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Konolfingen: Nächster Schritt in der Schulraumplanung

Das Schulhaus Stalden befindet sich noch im Rohbau, und schon geht die Gemeinde Konolfingen das nächste Projekt an: Schulraumplanung Oberstufe und Sporthallen. So jedenfalls wirkt es auf den ersten Blick.

An der Informationsveranstaltung gab es viele Gespräche, Meinungen und Fragen. (Bild: pg/zvg)

Genau genommen startete aber die ganzheitliche Schulraumplanung bereits 2014. «Zuerst ging es um die Primarschule und nun um die Oberstufe», sagt Gemeindepräsident Heinz Suter. «Das war so geplant.» Nicht zuletzt im Hinblick auf die knappen Abstimmungsergebnisse rund um die Schullandschaft Stalden will die Gemeinde die Bevölkerung nun mehr einbeziehen.

 

«Es geht darum herauszufinden, wohin die Reise gehen soll. Wir sind dabei ergebnisoffen» betont Suter. Der Gemeinderat habe eine «Auslegeordnung gemacht, um zu sehen, was es braucht und wie dies finanziert werden könnte».

 

Sanierungsbedürftig und unbefriedigend

Das Oberstufenzentrum (OSZ) sei zu klein und erfülle die zeitgemässen Bedingungen nicht. Gemeinderätin Renate Gerber erklärt: «Es fehlen Gruppenräume, und allgemein herrscht Sanierungsbedarf. Viele Arbeiten werden heute in Gruppe bearbeitet und es braucht ein entsprechendes Raumkonzept.» Auch das Turnhallen-Angebot sei zu klein und unbefriedigend. Zudem sei zu wenig Platz für die Vereine vorhanden.

 

Zudem sei die Oberstufe aktuell auf zwei Schulhäuser verteilt: Stockhorn und Kirchbühl. «Der Standortwechsel ist eine Belastung für die Schüler und Lehrer», sagt Gerber. Weiter erwähnt sie die steigende Schülerzahlen. Aktuell gebe es neun Oberstufenklassen, langfristig und inklusive prognostiziertes Bevölkerungswachstum könnten es bis zu 13 Klassen werden.

 

Auch bei der Turnhalle bestehe Handlungsbedarf. Bereits im Schuljahr 2025 zeigt sich eine fehlende Kapazität für den Schulunterricht, ebenso für den Vereinssport und die Jugendförderung.

 

Das im Jahr 1980 gebaute OSZ Stockhorn müsse stark saniert und um neue Hauswirtschaftsräume erweitert werden. Auch Räume für drei weitere Klassen, Gruppenräume für die bestehenden neuen Klassen und eine Zweifach-Turnhalle für die Schule und Vereine wären nötig.

 

Minimalvariante, Erweiterung oder Neubau?

An der Informationsveranstaltung stellte der Gemeinderat den Anwesenden vier Varianten vor: Eine Minimalvariante, die weitere Klassenräume, aber keine Gruppenräume vorsieht, aber immerhin eine Zweifachturnhalle und neue Hauswirtschaftsräume. «Dies würde bedeuten, dass das ebenfalls sanierungsbedürftige und über 100-jährige Schulhaus in Ursellen weiter genutzt werden würde, was nicht so gedacht gewesen ist» erklärt Gemeinderat Simon Buri. Zudem seien zwei Standorte auf Dauer nicht tragbar. Kostenpunkt: Rund 24 Millionen Franken. Dies sei aus Sicht des Gemeinderats in Bezug auf das Kosten-Nutzenverhältnis unzureichend.

