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Gemeinderat Arni: Zuerst der eine, dann zwei, jetzt der andere
Ende Juli tritt in Arni die Gemeinderätin Sarah Schweizer, verantwortlich für das Ressort Bau, zurück. An der Juni-Gemeindeversammlung findet deshalb eine Ersatzwahl für den Rest der Legislatur statt. Zuerst war nur eine Kandidatur bei der Gemeindeverwaltung eingetroffen, die Nachfolge schien klar zu sein. Dann meldete sich aber ein zweiter. Dann zog der Erste wieder zurück. Was also geht jetzt?
Als Gemeinderätin Sarah Schweizer – vor fünf Jahren als «jüngste Gemeinderätin aller Zeiten» gewählt - in den Arni Dorfnachrichten auf ihre erste Legislatur zurückblickte, schrieb sie von einer intensiven Zeit. Ihr seien viele Herausforderungen begegnet, sie habe viel gelernt – und vor allem seien in dieser Zeit zahlreiche Baugesuche über ihren Tisch gegangen: «Besonders das Jahr 2021 stach mit 43 Voranfragen und Baugesuchen als arbeitsintensivstes Jahr hervor», schrieb sie.
Rücktritt wegen Überlast
Inzwischen ist bekannt geworden: Die erste Legislatur ist zugleich Schweizers einzige vollständige, sie hat per Ende Juli 2025 ihren Rücktritt bekanntgegeben. Über die Gründe wollte sie sich auf Anfrage nicht äussern. Aber in den Dorfnachrichten schrieb sie: «Gleichzeitig war es nicht immer einfach, die Gemeinderatstätigkeit mit meiner beruflichen Weiterbildung zu vereinbaren.» Denn sie habe 22 bis 28 Baugesuche pro Jahr während ihrer Amtszeit betreut. «Es erforderte viel Flexibilität, die beiden Bereiche unter einen Hut zu bringen.»
Ein Kandidat
Die Ersatzwahl für den Rest der Legislatur bis Ende 2028 findet an der Gemeindeversammlung vom 4. Juni statt. Bis kurz vor Ablauf der Frist war nur eine einzige Kandidatur bei der Gemeinde eingetroffen: Jürg Riesen, Geschäftsführer der Bauteam GU GmbH, schien als einziger Kandidat schon fast gesetzt. Er sei sich bewusst, dass das Bauressort arbeitsintensiv sei, sagte er auf Anfrage. «Aber ich bin voll motiviert, mich einzusetzen und der Gemeinde damit etwas zu bringen.»
Zwei Kandidaten
Dann die Überraschung. Kurz vor Ablauf der Frist reichte ein zweiter Kandidat ein: Andreas Rolli, Geschäftsführer der Rolli Holzbau GmbH, entschloss sich quasi in letzter Sekunde zu diesem Schritt. Warum das? Er habe sich schon länger mit dem Thema befasst, erklärt er auf Anfrage. «Aus familiären Gründen habe ich zuerst gezögert, dann überlegte ich, dass jetzt doch der richtige Moment ist: Sonst ist es plötzlich doch zu spät.»
«Etwas für die Gemeinde machen»
Er sei auch in der Kommission zur Sanierung altes Schulhaus, ergänzt Rolli, und das Thema liege ihm schon von Berufs wegen. Daher habe er seine Kandidatur intensiv mit der Familie besprochen, und diese stehe hinter ihm. Er sei daher bereit, sich der Wahl zu stellen und hoffe jetzt, das Rennen zu gewinnen: «Ich bin ein Arner, es ist für mich eine Herzenssache, etwas für die Gemeinde zu machen.»
Wieder nur ein Kandidat
In den Dorfnachrichten vom Mai sind die beiden Kandidat aufgeführt, und es heisst: «Da mehr Kandidaturen eingetroffen sind als Sitze zu besetzen sind, finden an der Gemeindeversammlung geheime Wahlen statt.» Was nach einem Duell um den Sitz aussah, hat sich aber kurzum erledigt: «Es ist alles gut, ich habe die Kandidatur zurückgezogen», antwortete Jürg Riesen überraschend auf die Frage, ob ihn die Herausforderung beschäftige. «Ich hatte im Sinn, etwas für die Gemeinde zu tun, aber jetzt ist ja ein guter anderer Kandidat in Sicht.» Er habe deshalb beschlossen, dem Jüngeren den Vorrang zu lassen: «Res Rolli ist ein guter Kandidat.»
«Eine Frage des Herzens»
Sarah Schweizer jedenfalls fand ihre Aufgabe als Gemeinderätin offenbar nicht nur aufwendig, sondern auch vielseitig: «Die Arbeit im Gemeinderat hat mir gezeigt, dass jedes Bauprojekt einzigartig ist – kein Vorhaben lässt sich mit einem anderen vergleichen», schrieb sie Anfang Jahr in den Dorfnachrichten. «Oft ist das Bauen nicht nur eine sachliche Angelegenheit, sondern auch eine Frage des Herzens.»
Erstellt:
20.05.2025
Geändert: 20.05.2025
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