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Konolfingen - Nestlé hat Millionen in die Babynahrung investiert

Quelle
Berner Zeitung BZ

Nestlé baut seinen Produktionsstandort im Emmental weiter aus: Gestern hat der Nahrungsmittelkonzern eine neue, 82 Millionen Franken teure Produktionsanlage für Babynahrung in Betrieb genommen.

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«Wir brauchen noch mehr Milch»: Christophe Cornu, Nestlé. (Bild: Beat Mathys)

«Wer an Konolfingen denkt, dem kommt als Erstes Nestlés Stalden-Creme in den Sinn», bringt Konolfingens Gemeindepräsident Daniel Hodel (SVP) die Bedeutung des Nahrungsmittelkonzerns für Konolfingen auf den Punkt. Doch künftig dürfte die Gemeinde nicht mehr mit dem süssen Dessert in Verbindung ­gebracht werden, sondern mit Produkten für eine jüngere Zielgruppe: mit Babynahrung.

Nestlé hat gestern in der Konolfinger Fabrik eine weitere Produktionsanlage für Babynahrung eingeweiht. 82 Millionen Franken investierte der Konzern in die Fertigungsstrasse, auf der Säuglingsnahrung der Marken Beba und NAN H. A. produziert werden. «Mit der Anlage reagieren wir auf die stark steigende Nachfrage nach Babynahrung», sagte Erich Stritt, Standortleiter von Nestlé in Konolfingen. Die An­lage entspreche den neusten ­Anforderungen und ermögliche auch, die Produktion gegebenenfalls weiter zu erhöhen.

«Lobenswertes Beispiel»

Vertreter der Politik würdigten bei der gestrigen Einweihung Nestlés Investition in Konolfingen daher auch als wichtiges Bekenntnis zum Industriestandort Schweiz. «Gerade das Zusammenspiel von Forschung und Produktion ist lobenswert», sagt Volkswirtschaftsdirektor An­dreas Rickenbacher (SP). «Die 82 Millionen Franken an Investitionen sind ein wichtiges Signal ­dafür, dass Nestlé weiterhin in der Schweiz produziert.» Zudem sei für den Kanton Bern als grössten Landwirtschaftskanton der Schweiz zentral, dass die indus­trielle Produktion mit der Landwirtschaft kombiniert werde, sagt Rickenbacher. So, wie es bei Nestlé in Konolfingen der Fall sei.

Laut dem Nahrungsmittelhersteller profitieren vom Ausbau im Emmental auch die Milchproduzenten der Region: Die 550 Bauernfamilien würden pro Tag 260 000 Liter Milch liefern und hätten damit ihre Verkäufe an die Fabrik seit dem Jahr 2005 verdoppeln können. «Zudem werden wir in den nächsten Jahren noch mehr Milch brauchen», sagt Christophe Cornu, Generaldirektor von Nestlé Schweiz.

Der Produktausstoss der neuen Anlage beträgt 10 Tonnen pro Stunde. «Damit ernährt dieses Werk eine Million Babys», sagt Erich Stritt. 95 Prozent der Konolfinger Produktion seien für den Export bestimmt. Geliefert würden die Büchsen und Beutel in rund 90 Länder. «Die wichtigsten Absatzmärkte sind Asien und der Nahe Osten», sagt Produktionsleiter Stritt. Das muslimische Indonesien mit seinen rund 200 Millionen Einwohnern etwa sei für die Konolfinger Produktion von zentraler Bedeutung. «Daher ist unser Werk ‹halal›», so Stritt. Es befolge die islamischen Ernährungsvorschriften.

600 Millionen investiert

Dieser jüngste Produktionsausbau markiert den Abschluss einer imposanten Standortentwicklung: In den letzten zehn Jahren hat Nestlé sein Werk in Konolfingen schrittweise zum weltweiten Kompetenzzentrum in den Bereichen Kleinkindnahrung, Kindermilch, Getreidekost und Probiotika ausgebaut.

Dazu hat der Konzern 600 Millionen Franken in den Standort investiert und allein in den letzten fünf Jahren 200 Stellen geschaffen. Mit den 1012 Mitarbeitern, die Nestlé in seinem Forschungszentrum und in der Fabrik beschäftigt, ist der Konzern der mit Abstand wichtigste Arbeitgeber in Konolfingen.


Autor:in
Benjamin Bitoun, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 26.11.2015
Geändert: 26.11.2015
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