 

Deshalb habe der Gemeinderat drei Varianten weiter geprüft. Eine Variante ist, das Schulhaus und die Turnhalle zu sanieren und einen Neubau für die nötigen zusätzlichen Räume sowie die Zweifach-Turnhalle (V 1A). Die zweite Möglichkeit würde vorsehen, dass die bestehende Turnhalle zu Schulräumen umfunktioniert wird, das bestehende Schulhaus umgebaut wird und eine neue Dreifach-Turnhalle gebaut wird (V 1B). Die letzte Variante des Gemeinderats besteht aus einem kompletten Neubau des Oberstufenzentrums sowie einer neuen Dreifachturnhalle (V 2). Die Varianten kosten zwischen 32.4 und 36.0 Millionen Franken (+/-25 Prozent)*.

 

Kein Luxusproblem

«Wir mussten auch schwer schlucken bei diesen Zahlen», sagte Gemeinderat Simon Buri. Diese Lösungen seien aber kein Luxusprogramm, sondern «das, was die Gemeinde braucht». Auch bei den Vereinen sei der Bedarf angefragt worden. Würde der Umbau bis zum Limit aufgeschoben werden, sprich bis 2035, bräuchte die Gemeinde verschiedene Provisorien, sagte Buri. Dies, weil der Standort Kichbühl ab dem Jahr 2030 als Ersatzstandort nicht mehr zur Verfügung stehe.

 

«Es ist wie im Privaten», gab Gemeinderat Jonas Rohrer dann zu bedenken: Irgendwo müsse man am Schluss Geld haben. «Und man muss vorher abklären, wohin die Reise geht und wie man sie finanzieren will.»

 

Saftige Steuererhöhung

«Eine Gemeinde mit einer Grösse von Konolfingen hat vielseitige Aufgaben, und andere Projekte und Investitionen stehen an und müssen finanziert werden», ergänzt Gemeinderat Jonas Rohrer. Deshalb sei die Gemeinde auf eine Fremdfinanzierung und Darlehen von Banken angewiesen.

 

Weiter gebe es Baulandreserven, die verkauft werden könnten oder im Baurecht eingesetzt werden könnten. Ein solcher Schritt könne jedoch nur durch eine Urnenabstimmung erfolgen.  «Wenn wir Mehreinnahmen generieren wollen, müssen wir die Gemeindesteuern erhöhen. Darüber müsste man an einer Gemeindeversammlung abstimmen», erklärt Rohrer. Um eine Investition von 35 Millionen Franken abzudecken, rechnet der Gemeinderat mit einer Steuererhöhung von aktuell 1.69 auf 1.89 Einheiten.

 

Welche Meinung hatte die Bevölkerung?

An der anschliessenden Werkstatt, die fünf Posten beinhaltete, notierten die Anwesenden ihre Ideen, Meinungen und Kritik. Ausserdem fand ein reger Austausch mit den Gemeinderatsmitgliedern statt. Über 45 Minuten wurde diskutiert, Meinungen gebildet und Fragen geklärt. Der Schluss zeigt: Alle Anwesenden sind sich einig, dass die Gemeinde das Projekt angehen und nicht an die nächste Generation übertragen soll. Von den vorgeschlagenen Varianten ist die zweite Variante (Umbau Turnhalle in Schulräume und neue Dreifach-Turnhalle) klare Favoritin.

 

Beim Punkt «Generelle Akzeptanz» sind vor allem Fragen und kritische Überlegungen aufgetaucht, was alles berücksichtigt und gebraucht werde. Viele Fragen und Vorschläge, aber auch Hinterfragungen standen auf den Zetteln rund um die mögliche Finanzierung des Projektes. Der letzte Posten bot Platz für Wünsche zur allgemeinen Mitwirkung.

 

Was passiert nun?

Seit dem Informationsanlass können die Bürger:innen bis am 20. September auf der Website an einer Umfrage teilnehmen. Anschliessend erfolgt eine Auswertung der Umfrage durch die Gemeinde. Am 28. November wird sie an einem weiteren Informationsanlass über das Resultat und weitere Schritte informieren.

 

[i] Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Gemiende.

 

Kosten für die unterschiedlichen Varianten:


Autor:in
Pascale Groschel, pascale.groschel@bern-ost.ch
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Erstellt: 22.08.2024
Geändert: 22.08.2024
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