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Konolfingen - Urs Bigler ist Vize-Schweizermeister der Oldtimer-Motorradrennfahrer

Nach 15 Rennen stand es fest, Urs Bigler durfte sich als Vize-Schweizermeister in der Kategorie Post Classic der sogenannten Vintage Schweizermeisterschaft feiern lassen.

Urs Bigler am Bergrennen im französischen Gaschney. (Bilder: zvg)
Die beiden Rennmaschinen Benelli Quatro Corsa 500mm3...
...und Urs Bigler in seiner Werkstatt.
Defekter Motor vom Bergrennen Seebodenalp ist zerlegt und wird repariert.
Urs Bigler vor seinem Wohntransporter ist bereit zum Start.

Seit sechs Jahren fährt der Konolfinger Urs Bigler mit viel Leidenschaft in der Vintage-Schweizermeisterschaft mit. Der Sinn der Sportart Vintage sei es, Renn- und Sport-Motorräder sowie historische Eigenbau-Rennmaschinen und Renn-Seitenwagen aus der ehemaligen Sport- und Rennszene in zeitgemässer Form in einer offiziellen Meisterschaft einzusetzen, erklärt Bigler. Im Fahrerfeld sind fast sämtliche bekannten Motormarken wie Honda, Kawasaki, Ducati vertreten.

 

"Das Baujahr der Motorräder ist massgebend für die Kategorie-Einteilung. Ich bin als einziger mit der Kultmarke Benelli unterwegs. Mit meinen zwei 500mm3, Benelli Quatro Corsa mit den Jahrgängen 1974 und 1976 startete ich in der Kategorie Post Classic. Zusammen mit 32 Fahrern in dieser Kategorie absolvierten wir fünf Berg- und vier Rundstreckenrennen. Zum Teil waren es sogar zwei Rennen am gleichen Ort pro Wochenende", erklärt der Technische Leiter des Alterszentrums Konolfingen.  Darunter waren zwei Rennen (Bergrennen Boécourt und Seebodenalp) in der Schweiz. Die anderen sieben Rennen fanden in Frankreich, Luxemburg und Deutschland statt.

 

Trotz zwei Nullern Vizemeister

In Balsthal durfte er sich nun als Vizeschweizermeister 2019 der Post Classic feiern lassen. Und das trotz den beiden Ausfällen in Marchaux (FR) und der Seebodenalp (CH). "In Marchaux stürzte ich und beim Bergrennen auf der Seebodenalp war es der Motorenschaden, der mich an einem weiteren Spitzenplatz hinderte", blickt Urs Bigler zurück. In allen anderen Rennen konnte er unter den besten 15 Fahrern punkten. In Franciens (FR) und Colmar-Berg 1 (LUX) durfte er sogar als Sieger aufs oberste Treppchen. Mit 173 Punkten, 64 Punkte hinter dem Sieger und 18 Punkte vor dem Drittklassierten, sicherte er sich diesen feinen zweiten Rang der Vintage Schweizermeisterschaft 2019.

 

Am Limit fahren, taktieren unmöglich

Die Rennen finden auf zwei verschiedenen Rennstrecken statt. Zum einen das Bergrennen, hier wird einzeln, stehend gestartet. Der erste Lauf ist der Referenzlauf, beim zweiten Lauf muss man so genau wie möglich an die erste Rennzeit fahren. Sieger wird derjenige Fahrer mit der kleinsten Zeitdifferenz. Zum anderen das Rundstreckenrennen, hier startet man in einer Masse und auch stehend. Beim Rundstreckenrennen wie zum Beispiel auf dem Hockenheim wird wie bei den heutigen Moto-GP-Rennen eine Warm-UP-Runde gefahren. Dann erfolgt der eigentliche Start. Die zweite Runde wird als Referenzzeit gewertet. Anschliessend werden noch zwei oder drei Runden von den restlichen Runden gemessen. Die eigentlich zählenden Runden die gewertet werden, sind den Fahrern nicht bekannt. Sieger wird auch hier der Fahrer mit der kleinsten Zeitdifferenz. So zählt also beim Berg- oder Rundstreckenrennen die Gleichmässigkeit der gemessenen Läufe.

 

"Ein Taktieren im ersten oder den nachfolgenden Durchgängen, um die Differenz so klein wie möglich zu halten, ist unmöglich. Mit unserem Material, Können und der Erfahrung fahren wir voll am Limit", erklärt Bigler. So ist es umso erstaunlicher, dass die Differenzen meist sehr klein sind. "Je nach Wetterverhältnissen und Anforderungen der Strecke können es aber auch nur Hundertstel oder eben mehrere Sekunden sein". Genau das sei der Reiz bei diesen Motorradrennen sagt Bigler.

 

Hobby beansprucht viel Freizeit

Neben seinem Beruf nutzt der 59-jährige einen grossen Teil seiner Freizeit für sein Hobby. So mache er viele kleinere Arbeiten an den beiden Motorrädern selber, bei grösseren helfe ihm ein guter Kollege. So habe er auch mit ihm den defekten Motor aus dem Rennen auf der Seebodenalp komplett zerlegt und wieder in Stand gestellt.

 

Trainieren können die Oldtimer-Fahrer in der Schweiz kaum. Ab und zu würde der Flugplatz Ambri für die Fahrer zum Training gemietet. "Vor Saisonbeginn nehme ich eine Woche Ferien und trainiere im Ausland", so könne er sich auf die Rennen vorbereiten, sagt er. Zu den Rennen fährt er selbst mit seinem Wohntransporter. "Meine Frau begleitet mich, wenn immer möglich, an den Rennwochenenden. Ich bin sehr froh um ihre Unterstützung in allen Belangen. Unter den Fahrerfrauen wird eine schöne Freundschaft gepflegt", sagt Bigler.

 

Bis zu zehn Wochenende pro Jahr ist er so europaweit unterwegs. Sein aufwändiges Hobby mit der Faszination am Motorradsport will der Konolfinger, wie sein Vorbild Tom Lüthi, noch so lange als möglich weiterführen.


Autor:in
Willi Blaser, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 07.12.2019
Geändert: 07.12.2019
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