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Biglen - So könnte der Chäsi-Laden gerettet werden
Der Artikel über die Käserei in Biglen, die verkauft werden soll, hat einiges aufgewirbelt. "Der Laden muss unbedingt bestehen bleiben", schrieb ein Leser in einem Kommentar. Es fiel sogar der Vorschlag, die Käserei zu kaufen. Dem sind wir nachgegangen.
Patrick Haldemann von der gleichnamigen Immobilien GmbH schrieb folgenden Vorschlag in die Kommentarzeile: "Wer wäre bereit, als Miteigentümer (z.B. Aktionär, Vereinsmitglied etc.) die Liegenschaft gemeinsam zu erwerben?" Weiter schrieb er, das Gebäude habe Potenzial. Wenn die Räume vermietet seien, finanziere sich die Liegenschaft selbst.
Jetzt handeln
Auf Anfrage von BERN-OST sagt Haldemann: "Es ist dasselbe, wenn eine Beiz schliesst. Alle sagen dann, das sei schade. Reklamieren allein bringt nichts. Es müssen alle mithelfen, damit etwas weiterbestehen kann." Nun geht es bei der Käserei in Biglen um den stolzen Kaufpreis von fast einer Million Franken.
Viele Kommentarschreiber:innen auf BERN-OST und Facebook finden es schade, wenn der Chäsi-Laden schliessen würde, aber eine Million haben die wenigsten in der Portokasse. Die Million benötigt man in diesem Fall nicht. Haldemann sagt, in einem ersten Schritt ginge es darum, das nötige Eigenkapital zu organisieren.
Man braucht keine Million
Bei einem Kaufpreis von einer Million Franken müssen 20 Prozent des Betrags von der Käuferschaft selbst bezahlt werden. Man bräuchte also 200'000 Franken. Haldemann rechnet vor: "Wenn wir zehn Personen finden, die mitmachen, muss jeder 20'000 Franken beisteuern. Damit hätten wir das nötige Eigenkapital beisammen."
Die Hypothek von 800'000 Franken wäre dann mit der Vermietung der vorhandenen Räumlichkeiten tragbar. Bei einer Verzinsung von einem Prozent, ergäbe dies einen monatlichen Zins von 670 Franken, ohne Nebenkosten und Amortisation.
Es hat schon mal geklappt
Zum Kaufpreis von 980'000 Franken sagt Haldemann: "Ich kenne die Käserei nur als Kunde. Ich weiss nichts über den Zustand des Gebäudes. Dieses müsste vorher besichtigt und es müssten Preisverhandlungen mit der Verkäuferin geführt werden." Bei der alten Mühle in Biglen (BERN-OST berichtete) habe man vor ein paar Jahren ein ähnliches Problem gehabt: "Die Mühle wurde damals von vier Gewerbetreibenden übernommen."
Nun hat es dort ein Café, ein Brockenhaus, Ateliers und die Spielgruppe "Schnäggehüsli". Für die Einwohner:innen von Biglen wäre es also nicht das erste Mal, dass ein Haus vor dem Abriss gerettet wird.
Interessierte sollen sich melden
Patrick Haldemann startet nun den Aufruf, ob der Wille vorhanden ist, sich finanziell an der Käserei zu beteiligen. "Wenn sich Interessierte melden, könnte man sich treffen und das weitere Vorgehen besprechen." Selbstverständlich müsste man auch eine geeignete Form finden, laut Haldemann könnte dies eine Genossenschaft sein.
Die Zeit drängt
Die Käserei Biglen ist im Besitz der Milchgenossenschaft Biglen. Diese hat die Käserei zum Verkauf ausgeschrieben. Urs Krebs, Präsident der Genossenschaft sagt: "Wir prüfen zurzeit einen Verkauf. Momentan läuft die Ausschreibung, die Eingabefrist läuft bis am 15. Januar 2022." Viel Zeit bleibt also nicht, um ein erstes Angebot zu unterbreiten. Patrick Haldemann sagt: "Es ist ein Versuch wert. Wenn man nichts macht, kann es sein, dass das Gebäude abgerissen oder ohne Chäsi-Laden genutzt wird."
Sammelaktion gut angelaufen - Update
Das Telefon bei Patrick Haldemann lief sturm. Die Aktion stiess auf grosse Resonanz. Er bittet alle, die an einem allfälligen Kauf interessiert sind, sich nur noch per Mail bei ihm zu melden.
[i] Interessierte können sich direkt bei der Patrick Haldemann Immobilien GmbH melden. Kontakt per Mail
[i] Verkaufsdokumentation Treuhand und Beratung Schwand, Münsingen
Erstellt:
22.12.2021
Geändert: 22.12.2021
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