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Google Street View in Konolfingen: Beobachtungen einer Schulklasse

Seit ein paar Tagen sind die neuen Aufnahmen der Schweiz auf Google Street View online. Eine 9. Klasse aus Konolfing hat für BERN-OST ihr Dorf unter die Lupe genommen.

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In der Bahnhofunterführung in Konolfingen wird gearbeitet. (Bild: screenshot)
Seit ein paar Tagen ist die Schweiz mit neuen Aufnahmen auf Google Street View zu sehen. Die Aufschaltung des Bildmaterials wurde immer wieder verzögert. Grund waren die Datenschutzbestimmungen der Schweiz. Der oberste Schweizer Datenschützer Hanspeter Thür hatte 2009 gegen Google geklagt und 2012 vor Bundesgericht erreicht, dass der Internetgigant gewisse Regeln einhalten muss.

Gesichter verpixeln und sensible Gebäude löschen

So muss Google zum Beispiel Gesichter und Fahrzeugkennzeichen unkenntlich machen. Das geschieht automatisch durch eine Bearbeitungssoftware von Google. Da sich dabei eine Fehlerquote von etwa einem Prozent ergibt, müssen Betroffene die Möglichkeit haben, eine nachträgliche Anonymisierung zu beantragen.

Rund um sensible Gebäude - der Datenschützer und das Bundesgerichtsurteil nennen beispielsweise Altersheime, Gefängnisse, Schulen und Spitäler - müssen die Personen und Fahrzeugkennzeichen vollständig unkenntlich gemacht werden. Da dies für Google mit einem grossen Aufwand verbunden ist, wurde die Umgebung solcher sensibler Gebäude meist komplett verpixelt oder gar aus den Aufnahmen gelöscht.

Die Klasse 9c des Oberstufenzentrums Stockhorn in Konolfingen hat von Lehrer Jean-Luc Lehmann den Auftrag bekommen, zu prüfen, ob die Bestimmungen in Konolfingen eingehalten werden und auch andere interessante Beobachtungen festzuhalten.

Unverpixelter Schüler auf der Holzstrasse

Einige Schüler haben sich selber oder Bekannte von ihnen erkannt: "Auf der Stockhornstrasse fahren zwei Schüler auf dem Velo; sie werden erkannt. Ein Schüler erkennt sich auf der Holzstrasse Richtung Breitstein", heisst es in dem Bericht.

"Ein Schüler erkennt sich vor dem Restaurant Bärli in Häutligen und ist nicht verpixelt", heisst es weiter. Letzterer könnte sich nun bei Google melden und das Verpixeln seines Gesichts verlangen. Dasselbe gilt für diverse Fahrzeugkennzeichen: Eine sichtbare Berner-Nummer, ebenfalls beim Restaurant Bärli, und das Kennzeichen eines Postanhängers an der Thunstrasse. Allgemein halten die Schülerinnen und Schüler fest: "Köpfe zensieren bringt oft nichts". Auch wenn die Gesichter verpixelt wurden, seien Leute zum Teil noch erkennbar.

Die Schulen wurden laut den Beobachtungen der Schülerinnen und Schüler tatsächlich alle verpixelt oder herausgelöscht. Allerdings fragen sie sich, warum Banken nicht als sensible Gebäude gelten.

Neue Mittellinie, neo1-Auto und Militärlastwagen

Weitere Beobachtungen im Bericht: "Die Burgdorfstrasse wirkt flach", "In der Bahnhofunterführung wird die Mittellinie neu gespritzt", "Auf der Hünigenstrasse in Richtung Kreuzplatz fährt das Auto von neo1" und "Im Breitstein fährt ein Militärlastwagen".


Nicht nachvollziehbar finden die Schülerinnen und Schüler, dass gewisse Firmennamen, sowohl an Gebäuden wie auch auf Fahrzeugen, verpixelt sind und andere nicht. Auch wundern sie sich, dass nicht alle Strassen erfasst wurden.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 25.05.2015
Geändert: 25.05.2015
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