• Region

Eurovision School Song Contest: Schulband «Gen-Z» auf Siegeskurs

Vier Schulbands haben es ins Finale des Eurovision School Song Contest geschafft. Eine davon ist die Band «Gen-Z» aus Grosshöchstetten. Die acht Jugendlichen treten am Mittwoch um 16 Uhr auf dem Eurovision Square beim Basler Barfüsserplatz auf. Bis dahin studieren sie noch einen zweiten Song ein. Und dort wird sich zeigen, ob sie es gar auf Rang eins schaffen.

Schulband «Gen-Z» aus Grosshöchstetten: Stehen sie bald sogar auf Platz eins beim Eurovision School Song Contest? (Foto: zvg)
Dreimal Gesang: Nabih Mohamad, Samuel Gutzwiller und Lia Schüpbach (von links).
Am Piano: Martin Hählen
An der Gitarre: Fynn Cramer, am Saxophon: Levi Flückiger, am Bass: Lorin Wüthrich (von links)
Am Schlagzeug: Aylin Bähler

Der Anruf kam letzten Mittwochnachmittag um halb fünf und löste begeisterte Aufregung aus bei den acht Neuntklässler:innen aus Grosshöchstetten: Sie haben sich mit ihrer Band «Gen-Z» im Wettbewerb mit 108 anderen Schweizer Schulbands durchgesetzt und es auf einen der vier Finalplätze beim Eurovision School Song Contest geschafft. Sie werden zusammen mit drei anderen Bands am Rand des Eurovision Song Contest in Basel auftreten.

 

Nach Basel auf den Eurovision Square

Ihr grosser Auftritt findet nächsten Mittwoch auf dem Eurovision Square statt, einer Openair-Bühne auf dem Barfüsserplatz. Das ist zwar nicht die ganz grosse Bühne, aber immerhin treten dort ein paar Stunden später auch Anna Rossinelli und Michael von der Heide auf. Bei ihrem Auftritt werden «Gen-Z» zwei Songs spielen.

 

Wie aber kommt man von Grosshöchstetten nach Basel auf die Bühne? Stefan Andres, seit elf Jahren Musiklehrer an der Schule Grosshöchstetten, erzählt.

 

BERN-OST: Wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, mit der Schulband am Eurovision School Song Contest teilzunehmen?

Stefan Andres: Meine Kollegin Rebekka Marti hat mich darauf aufmerksam gemacht: Zurzeit haben wir eine supergute Schülerband, die seit der achten Klasse zusammenspielt. «Gen-Z», diesen Namen haben sie selbst gewählt, gewann letztes Jahr das Berner Schulbandfestival, das jährlich im Konzertlokal Bierhübeli in Bern stattfindet. Das heisst, die acht Jugendlichen haben sogar schon Auftrittserfahrung vor einem grossen Publikum. So haben wir es einfach gewagt.

 

Was wurde für die Teilnahme verlangt?

Der Song sollte eine Verbindung zum Eurovision Song Contest haben und durfte nicht länger als eine Minute dauern. Zum Glück hatten wir letztes Jahr tatsächlich «Beggin’» in der rockigen Coverversion von Maneskin einstudiert: Die Gruppe gewann 2021 den Song Contest, und damit war der Bezug gegeben. Und dank dem wir den Song letztes Jahr so intensiv eingeübt hatten, sitzt er immer noch.

 

Und dann musstet ihr den Song vorspielen?

Nein, für die Vorausscheidung mussten wir eine Videoaufnahme des Songs einschicken. Zum Glück hatten wir ein super Video vom letztjährigen Auftritt im Bierhübeli. Ganz ehrlich gesagt habe ich mir allerdings für die erste Runde mit dem Publikumsvoting keine allzu grossen Chancen ausgerechnet: Grosshöchstetten ist klein, und ich vermutete daher, dass Bands aus grossen Städten wie Zürich viel mehr Leute mobilisieren könnten. Aber offensichtlich haben wir eine riesige Unterstützung!

 

Die Band kam also unter die zwölf Finalistenbands und damit in die zweite Runde …

Ja, und dass sie es von dort noch weiter geschafft haben, freut mich ganz besonders: In der zweiten Runde schaute eine Fachjury genau hin und bewertete die Bands nach professionellen Kriterien. Sie schaute also auf ihre gesanglichen und musikalischen Fähigkeiten, aber auch auf Kreativität und Bühnenpräsenz. Das haben wir bereits für den letztjährigen Wettbewerb trainiert, für die zweite Runde war ich deshalb schon ziemlich zuversichtlich!

 

Die Stimmung war sicher grossartig, als ihr das Resultat erfahren habt!

