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Gemeindeversammlung: Wie eine ruhiger See – Harmonie in Linden
Der Sturm der letzten Gemeindeversammlung hat sich gelegt. Seit dem Marschhalt bei der Recycling-Anlage ist wieder Ruhe eingekehrt im Dorf. Die Versammlung ging glatt über die Bühne, es gab sogar Lob für den Gemeinderat.
Der Saal im ersten Stock des Restaurants Linde ist gut besetzt. 68 Stimmberechtigte, drei Gäste und drei Medienvertreter lauschen den Worten des Gemeindepräsidenten. Einige haben ein Bier vor sich, die meisten trinken Mineralwasser. Die Versammlung akzeptiert die Traktanden, es werden keine Anträge vorgebracht, bestimmte Themen prioritär zu behandeln. Die Zeichen für einen ruhigen Abend stehen gut.
Ausgeglichene Rechnung 2022
Der an der letzten Gemeindeversammlung neu gewählte Benedikt Huber stellt zügig und ohne ins Detail zu gehen die Rechnung des vergangenen Jahres vor. Wir tun es ihm gleich. Die Gemeinde schliesst den Allgemeinen Haushalt mit einer schwarzen Null ab. Im Gesamthaushalt - also der Rechnung inklusive der über Gebühren finanzierten Spezialfinanzierungen - beträgt das Defizit (Aufwandüberschuss) 24'137 Franken. «Die Details können im Lindenblatt nachgelesen werden», so Huber. Die Rechnung wird mit deutlichem Mehr genehmigt.
Umbau Gemeindehaus für 318'000 Franken
Der Gemeinderat will das Gebäude, in dem sich die Gemeindeverwaltung befindet, anders nutzen (BERN-OST berichtete). Das Gebäude gehört zum einen Teil der Bank, zum anderen der Gemeinde. Heute verteilt sich die Verwaltung auf zwei Etagen. Dies sei weder zeitgemäss noch behindertengerecht. Im Parterre ist aktuell die Raiffeisenbank einquartiert. Diese benötigt die Räume künftig nicht mehr.
Die Raiffeisenbank würde die Räume im Parterre der Gemeinde vermieten und bei Bedarf ein Sitzungszimmer nutzen. Für die Gemeinde böte dies zwei Vorteile: Die Gemeindeverwaltung wäre neu nur noch im Parterre. Die erste Etage könnte umgebaut und als Wohnung (für etwa 1'400 Franken pro Monat) vermietet werden. Für die Umnutzung des Parterres und den Umbau des ersten Stocks veranschlagt der Gemeinderat 318'000 Franken.
Diskussion und Lob
Es werden einige Bedenken geäussert. Die Gemeinde rechnet mit einem Darlehenszinssatz von 2.2 Prozent, dies wird von einer Votantin als zu tief kalkuliert angesehen. Man sollte eher mit 5 Prozent rechnen.
Die Gemeinde würde das Gebäude für fünf Jahre mieten, was passiere, wenn die Bank den Vertrag künde und das Lokal anderweitig nutze, will ein Mann wissen.
Gemeindepräsident Ignaz Margelisch antwortet, dass man weder die künftigen Zinssätze noch die Absichten der Bank voraussehen könne. Man sei aber zuversichtlich, dass man für die Gemeinde eine gute Lösung gefunden habe.
Ein Bürger sieht die künftige Barrierefreiheit, das heisst, den behindertengerechten Zugang, als Plus für den Umbau. Es gehe nicht nur um Personen im Rollstuhl, auch ältere Leute hätten übers Parterre besseren Zugang zum Gemeindehaus.
Der Umbau samt Kredit für 318'000 Franken wird mit 50 Ja-, 13 Nein-Stimmen bei 3 Enthaltungen angenommen.
Der Gemeinderat wird für das transparente Vorgehen bei diesem Projekt gelobt. Es wird begrüsst, dass der Umbau detailliert im Lindenblatt vorgestellt wurde, samt Infoanlass vor Ort.
Verschiedenes
Ein Bürger kritisiert, dass auf der Homepage von Linden zu wenig laufe. Abgesehen von der Seniorengruppe und einem Jubiläum herrsche Stillstand auf der Seite. Warum die Gemeinde nicht über Beschlüsse des Gemeinderats orientiere. Das Votum wird zur Kenntnis genommen.
Zwei Abgänge auf der Verwaltung
Gemeindepräsident Margelisch orientiert, dass Finanzverwalter Andreas Durrer auf Ende Mai gekündigt hat. Auch Gemeindeverwalterin Jacqueline Weber verlässt nach 14 Jahren die Gemeindeverwaltung, sie nimmt eine neue Herausforderung bei der Bauverwaltung in Müntschemier an. Sie habe immer gerne in Linden gearbeitet, freue sich jetzt auf eine Arbeit in der Nähe ihres Wohnorts, sagt sie am Ende ihrer letzten Gemeindeversammlung in Linden gegenüber BERN-OST.
Es sei derzeit schwierig Personal zu finden, so Margelisch. Beide werden temporär von Jacqueline Rupf und Fabienne Zahn von Finance Publiques ersetzt.
Lehrlinge werde geehrt
Gil Beutler und Patrik Siegenthaler werden für ihr gutes Abschneiden an den World Skills geehrt (BERN-OST berichtete). Gil Beutler ist gelernter Polymechaniker, Patrik Siegenthaler lernte Elektro-Installateur. Beide schlossen die World Skills auf dem dritten Rang ab.
[i] 68 Stimmberechtigte waren anwesend, was einer Stimmbeteiligung von rund sieben Prozent entspricht.
Erstellt:
09.06.2023
Geändert: 09.06.2023
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