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Hornusser Roland Schneider: Wie der Vater

Quelle
Berner Zeitung BZ

Roland Schneider von den HG Wäseli ist einer der aussichtsreichen Anwärter, wenn es am Eidgenössischen Hornusserfest in Limpach um den Einzug in den Königsstich geht. Seine zweite Leidenschaft ist Eishockey.

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Er trifft die Nousse meist sehr genau: Roland Schneider ist unter den Spitzenschlägern einer der kontantesten Athleten (Bild: Andreas Blatter, Berner Zeitung BZ).

Roland Schneider war Mitglied der benachbarten Hornussergesellschaft Ferenberg, als er mit 20 Jahren bei einem Trainingslager der Spitzenmannschaft Wäseli A mitmachen durfte. Schneider bewährte sich und passte auch ins Teamgefüge; er wurde vom mehrfachen Schweizer Meister engagiert. Der Sanitärinstallateur wurde rasch einer der Leistungsträger, ist aktuell der beste Schläger bei Wäseli. Wie vor drei Jahren gewann er die Einzelwertung in der NLA-Meisterschaft. «Diese Saison ist super gelaufen», sagt der 31-Jährige. «Ich bin gut gestartet und habe so Selbstvertrauen gewonnen.»

Dieser Erfolg macht ihn auch zu einem der Favoriten, wenn am kommenden Samstag und Sonntag die 1. Stärkeklasse am Eidgenössischen Hornusserfest in Limpach ihre Sieger ermittelt. Schneider sagt jedoch: «Mein Ziel ist nicht der Schlägerkönigstitel, sondern der Silberkranz», sagt er bescheiden. «Es gibt Hornusser, die noch weitere Streiche schlagen können.» Gemeint sind etwa Stefan Studer (Höchstetten A), der Sieger des Eröffnungshornussens, oder Martin Stettler (Richigen A), der am letzten Mittwoch den dritten Platz belegte. Schneider wurde Achter. An jenem Anlass wurden jedoch nur vier Streiche geschlagen. Im eigentlichen Wettkampf sind es deren acht, im Königsstich sechs. Die vier besten Schläger der 1. Stärkeklasse qualifizieren sich dafür. Was für den äusserst konstanten Wäseli-Hornusser sprechen könnte.

Guter Techniker

Schneider ist 1,94 Meter gross, schlägt aber nicht primär wegen seiner Kraft weit. Er ist vielmehr ein guter Techniker. «Meine Stärken sind die Schnelligkeit und die Dynamik», sagt er. «Dazu bin ich ehrgeizig. Ich will auch im Team immer der Beste sein.» Mit Matthias Sieber, André Nyffenegger und Jürg Boss figurierten weitere starke Schläger in der Equipe. Zum Hornussen kam Schneider einst durch seinen Vater. Dieser führte ihn noch als Kind an eine andere Sportart heran, die in der Region um Worb ebenfalls stark verankert ist: Eishockey. Schneider war Mitglied diverser SCB-Nachwuchsteams, verliess dann allerdings als 15-Jähriger den Verein, als klar war, dass er den Sprung in den Profibereich nicht schaffen würde. Er spielte für Boll und Worb sowie von 2004 bis 2008 während vier Jahren in der 1. Liga für Thun. Seit einigen Jahren ist er Trainer.

Zuerst betreute er die Frauen von Bomo Thun, dann beim EHC Thun die Junioren Top, aktuell steht Schneider beim Zweitligisten Boll an der Bande. «Sowohl Hornussen als auch Eishockey sind Teamsportarten», sagt der 31-Jährige. «Im Hornussen ist mir der Mannschaftserfolg daher eigentlich auch wichtiger als die Einzelschlägerwertung.» Wäseli, früher ein Seriensieger, wartet seit dem Meistertitel 2010 auf einen weiteren grossen Erfolg auf nationaler Ebene; der letzte Triumph an einem «Eidgenössischen» gelang 2009 in Höchstetten. «Ich hoffe daher, dass wir wieder einmal die Besten sind», sagt Schneider.

Unterstützung durch Familie

Durch die beiden Sportarten ist Schneider an den meisten Wochenenden unterwegs. Er ist Vater einer sechsjährigen Tochter, die auch schon zum Hornusserstecken gegriffen hat. «Solange Frau und Kind nichts dagegen haben, bleibe ich an beiden Orten dabei», sagt er. Terminüberschneidungen löst er auf kreative Art. So schlug er beim Abschlusstraining vor dem «Eidgenössischen» rasch einige Streiche, um sich dann für das erste Eistraining mit Boll in den Worber Wislepark zu begeben. Das Trainingslager des EHC Boll in drei Wochen verlässt er einen Tag früher, damit er bei den Hornussern den Final der Gruppenmeisterschaft bestreiten kann. Am Wochenende gilt die Aufmerksamkeit ganz dieser Sparte. Wo Schneider im Team und als Einzelathlet einen grossen Erfolg feiern kann.


Autor:in
Reto Pfister, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 27.08.2015
Geändert: 27.08.2015
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