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Konolfingen - Ruth Balmer und der Latärnegrabe

Am September-Seniorenstamm erzählte Ruth Balmer passend zur Jahreszeit über "Herbstbilder aus dem Dürrgraben". Die Konolfinger Schriftstellerin versetzte damit alle Zuhörer in ihre Kindheit.

Ruth Balmer faszinierte mit ihren Geschichten. (Foto: Willi Blaser)

Ruth Balmer, die Konolfinger-Autorin unzähliger Geschichten, vor allem aus dem Dürrgraben, begeisterte die Anwesenden. Am Seniorenstamm des Vereins "Zäme Aktiv Region Konolfingen" (ZAK) erzählte sie aus ihrer Kindheit. Ob im Alphorn Kalender oder eben "Brattig" wie man früher sagte oder anderswo, die Geschichten sind direkt aus dem Leben gegriffen. Ruth Balmer, als Mitglied des Berner Schriftsteller und Schriftstellerinnen Vereins vermochte die Zuhörer mit ihren textlichen Vergangenheitsbildern in die eigene Jugendzeit zu entführen.

 

Vom Grossonkel Simon Gfeller inspiriert

Ruth Balmer wurde am 20. Oktober 1940 im Latärnegrabe des damaligen Dürrgrabens (heute Heimisbach) in der Gemeinde Trachselwald geboren. Sie besuchte neun Jahre die Primarschule im Weiler Thal. Neben den Büchern aus der Bibliothek las sie schon früh die Werke ihres Grossonkels Simon Gfeller. 1956 trat sie in das Lehrerinnenseminar der Neuen Mädchenschule in Bern ein. 1960, mit dem Primarlehrerinnenpatent unterrichtete sie zwei Jahre in Häleschwand bei Signau. Dann studierte sie fünf Semester Germanistik und Geschichte in Basel und Bern. Seit ihrer Heirat mit Heinz Balmer im Frühling 1963 lebt sie in Konolfingen. Sie ist Mutter von zwei Töchtern und drei Söhnen.

 

Harte aber wunderbare Kindheit

Die Nachkriegszeit erlebte Ruth Balmer auf der Sägerei ihres Vaters. "Dazu hatten wir einen kleinen Bauernhof, der uns fast alles zur Selbstversorgung lieferte", erklärt Ruth Balmer. Mit ihren vorgetragenen Episoden aus der für sie schönsten Jahreszeit, des Herbstes, liess sie die wunderbare Zeit aufleben. "Wir hatten keinen Kühlschrank, keine Waschmaschine, alles was wir ernteten ob nun Äpfel, Birnen, Kirschen oder Gemüse haben wir getrocknet oder eingemacht. Das Fleisch unserer Schweine wurde meist geräuchert. Gerade das Mosten oder das Sauerkraut einmachen war immer ein wunderbares Erlebnis. Auch das Glückgefühl war riesig, als wir nach der Kartoffel-Ernte die goldgelbe Rösti geniessen durften".  Zudem wurde auch sonst vieles selber hergestellt. So zum Beispiel habe sie aus alter Wolle, die früher als Kleid ihrer Mutter diente und nun gewaschen sowie gestreckt wurde, mit der Zugabe von Schafswolle einen neuen Pullover für sich gestickt.


Autor:in
Willi Blaser, Vorstand ZAK
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Erstellt: 15.09.2018
Geändert: 15.09.2018
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