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Häutligen/Thun - «Meine Kunst entsteht immer dort, wo ich gerade bin»

Quelle
Thuner Tagblatt

Ihr künstlerisches Schaffen widmet die Preisträgerin des Frauenkunstpreises 2012 den Themen Zeit und Raum. Die in Häutligen und London lebende Olivia Notaro ist während der Ausstellung anwesend, will mit den Besuchenden in Kontakt sein und lässt ihre Werke im Moment entstehen.

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Die diesjährige Preisträgerin Olivia Notaro: «Aus diesen Bildnissen kopiere ich während der Ausstellung Schmuck und füge diesen i nmein Gemälde ein.» (Foto: Patric Spahni)
«Wenn für andere an der Vernissage die aktuelle Arbeit beendet ist und ihre Werke gezeigt werden, beginnt und geht mein künstlerisches Schaffen mit den ausgestellten Objekten zugleich weiter», sagt Olivia Notaro. Sie schwingt ihre Arme in die Höhe, als ob sie gleich demonstrieren wollte, wie sie am Bild malt, zugleich mit den Ausstellungsbesucherinnen und -besuchern spricht und kaum mehr warten kann, bis heute «This Is a Women’s World» beginnt. Die 37-Jährige ist die Gewinnerin des diesjährigen Frauenkunstpreises (vgl. Kasten «Frauen fördern») und wird während der Ausstellung an mehreren Projekten arbeiten (vgl. Haupttext oben). «Ich freue mich sehr über diese Bestätigung», sagt sie. Mit ihrer Arbeit lotet sie die Grenzen zwischen Entstehungs- und Präsentationsort aus und vermischt sie. Sie verlegt ihre Arbeit in Museumsräume und verschiebt Ateliergrenzen, verbindet mit dem Verändern von Bestehendem die Zeiten und spinnt Erzählungen weiter.

In Bangkok und im Liebefeld

«In den nächsten sechs Wochen bin ich in Thun, wo ich neben dem Kunstmuseum im Wohnwagen wohne – übrigens ebenfalls als Kunstprojekt zur Ausstellung zu verstehen – und im Museum arbeite.» Olivia Notaro, in deren Leben und Alltag sich das künstlerische Schaffen und lebendige Sein in den Themen Zeit und Raum immer wieder aufs Neue vereinen, erzählt von ihren nächsten Projekten. «Im März und April werde ich in Bangkok arbeiten und im Mai und Juni im Liebefeld.» Sie werde im Kunstraum Gepard 14 ein Atelier und darin einen Begegnungsort für Kunstschaffende aus der Schweiz und England einrichten. «Das wird wunderbar und spannend», sagt sie verschmitzt, steht auf und nimmt das namenlose Herrenporträt, das sie in ihrer Serie «Moment#» in der Ausstellung heute im Foyer aufhängen und ab morgen bemalen wird. Zum elften Mal verbindet Olivia Notaro auf dem Gemälde die Zeiten – und lässt die Vergangenheit über die Gegenwart zur Zukunft werden.

Olivia Notaro ist in Zweisimmen geboren und lebt und arbeitet heute in Häutligen und in London. Die 37-Jährige hat Textildesignerin und in England das Handwerk der Trompe-l’Œil-Malerei gelernt und in London den Master of Fine Art abgeschlossen. Sie wurde mehrfach für ihr künstlerisches Schaffen ausgezeichnet, so etwa mit dem Aeschlimann-Corti-Stipendium 2012.

www.olivianotaro.ch

Autor:in
Franziska Streun, Thuner Tagblatt
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Erstellt: 19.10.2012
Geändert: 19.10.2012
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