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Mindestens 20 gerettete Rehkitze: Die Wärmebild-Drohne bewährt sich

Letztes Jahr suchten David, Stefan, Rudolf und Thomas Hofer aus Konolfingen via Crowdfunding Geld für den Kauf einer Drohne mit Wärmebildkamera. Damit wollten sie Rehkitze und Junghasen im hohen Gras aufspüren und so vor den Mähmaschinen bewahren. David Hofer berichtet von den Erfahrungen aus der ersten Saison.

"Die Drohne zu fliegen macht Spass, vor allem wenn man dann ein Kitz aus dem Feld tragen kann": David Hofer von der IG Wildtierrettung Konolfingen. (Bilder: zvg)
Im hohen Gras schwer zu finden: Die Rehkitze sind klein und haben keinen Eigengeruch.
Regelmässiges monatelanges Training: Die Mitglieder der IG Wildtierrettung haben Drohne und Wärmebildkamera nun im Griff.

"Es macht definitiv viel Spass, vor allem, wenn man dann ein Rehkitz aus dem Feld tragen kann", sagt Hofer. Wobei die älteren Kitze alleine aus dem Feld gingen. Da die Mähsaison wetterbedingt dieses Jahr eher spät begann, sei dies auch oft der Fall gewesen. Darum kann Hofer nicht genau sagen, wieviele Kitze sie gerettet haben. "Wir haben zirka 20 rausgetragen." Zudem spürten sie auch viele Junghasen auf, welche ebenfalls von selber die Felder verliessen.

 

Spendenziel überschritten

Das Crowdfunding via lokalhelden.ch sei durchwegs positiv gelaufen. "Wir bekamen sehr viele Spenden und das Spendenziel kam in relativ kurzer Zeit zustande", sagt David Hofer. Er hat anlässlich des Crowdfundings gemeinsam mit seinem Bruder, seinem Vater und seinem Onkel die IG Wildtierrettung Konolfingen gegründet. Das Spendenziel von 6700 Franken wurde sogar um rund 1300 Franken überschritten. "Mit dem Überschuss konnten wir Ersatzakkus für die Drohne kaufen und damit deren Einsatzfähigkeit verlängern", sagt Hofer.

 

Im November und Dezember konnten sie die Drohne und weiteres Zubehör beschaffen und begannen sogleich mit dem Training. "Wir haben jeden Samstag mit der Drohne geübt", sagt Hofer. Sie hätten nicht bis zum Eintreffen des Ernstfalls warten wollen, sondern wollten dafür gut vorbereitet sein. "Jeder von uns kann die Drohne bedienen." Das ganze Training sei schon ein rechter Aufwand gewesen. "Aber wir machen das sehr gerne", betont Hofer.

 

"Fliegen lernen war das Einfachste"

Die Drohne beherrschen zu lernen, sei aus technischer Sicht absolut machbar. "Es hat aber Zeit gebraucht, alles im Griff zu haben", sagt Hofer. Damit meint er unter anderem den Umgang mit der Wärmebildkamera, was bei Problemen zu tun ist, wie etwa Wind, und dass nicht Dritte durch die Drohne gefährdet werden oder diese abstürzt. "Das Fliegen war das Einfachste", sagt Hofer mit einem Schmunzeln.

 

Heisser Stein oder Häsli?

Ende Mai kam die Drohne zum ersten Mal zum Einsatz. "Die Zusammenarbeit mit den Bauern hat gut funktoniert", sagt Hofer. Die Bäuer:innen rufen sie an, wenn sie mähen wollen. "Möglichst kurz vorher durchsuchen wir dann das Feld", sagt Hofer. Dabei müssten sie aber auch auf die Sonneneinstrahlung achten. "Dann wird das Bild fehleranfällig." Steine oder kahle Stellen wärmten sich auf. Es ist in der Folge schwierig, diese auf dem Wärmebild von Tieren zu unterscheiden. Genau hinschauen müssen Hofer und sein Team sowieso. "Wir haben schon 'auergattig' Fremdkörper gefunden", sagt er. Und vor allem viele Katzen.

 

"Es ist eine gelungene Sache bis jetzt", sagt Hofer zum ganzen Projekt.  Sie bekämen nur positive Rückmeldungen. "Es ist auch praktisch für die Landwirt:innen, weil es schneller geht, als wenn mehrere Personen das Feld absuchen müssen, und weil dieses weniger beeinträchtigt wird." Mit der Drohne habe man auch mehr Sicherheit, dass nichts übersehen wurde.

 

[i] Die IG Wildtierrettung freut sich für die Wartung der technischen Ausrüstung weiterhin über Spenden.


Autor:in
Isabelle Berger, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.07.2021
Geändert: 27.07.2021
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