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Grossratswahl in der Region Bern-Ost –Neu und offen

In zehn Tagen wird der bernische Grosse Rat neu gewählt. In der Region Bern-Ost ist vieles neu und (fast) alles offen.

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Viele Köpfe im Anzeiger: Es ist Wahlzeit. (Bild BERN-OST)
Sicher ist: Aus der Region Bern-Ost kandidieren am 28. März 116 Frauen und Männer für das 160 Sitze umfassende bernische Kantonsparlament.

Sicher ist auch: Für drei Grossrätinnen aus der Region Bern-Ost geht die langjährige Rathaus-Karriere zu Ende: Therese Bernhard (BDP, Worb), Marianne Morgenthaler (Grüne, Worb) und Therese Beeri (SP, Münsingen) verzichten auf eine erneute Kandidatur.

Sicher ist auch: Acht bisherige Bern-Ost-Grossrätinnen und Grossräte wollen wiedergewählt werden. Peter Bernasconi (SP, Worb), Eva Desarzens (FDP, Boll), Franziska Fritschy (FDP, Rüfenacht), Ruedi Sutter (FDP, Grosshöchstetten), Niklaus Gfeller (EVP, Rüfenacht) sowie die drei BDP-Vertreter Lorenz Hess (Stettlen), Ueli Lehmann (Zäziwil) und Walter Neuenschwander (Rubigen) .

Eine Besonderheit: Die wählerstärkste Bern-Ost-Partei SVP kann keine Bisherigen ins Rennen schicken, weil sie im Berner Rathaus gegenwärtig nicht mehr vertreten ist. Die vier aktuellen BDP-Grossratsmitglieder Therese Bernhard (Worb), Walter Neuenschwander (Rubigen), Ueli Lehmann (Zäziwil) und Lorenz Hess (Stettlen) hatten vor vier Jahren auf SVP-Listen kandidiert, Spitzenplätze belegt und während der Legislatur die Parteifarbe gewechselt.

Völlig neu sind die Wahlkreise: Der Amtsbezirk Konolfingen wurde – zusammen mit allen anderen Amtsbezirken - mit der bernischen Bezirksreform aufgelöst. Die Bern-Ost-Gemeinden wurden auf die zwei neu gebildeten Wahlkreise Mittelland-Nord und Mittelland-Süd aufgeteilt.

Im Wahlkreis Mittelland-Nord mit 45 Gemeinden werden 22 der insgesamt 160 bernischen Grossratssitze vergeben. Zu Mittelland-Nord gehören die fünf Bern-Ost-Gemeinden Worb, Allmendingen, Vechigen, Stettlen und Bolligen. Dieser Wahlkreis zieht sich von Worb über Muri, Ostermundigen und Bolligen rund um die Stadt Bern via Zollikofen, Moosseedorf, Urtenen-Schönbühl, Münchenbuchsee, Jegenstorf, Fraubrunnen, Wohlen, Frauenkappelen und Mühleberg bis nach Laupen und Neuenegg.

Im neuen Wahlkreis Mittelland-Süd mit 52 Gemeinden werden im März 20 Mitglieder des Grossen Rates gewählt. Zu Mittelland-Süd gehören alle bisherigen Amt-Konolfingen-Gemeinden mit Ausnahme von Worb und Allmendingen. Dazu kommen die bisherigen Amtsbezirke Seftigen und Schwarzenburg sowie die Berner Agglomerationsgemeinden Kehrsatz und Köniz.

Das bedeutet: Die Grossratskandidaturen aus dem früheren Amt Konolfingen stehen in Konkurrenz zu Kandidaturen aus wählerstarken Gemeinden wie Köniz, Bolligen und Zollikofen. Zudem liegen die Bern-Ost-Gemeinden am Rand der beiden neuen Wahlkreise und haben kaum Bezugspunkte zu Gemeinden des gleichen Wahlkreises. Beispiel: Worb und Neuenegg gehören beide zu Mittelland-Nord, Konolfingen und Schwarzenburg zu Mittelland-Süd.

Neben diesen wahlgeometrischen Neuerungen mit unbekannten Auswirkungen gibt es eine grosse politische Unbekannte: Wie wird die neue Partei BDP - sie selbst spricht von "Schicksalswahl" - abschneiden? Auf wessen Kosten holt sie ihren Wähleranteil?

Fazit: Wie der Kuchen in der Region Bern-Ost parteipolitisch verteilt wird, ist offen. Ebenso offen ist, wie viele Grossratssitze die Region Bern-Ost nach den Wahlen haben wird. Insbesondere die Gemeinde Worb mit ihren bisher fünf Grossräten zittert um den Status als „grossrätliche Hochburg“. Offen ist auch, wie viele bisherige Kantonsparlamentarier – bis anhin war das Prädikat „bisher“ fast Garantie für die Wiederwahl – nun über die Klinge springen müssen.

www.be.ch

Autor:in
Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
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Erstellt: 17.03.2010
Geändert: 18.03.2010
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