch den Lockdown bestellten die Leute ihre Elektrogeräte noch öfter irgendwo im Internet als bereits davor. Und altershalber war der Laden schon vorher nur noch an zwei Tagen pro Woche geöffnet. Zudem kam für Sohn Roland Peter das Weiterführen des Ladens aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr in Frage. "Der Laden war eine Dienstleistung für unsere Kund*innen, die diese sehr schätzten. Wir haben nicht gefragt, ob es rentiert", sagt Dora Peter.

 

 Wegen Corona gab es keinen offiziellen Ausverkauf. "Aber auf Bestellung ist immer noch vieles erhältlich", sagt sie. Wenn man also genau dieses eine "Batterieli" brauche, genüge ein Anruf oder eine E-Mail. Das Geschäft sei ja nicht zu, wie viele Leute meinten. «Der Laden war halt das Sichtbare des Geschäfts», sagt sie. Darum haben Peters unterdessen den Schaufenstern ein neues Gesicht gegeben, welches auf das Weiterbestehen des Geschäfts aufmerksam macht.

 

Dora Peter: "Ich habe vielen zugehört"

Für ihre Kundschaft da zu sein war Dora Peter immer wichtig. "Hier am runden Tischli im Laden hatte ich viele verschiedene Menschen", sagt sie. Manche kamen regelmässig und sie nahm sich Zeit für die Gespräche mit ihnen. "Ich habe Vielen zugehört und das hat für mich absolut gestimmt", sagt die gelernte Krankenpflegerin, die damit Teile ihres ursprünglichen Berufes ein wenig weiterpflegen konnte.

 

Immer wieder erwähnt sie auch ihre vielen guten Stammkund*innen, die für die Schliessung Verständnis gezeigt hätten. "Ich hatte eine wunderschöne Beziehung zu ihnen und möchte die gemeinsamen Stunden nicht missen", sagt Dora Peter. Den Laden zu schliessen, habe ihr im Herzen weh getan.

 

Fliessender Übergang

Ganz aufgehört haben Dora und auch Hermann Peter aber noch nicht. Beide sind immer noch Teilzeit in der Elektro Peter GmbH angestellt. Wann genau sie definitiv aufhören, sei noch offen. "Sie sollen machen, was sie noch wollen. Sollen dürfen, aber nicht müssen", sagt Roland Peter. Den Generationenwechsel gestaltet die Familie fliessend. Roland Peter ist nächsten Januar 20 Jahre im Familienbetrieb tätig. "Schon seit einem längeren Zeitraum haben wir laufend Anpassungen vorgenommen", sagt er. Er und sein Vater hätten immer geschaut, dass sie eine Lösung finden, die beiden passt. "Das ist extrem schön für beide Seiten." Dennoch stellt die Ladenschliessung für Hermann Peter einen bedeutenden Einschnitt dar.

 

In der neu gewonnenen Zeit pflegt Hermann Peter nun seine Leidenschaft, Alphornspielen weiter, auch wenn das Coronavirus derzeit das Auftreten erschwert. Zudem erfreuen sich Dora und Hermann Peter auch an ihren Grosskindern, den Kindern von Tochter Anita (43), die im Betrieb übrigens Teilzeit für die Buchhaltung zuständig ist.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 31.08.2020
Geändert: 31.08.2020
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