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Emmentaler Liebhaberbühne: Der zweite Besuch der alten Dame

Als das Schweizer Fernsehen Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) anlässlich seines 70. Geburtstags anfragte, welches seiner aufgezeichneten Stücke es ihm widmen dürfe, wünschte er sich die Inszenierung seiner „Alten Dame“, welche die Emmentaler Liebhaberbühne ELB 1973 in Hasle-Rüegsau aufgeführt hatte. Nach 43 Jahren führt die ELB erneut Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ auf.

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Friedrich Dürrenmatt 1973 in Hasle-Rüegsau im Gespräch mit Schauspielern der Emmentaler Liebhaberbühne. (Bild: zvg)
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(Bild: Patrick Pfeiffer/zvg)
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(Bild: Patrick Pfeiffer/zvg)
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(Bild: Patrick Pfeiffer/zvg)
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(Bild: Patrick Pfeiffer/zvg)
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Der im Emmental aufgewachsene Dürrenmatt besuchte 1973 die Aufführung seines ins Berndeutsche übertragenen Meisterwerks und stellte nachher fest, dieses sei „kaum jemals natürlicher, mit mehr Hingabe gespielt worden“. Nun kommt die entstaubte, gegenwartsnahe Mundartfassung von Ulrich Simon Eggimann, der ebenfalls Regie führt, auf die Bühne.

"Zügeln" in die 80er Jahre

„Dürrenmatts Deutsch ist ein sehr klassisches. Bei der Übertragung ins Berndeutsche muss man deshalb aufpassen, dass man nicht in eine antiquierte Ausdrucksweise verfällt,“ erklärt Eggimann. „Um Dürrenmatt gerecht zu werden habe ich ein sehr direktes Berndeutsch gewählt, die Dialoge straff gehalten und den Fokus auf den Inhalt der Geschichte gerichtet.“ Die zweite Massnahme der neuen Mundartfassung war ein „Zügeln“ der Geschichte in die 80er Jahre. „Wie in den Nachkriegsjahren, in denen das Stück geschrieben wurde (1956), war in dieser Zeit mit Geld alles möglich. Aber die 80er Jahre sind uns näher,“ begründet Eggimann den Entscheid.

 

Mit demselben Argument könnte man sich auch für die heutige Zeit entscheiden, wenn man die jüngsten Ereignisse in der amerikanischen Politik betrachtet. Ausschlaggebend für die Wahl des Stücks war für die ELB aber der starke Bezug des in Konolfingen geborenen Dürrenmatts zur Region. Die ELB führt zudem mit dem „Besuch der alten Dame“ ihre Tradition fort, neben emmentalischen Stoffen auch ins Berndeutsche übersetzte Stücke aus der Weltliteratur aufzuführen. Mit dem Stück und seiner Uraufführung am Schauspielhaus Zürich 1956 erlangte Dürrenmatt Weltgeltung.

Publikumtheater machen

 

Wichtig ist aber auch die Gunst des Publikums. Mit der von Dürrenmatt so gewürdigten Aufführung in Hasle-Rüegsau und deren Ausstrahlung im SRF wurde die ELB schweizweit bekannt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unbekannte Stücke kein Publikum finden. Wir wollen und müssen aber Publikumtheater machen, nicht zuletzt um unsere aufwändigen Produktionen zu finanzieren,“ sagt Eggimann. „Auch deshalb setzen wir auf einen bewährten Stoff, den wir schon einmal erfolgreich aufgeführt haben.“

[i] Siehe...
Video des Bühnenaufbaus auf Facebook
Vernastaltungshinweis "Der Besuch der alten Dame" auf BERN-OST vom 8.10.2016


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
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Erstellt: 17.11.2016
Geändert: 17.11.2016
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