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Freddy Gilgen: "Dank dem Personal des Wisleparks habe ich überlebt"

Mitte Mai erlitt Freddy Gilgen während des Krafttrainings einen Herzinfarkt. Er hatte Glück, er wurde umgehend reanimiert und wenig später operiert. Heute will er sich für die Hilfe bedanken.

Kann nach dem Herzinfarkt wieder lachen. (Bild: Rolf Blaser)

Freddy Gilgen (72) lebt ihn Worb und geht seit über 30 Jahren zwei bis drei Mal pro Woche ins Fitnesstraining. "Während der Coronazeit ging ich walken, war im Wald unterwegs und machte Vita-Parcours." Er macht einen fitten Eindruck. Dennoch brach er plötzlich zusammen.

 

Es geschah im Training

Gilgen war im Fitnesscenter am Aufwärmen fürs Krafttraining auf dem Crosstrainer. "Plötzlich sah ich 'Pünktli' und mir wurde schwarz vor den Augen." Mehr weiss ich nicht mehr. Mir wurde danach erzählt, dass ich mich am Crosstrainer festklammerte. Ein Physiotherapeut aus dem Wislepark und eine Frau die neben mir trainierte sahen das. Sie leisteten erste Hilfe. Der Physiotherapeut löste Gilgen, der sich krampfhaft festhielt, vom Trainingsgerät.

 

Wie mir erzählt wurde, wurde ich mit einer Herzmassage reanimiert und zusätzlich mit einem Defibrillator. "An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken. Es ist nicht selbstverständlich, dass man das, was man im Trockenen geübt hat, im Ernstfall abrufen kann." Ich habe mich letzte Woche persönlich beim Team im Wislepark bedankt. "Für mich war es ein emotionales Feuerwerk, meine Retterinnen und den Physiotherapeuten wiederzusehen."

 

Schnelle Genesung

Jemand alarmierte die Sanität, die Polizei benachrichtigte meine Frau. Bevor ich in den Sanitätswagen verladen wurde, erwachte ich. Erst nahm ich nur Geräusche wahr, dann sah ich die Sanitäter. Sie fragten mich nach Namen und Geburtsdatum, was ich auch beantworten konnte. Dann wurde ich in den Lindenhof gefahren. Meine Frau durfte coronabedingt nicht mit.

 

"Ich hatte keine Angst. Vielmehr war ich froh, dass ich Hilfe bekam. Ich erinnerte mich dran, dass ich am Crosstrainer war, ich hörte das Wort Herzinfarkt. Im Spital war ich dann wieder bei mir." Dort ging es schnell, kaum angekommen, wurde ich schon operiert. Das war am Dienstagmittag, am Donnerstagmorgen konnte ich das Spital verlassen.

 

Infarkt trotz Gesundheit

Gilgen geniesst seine Pensionierung. Er habe keinen Stress, geniesse die Zeit und erfreue sich vieler Hobbys. "Ich fische, seit ich 10-jährig bin, etwa an der Emme oder an der Aare. Seit 40 Jahren spiele ich Schweizerörgeli, früher in der Gruppe Spychergruess. Und ich liebe es Pilze zu sammeln." Früher rauchte er Zigaretten, in den letzten Jahren stieg er auf Zigarillos um, davon rauchte er etwa drei Stück täglich. "Damit ist jetzt Schluss", sagt Freddy Gilgen überzeugt. Trainieren darf er noch nicht. Erst sobald der Arzt sein OK gibt, wird er sein Training wieder fortsetzen.

 

[i] Bei einem Herzinfarkt liegt ein teilweiser oder kompletter Verschluss eines Herzkranzgefässes vor, wodurch Teile des Herzmuskels keinen Sauerstoff erhalten und nach kurzer Zeit absterben. Der Herzinfarkt ist lebensbedrohlich, weshalb rasch reagiert werden muss. Die Ursache dafür ist meist eine koronare Herzkrankheit.  Quelle: Schweizerische Herzstiftung


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 29.05.2021
Geändert: 29.05.2021
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