Ja, alle sind völlig ausgeflippt! Zuerst mussten wir fast eine Stunde auf den angekündigten Anruf von SRF warten, und als er endlich kam, mussten wir zuerst noch ein wenig Smalltalk machen, bis uns endlich das Resultat mitgeteilt wurde. Ich hatte mein Handy im Musikzimmer auf Lautsprecher gestellt, damit es alle Band-Mitglieder hören konnten – da brach natürlich eine wahre Welle der Begeisterung aus!

 

Bestimmt ist die ganze Schule ebenfalls aufgeregt: Fahrt ihr mit einem Fan-Bus nach Basel zum Auftritt?

Nein, wir haben es kurz überlegt, aber es wäre zu schwierig, so viele Schulkinder im ganzen Zirkus rund um den Eurovision Song Contest im Auge zu behalten. Aber einige Lehrerinnen und Lehrer haben schon erklärt, dass sie auf jeden Fall mitkommen wollen, und die Schülerinnen und Schüler werden sich wahrscheinlich eher privat mit ihren Eltern organisieren.

 

Jetzt müsst ihr euch wahrscheinlich noch intensiv auf den grossen Auftritt vorbereiten?

Ja, vor allem haben wir erfahren, dass wir für unseren Auftritt insgesamt acht Minuten Zeit erhalten, und das heisst, dass wir noch ein zweites Stück spielen dürfen. Da wir das aber erst seit letzter Woche wissen, sind wir nun intensiv am Proben, damit der zweite Song genauso gut sitzt, wie der erste. Das ist natürlich sportlich, normalerweise würde man viel mehr Zeit einrechnen, um ein neues Stück bühnenreif einzustudieren. Aber wir sind voll dabei und werden es hinbekommen – mit ein paar extra Probestunden.

 

Viel Zeit bleibt ja nicht mehr bis nächsten Mittwoch …

Tatsächlich nicht, und das war auch gar nicht so eingeplant: Wir proben nämlich zugleich für unser grosses Jahresabschluss-Musical, das wir Ende Juni aufführen – und bei dem fast alle Bandmitglieder ebenfalls auf der Bühne stehen werden. Es ist unser erstes Schulmusical, und auch das erste, das ich geschrieben habe, und es hat sinnigerweise den Titel «Der Bandwettbewerb»: Fast als hätten sich da Realität und Fiktion überkreuzt!

 

Vor dem Musical geht es aber ab nach Basel.

Ja, wir haben jetzt die Informationen erhalten, die genaue Zeiten, wann wir wo eintreffen müssen, wann der kurze Soundcheck stattfindet, das ist alles hochprofessionell durchgetimt. Bis dahin fiebern alle mit: So junge Teenies auf der grossen Bühne – da rutscht schon noch mal ein Herz in Hose, denn viele Auftritte haben sie noch nicht hinter sich. Und dann erwartet sie noch ein grosses Highlight, von dem wir erst im Nachhinein erfahren haben: Im Anschluss an die Auftritte erfolgt noch eine Rangverkündigung – es geht also sogar noch um Platz eins bis vier.

 

Verraten Sie uns schon den Titel des zweiten Songs?

Nein, dieser wird eine Überraschung: eine Art Hommage an den Eurovision Song Contest. Wir haben den Song gemeinsam gefunden und dann auch intensiv am Auftritt gearbeitet. Stimmung, Ausstrahlung, Lachen sind wichtige Faktoren – die Leute holt man mit Emotionen. Das gelingt hoffentlich dann auch in Basel!

 

[i] 108 Schulbands aus der ganzen Schweiz haben am Eurovision School Song Contest teilgenommen, vier haben gewonnen. Die Schulband «Gen-Z» spielt als eine von zwei Bands in der Kategorie 12 bis 15 Jahre, zwei weitere Bands spielen in der Kategorie 16 bis 19 Jahre. Die Jury hatte sie aus zwölf Finalistenbands ausgewählt und sie dafür in den Punkten Gesang, Instrumente, Kreativität, Performance und Zusammenspiel bewertet.

 

Die vier Siegerbands treten im Rahmenprogramm des Eurovision Song Contest live auf dem Barfüsserplatz in Basel auf, und zwar am 14. Mai 2025 zwischen 16 und 17 Uhr.

 

[i] Das grosse Abschlussmusical der Schule Grosshöchstetten «Der Bandwettbewerb» wird am 26./27. Juni aufgeführt: Sämtliche Neuntklässler:innen machen mit, auf der Bühne oder bei Bühnenbau, Kulisse, Bar, Band, Kostüme oder Lichttechnik.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 07.05.2025
Geändert: 07.05.2025
Klicks heute:
Klicks total: