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Im Reich der Königinnen: ZAK zu Gast bei den Bienen
Im Lehrbienenstand des Bienenzüchtervereins Konolfingen und Umgebung (BZV) erfuhren die Teilnehmenden des Juli-Seniorenstamm viel Neues aus dem Reich der westlichen Honigbiene.
Für den diesjährigen Juli-Spezialstamm hatte sich Susanne Brechbühl einen ganz speziellen Ort ausgesucht. Sie konnte 25 Teilnehmende im Lehrbienenstand des Bienenzüchtervereins Konolfingen und Umgebung (BZV Konolfingen) begrüssen. Die Vizepräsidentin des Vereins, Martina Friederich erzählte kurz etwas über den Umbau des ehemaligen Schützenhauses zum Lehrbienenstand Ursellen.
Im Bienenhaus – durch eine Glasfront getrennt vom Bienenraum – informierte sie über den 111-jährigen Verein. «Wir haben 75 aktive Mitglieder, die gemeinsam über 700 Bienenvölker mit rund 29 Millionen Bienen betreuen. Wir bieten mit unseren erfahrenen Züchtern Fritz Bigler, Kurt Krähenbühl und Philipp Roth vom Grundkurs bis hin zum Vermehrungskurs ein umfassendes Angebot.» Im Schleuderraum zeigte Friederich wie der Honig gewonnen wird.
Nachhaltiger Bienenzüchterverein
Nathalie Bigler zeigte anschliessend wie dass der eigene Bienenwachs wieder für neue Bienenwaben genutzt wird. «Die vorgefertigten Wachsplatten könnten wir auch so kaufen, wir sammeln aber den Wachs und lassen unseren eigenen Wachs zu Platten pressen. Anschliessend werden die Wachsplatten in die Bienenwaben eingeschweisst und so nachhaltig als neue Waben genutzt.» Das Wissen über die intensive und aufwändige Bienenzucht werde immer weitergegeben, ob an den regelmässigen Diskussionsabenden oder nebenbei unter den Züchterinnen und Züchtern.
Das Miteinander funktioniere sehr gut im BZV, erklärte sie weiter. Das altrömische Sprichwort sagt es klar: «Wo Bienen sind, ist Gesundheit.» So sind eben nicht die gewonnenen Produkte wie Honig, Pollen, Gelée Royal, Bienengift, Propolis und Wachs das Wichtigste, es ist die äusserst wertvolle Bestäubungsarbeit der Bienen. Sämtliche Obstsorten sowie Hülsenfrüchte sind auf Bienenbesuche angewiesen.
Königinnenzucht
Kurz nach der Vereinsgründung, seit 1918 steht die Königinnenzucht im Verein grossgeschrieben. «Wir züchten ausschliesslich die westliche ‘braune’ oder ‘dunkle’ Honigbiene (Apis mellifera) die in der Schweiz seit der Eiszeit heimisch ist», erklärte der ehemalige Vereinspräsident Fritz Bigler. Eindrücklich – mit viel Anschauungsmaterial – zeigte und erklärte er, wie die Königinnenzucht funktioniert. «Vom Ei über die Bienenmade bis hin zur Königin braucht es sehr viel Wissen, keine Hetze und Feingefühl. Wir wollen mit unserer Zucht der braunen Honigbiene mithelfen, diese robuste und friedliche Biene zu fördern und zu erhalten.» Diese Honigbiene mit ihrer hohen Winterhärte sei perfekt an die kühlere Klimazone angepasst, erklärte er weiter.
Mit seinem ausgeprägten Fachwissen konnte er auch alle Fragen beantworten. Die Königin legt 100 bis 1'500 Eier pro Tag. Sie wird ungefähr vier bis fünf Jahre alt. Viel kürzer ist die Lebensdauer der Arbeiterinnen: Sie leben im Sommer nur rund 35 Tage und sind neben der Fütterung, dem Bau der Waben, der Regulierung der Wärme und Feuchtigkeit sowie in ihren letzten Tagen für das Sammeln des Honigs zuständig. Die männliche Biene – die Drohne – sie hat keinen Stachel, lebt nur rund 30 Tage und arbeitet nichts, sie befruchtet nur junge Königinnen. Im Winter wird sie nicht mehr gebraucht und aus dem Stock geworfen.
Die Teilnehmenden sind sich einig: Der Preis für eine Kilo Honig steht in keinem Vergleich zur aufwändigen und arbeitsintensiven Bienenzucht. So werden alle in Zukunft den Honig mit dem erworbenen Wissen noch mehr geniessen.
Erstellt:
12.07.2025
Geändert: 12.07.2025
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