• Region
  • BERN-OST exklusiv

Maibaum: Ein Bäumli für Nina

Vor Leuenbergers Hof in Schlosswil stehen zwei Maibäumchen. Das heisst: Beide Töchter werden umworben. Als Zeichen der Liebe mühten sich zwei Mannen nachts ab, um mit einem Baum einen ersten Pflock einzuschlagen. BERN-OST hat nachgefragt.

Zwei Maibäumchen vor Leuenbergers Hof in Schlosswil. (Bilder: Rolf Blaser)
Nina Leuenberger freut sich über ihren Maibaum.
Statt ein "Like" auf Instagram, ein Bäumchen vor dem Haus.
Keine Aufrichti, keine Weihnachten, sondern ein Liebeszeichen.

Die Freude war gross bei Leuenbergers. Das erzählt mir Mutter Leuenberger. Gleich zwei junge Männer buhlen um die Herzen ihrer Töchter Nina und Kim. Sie kenne das von früher, sagt Frau Leuenberger. Ihr Mann habe ihr damals auch ein Maibäumchen gesetzt. Sie verschwindet im Haus und holt ihre Tochter Nina, welche uns erzählt, wie sie zu ihrem Maibaum kam.

 

Es geschah in der ersten Mainacht

"Mitten in der Nacht weckte mich meine Schwester auf", erzählt die 16-jährige Nina Leuenberger. Sie habe etwas gehört. Zusammen gingen sie vors Bauernhaus. Dort stand ein etwa 15 Meter hoher Maibaum, angeschrieben mit Nina. Sie war dermassen ausser sich vor Freude, dass sie die ganze Nacht nicht mehr schlafen konnte. Das Herz pochte.

 

Nina hatte eine Vermutung, von wem das Bäumchen sein könnte. Drei Tage bevor es aufgestellt wurde, hatte sie über Instagram einen flotten Typen kennengelernt. Sie schrieben sich über die Instagram, flirteten online. Philipp aus Emmenmatt schien es ernst zu meinen. Zum Beweis stellte er das Maibäumchen nachts vors Haus. Seit dem 4. Mai sind die beiden ein Paar. Bis jetzt laufe es gut.

 

Ein zweiter Baum am Morgen

Der zweite Maibaum vor dem Hof steht für Schwester Kim. Das Team, welches diesen Baum stellte, war wohl ein wenig im Verzug. Wie Mutter Leuenberger erzählt, hätte das Viererteam nachts noch andere Bäume aufgestellt. So sei die Tanne für Kim erst morgens um acht aufgerichtet worden. Die Freude ist trotzdem gross. Zwei Töchter, zwei Tannen, zwei Verehrer.

 

Traditionell gibt's ein Nachtessen

Wird in der ersten Mainacht ein Baum gestellt, erfährt die Angehimmelte im schlechtesten Fall erst Ende Mai, wer der Verehrer ist. Spätestens Ende Mai muss sich der junge Mann zeigen. Nämlich dann, wenn er kommt, um sein Bäumchen abzubauen. Zum Dank für das Maibäumchen wird er zum Znacht eingeladen. So will es der Brauch. Ein Nachtessen wird es auch für Philipp geben. Nina wird für ihn Spaghetti kochen.

 

[i] Haben Sie auch etwas Besonderes erlebt, gehört oder gesehen? Erzählen Sie uns Ihre Geschichte per Mail an info@bern-ost.ch.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 21.05.2021
Geändert: 21.05.2021
Klicks heute:
Klicks total: