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Konolfingen - Stiftung Kiesenmatte prüft Fusion mit LebensART

Die Stiftungsräte der Stiftung Kiesenmatte in Konolfingen und der Stiftung LebensART in Bärau arbeiten ab Sommer 2019 zusammen. Sie prüfen Möglichkeiten der strategischen Zusammenarbeit bis hin zu einer Fusion.

Die Infrastruktur des Alterszentrums Kiesenmatte ist in die Jahre gekommen (Archivbild: Annalisa Hartmann)

Sari Wettstein, aktuelle Leiterin des Alterszentrums Kiesenmatte in Konolfingen, verlässt die Institution per Ende Juli (wir berichteten). Der Stiftungsrat hat nun eine Nachfolgelösung gefunden, wie er in einer Mitteilung schreibt. Mit einem Managementvertrag zwischen der Stiftung Kiesenmatte und der Stiftung LebensART in Bärau sei die Heimleitung des Alterszentrum Kiesenmatte ohne Unterbruch gewährleistet. Demnach werden Mitarbeitende der Stiftung LebensART die operative Betriebsführung in Zusammenarbeit mit den bestehenden Leitungen Pflege und Hotellerie übernehmen. Eliane Schacher aus Burgdorf wird als Bindeglied zwischen dem Leitungsteam und dem Stiftungsrat Kiesenmatte eingesetzt. Sie habe langjährige Führungserfahrung als Leiterin von vergleichbaren Betrieben und ebenso als Pflegedienstleiterin, heisst es in der Mitteilung. Diese Nachfolgeregelung entspreche der Wunschvorstellung des Stiftungsrates Kiesenmatte.

 

Der Zeitpunkt der Kündigung von Sari Wettstein sei in eine intensive Phase der unternehmensstrategischen Analyse des Stiftungsrates Kiesenmatte gefallen. Aus diesem Grund erfolgt die Nachfolgeregelung Hand in Hand mit einer Neuausrichtung des Alterszentrums Kiesenmatte.

 

Infrastruktur nicht mehr zeitgemäss

Die beiden Stiftungsräte Kiesenmatte und LebensART sind dabei, eine Fusion zu prüfen. Die Abklärungen sollen in den nächsten Monaten vertieft werden. "Die Resultate erwarten wir etwa in einem halben Jahr", sagt Monica Moog, Vizepräsidentin des Stiftungsrats Kiesenmatte. Geplant ist eine Übernahme der Stiftung Kiesenmatte durch die Stiftung die LebensART. Eine Finanzanalyse, die der 2018 neu zusammengesetzte Stiftungsrat in Auftrag gegeben hat, zeigt, dass die Stiftung Kiesenmatte in der heutigen Grösse und innerhalb der heutigen Infrastruktur durchaus selbständig funktionieren kann. Modernisierungen der rund 40-jährigen Infrastruktur, welche über den einfachen Unterhalt hinaus gehen, kann die Stiftung jedoch nicht selber tragen. Die in die Jahre gekommene Infrastruktur ist heute immer noch mit sieben Millionen Franken verschuldet. Dies sei massiv zu hoch, um eine zeitgemässe Entwicklung nachhaltig zu gewährleisten, heisst es in der Mitteilung der Stiftung Kiesenmatte. Für die Instandsetzung ohne Modernisierung muss laut bautechnischer Analyse mit mindestens neun Millionen Franken gerechnet werden. Dieses Szenario hat den erheblichen Nachteil, dass die Raumstrukturen und der Wohnungsmix in der Alterssiedlung nach wie vor den Bedürfnissen der 1970er-Jahren folgen. Das Risiko des reinen Unterhalts kann und will der Stiftungsrat Kiesenmatte nicht eingehen.

 

Eine effiziente Pflegeheiminfrastruktur ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren, dass kostendeckend gearbeitet werden kann. Aufgrund der Ausgangslage bezüglich Eigenkapital und der zur Verfügung stehenden flüssigen Mittel sieht der Stiftungsrat Kiesenmatte keine Möglichkeit, die Zukunft eigenständig zu bewältigen.

 

Schwierig, die Qualität zu halten

Hinzu komme die Tatsache, dass der Betrieb des Alterszentrums Kiesenmatte eine unterdurchschnittliche Grösse aufweist, wie die Stiftung schreibt. Sowohl Bewohnerinnen und Bewohner als auch Mitarbeitende stellen hohe Ansprüche an einen professionellen Betrieb. Auch die Anforderungen der Kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion sowie der Krankenversicherer seien beträchtlich. So werde es zunehmend schwierig, die Leistungen in anhaltend hoher Qualität mit Kostendeckung zu erbringen. Die Stiftung Kiesenmatte weist für das Rechnungsjahr 2018 einen Verlust von rund 50'000 Franken aus. 

 

Stiftung LebensART soll Alterszentrum in Konolfingen weiterführen

Die Stiftung LebensART habe aus Sicht der Stiftung Kiesenmatte als einzige Stiftung in der Region alle Kriterien für eine Fusion erfüllt. Dem Stiftungsrat der Kiesenmatte ist es ein Anliegen, den Betrieb des Alterszentrums zu sichern, inklusive Garantie, das Angebot mit Seniorenwohnungen und Pflegeheim während mindestens 30 Jahren am Standort Konolfingen zu führen und damit auch die Arbeitsplätze zu sichern. Ein weiteres Kriterium ist die Fähigkeit, Investitionen hochgradig selbständig durch Eigenkapital tragen zu können.

 

Für die Frage, ob alle Mitarbeitenden ihre Stelle behalten können, sei es noch viel zu früh, sagt Stiftungsrätin Moog. "Es geht nun erst einmal darum, den operativen Betrieb zu organisieren. Es ist uns wichtig, dass nun wieder Ruhe einkehrt."


Autor:in
pd/Annalisa Hartmann, annalisa.hartmann@bern-ost.ch
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Erstellt: 04.06.2019
Geändert: 04.06.2019
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