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Konolfingen / Freimettigen / Niederhünigen: Exkursion zu "Glögglifrösch" und "Chörblichrut"
Mehr als 30 naturinteressierte Teilnehmende folgten der Einladung des Ornithologischen Vereins Konolfingen (OVK) zu einer spannenden Exkursion, die im Auftrag des Landesteilverbands Emmental (LTVE) durchgeführt wurde.
Nach der Begrüssung durch Ueli Schmid, Obmann für Natur- und Vogelschutz beim OVK, konnten sich die Naturfreundinnen und -freunde auf zwei spannende Erkundungstouren freuen. Mit dabei: zwei ausgewiesene Experten ihres Fachs – Hans-Ueli Thöni, Präsident der Vereinigung Vogel- und Naturschutz (VVN), und sein Vizepräsident Rudolf Lehmann.
Eine Gruppe begab sich zum Biotop bei der ARA oberes Kiesental in Freimettigen, während die andere Richtung Niederhünigen ins Waldgebiet „Holz“ aufbrach. Beide Stationen boten faszinierende Einblicke in die Biodiversität vor unserer Haustür.
Vom Fischteich zum Amphibienparadies
Das Biotop bei der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Oberes Kiesental in Freimettigen erzählt eine besondere Geschichte: Wo früher eine weit über die Region hinaus bekannte Fischzucht betrieben wurde, tummeln sich heute Amphibien, Libellen und seltene Pflanzen. Der Konolfinger Heinrich Berger hat dieses Naturjuwel gemeinsam mit Christian Bay – und in den Anfängen auch mit Werner Weber – mit grossem Engagement aufgebaut und gepflegt. „Letztes Jahr haben wir das Biotop nochmals 'aufgeräumt', es war am Verlanden“, berichtet Berger. Heute ist das Gelände Heimat für rund 20 Libellenarten, Glögglifrösche, Grasfrösche, Molche und zahlreiche Schnecken. Zwischen Schilf und Wasserpflanzen wachsen auch botanische Kostbarkeiten wie die süsslich duftende Süssdolde, im Volksmund „Chörblichrut“, und der in der Schweiz geschützte Fieberklee mit seinen auffälligen, wunderschönen, weiss-fransigen Blüten.
Zwar fiel die diesjährige Froschlaich-Ausbeute eher mager aus, doch Berger bleibt optimistisch: „Ich hoffe trotzdem auf ein paar quakende Frösche – die Natur überrascht uns oft.“
Leben im Holz – Vielfalt am Waldrand
Die zweite Gruppe machte sich zusammen mit Rudolf Lehmann und Christian Bay auf den Weg zum privaten Biotop im „Holz“, direkt neben dem elterlichen Wohnhaus von Bay. Dort hat er kürzlich den Naturteich erneuert. Er sei ganz ohne Folie, dafür mit dem Tonmineral Bentonit, das sich durch seine hervorragende Quellfähigkeit auszeichnet, erbaut worden. „Vor ein paar Tagen haben fünf Hirsche hier Wasser getrunken“, erklärt Bay mit einem Schmunzeln.
Auch dieser Naturraum wimmelt nur so von Leben: Glögglifrösche, Insekten, Amphibien – und nebenan sorgfältig angelegte Wildhecken mit einer Vielzahl einheimischer Sträucher. Und über allem: Vogelgesang. „Da singt eine Mönchsgrasmücke“, erklärt Rudolf Lehmann, „und dort ein Zilpzalp. Ebenfalls zu hören und teilweise zu sehen: Kleiber, Blaumeise, Sumpfmeise, Neuntöter und Goldammer.“ Wer genau hinhörte, konnte die Vielfalt der Vogelwelt mit eigenen Ohren erleben – ein eindrückliches Erlebnis für alle Sinne.
Erstellt:
29.04.2025
Geändert: 29.04.2025
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