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Konolfingen - Gesangliche und Musikalische Darbietung

Der reformierte Kirchenchor Konolfingen gab ein Konzert, in dem profesionelle Bläser einen Hauptakzent bildeten. In der gut besetzten Kirche Konolfingen genoss das Publikum zum Teil unbekannte Werke und erlebte im Ganzen gesehen eine überzeugende D

Wie viele andere Chorleiter muss auch Peter Knecht im reformierten Kirchenchor Konolfingen seine Auftritte mit schlecht dotierten Männerstimmen bestreiten. Mit einer Anordnung der wenigen Männer in der Mitte der überwiegenden Frauenstimmen konnte dies einigermassen ausgeglichen werden. Der Klang des gut 50-köpfigen Chores wirkte dadurch meist homogen.

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Nachdem die Organistin Caroline Marti den Abend mit dem Präludium in C-dur von Dietrich Buxtehude (1637-1707) glanzvoll eröffnet hatte, erklang Johann Pachelbels (1653-1706) 100. Psalm. Der Chor und das Solistenquartett (Adrienne Rychard Sopran, Judith Lüpold Alt, Matthias Müller Tenor, Hans Frauchiger Bass) boten das Dankesgebet eindringlich und klangvoll dar.

In der Besetzung von je zwei Oboen, Bassetthörnern, Fagotten, Klarinetten, Kontrabässen und vier Hörnern spielten die zugezogenen Berufsmusiker fünf Sätze aus der «Gran Partita» (KV 361) von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Das lange, sieben Sätze enthaltende, recht selten aufgeführte Werk wurde sehr ausgewogen, engagiert und variantenreich gespielt. Langsame, besinnliche Stellen wechselten ab mit tänzerischen Menuetten, Trios, unerwarteten Uebergängen und rhythmischen Feinheiten. Jeder Satz war durch eine besondere musikalische Aussage, die den Zuhörern aufs Beste vermittelt werden konnte, geprägt.

Im Finale kam dann alles gleichwertig zur Geltung, solistisch und im Tutti. Die Bläser zeigten die Eigenarten der verschiedenen Instrumente gekonnt auf. Die Tücken der heiklen Blasinstrumente schienen kaum vorhanden zu sein. Das Publikum zeigte sich begeistert.

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Als Hauptwerk erklang Michael Haydns (1737-1807) «Oboen-Messe». Die aussergewöhnliche instrumentale Besetzung (vier Oboen, zwei Fagotte, drei Posaunen und Basso continuo) geben dem Werk einen besonders festlichen Charakter. Den Ausführenden gelangen in den einzelnen Messeteilen etliche sehr schöne Passagen. So vor allem im Gloria «Quoniam tu solus Sanctus», im Credo «Et incarnatus est» und auch das im Dreivierteltakt geschriebene Benedictus. Die Übergänge von den Soli zum Chor klappten gut. Das Solistenquartett meisterte seine Aufgaben ausgeglichen, wobei der Sopran an einzelnen Stellen etwas gar forsch wirkte (Kyrie).

Sehr schön konnte auch der Übergang zum «Dona nobis pacem» im Agnus dei durch den Chor gestaltet und vermittelt werden. Wenn ein Teil der Sängerinnen und Sänger noch eine Spur freier, überzeugter und nicht allzu fest an den Noten hängend singen könnte, dürfte sich der gute Eindruck für weitere Aufführungen noch ganz bestätigen.

Nach dem versöhnlichen, fein ausklingenden instrumentalen Schluss, waren die Zuhörer aber beeindruckt und hatten einen bereichernden musikalischen Abend mit durchwegs engagierten Interpreten, einem souveränen Dirigenten und speziellen Kompositionen erlebt.

www.wochen-zeitung.ch
www.konolfingen.ch

Autor:in
Jürg Streit , Wochen-Zeitung
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Erstellt: 12.09.2002
Geändert: 12.09.2002
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