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Moana Bochicchio: Arm für Arm an die Paralympischen Spiele

Moana Bochicchio ist Paraschwimmerin – mit viel Leidenschaft und Ehrgeiz. Nun hat sie einen grossen Traum: «Ich will das erste Mal an den Paralympischen Spielen 2028 in Los Angeles teilnehmen.» Um dieses Ziel zu erreichen, ist sie auf viel Unterstützung angewiesen. Deshalb sucht sie mit einem Crowdfunding Sponsor:innen.

Nur mit dem rechten Arm schwimmt Moana Bahn für Bahn. (Bild:zvg)
Doch sie hat ihren eigenen Schwimmstil gefunden und fühlt sich im Wasser frei. (Bild: zvg)
Hilfe hat sie nur beim Start. Ein Band hilft ihr für einen schnellen Start. (Bild: zvg)
Moana hat das Ziel Paralympics fest im Visier. (Bild: zvg)

Moana Amira Bochicchio ist eine junge Frau voller Humor und Energie. Ihre aufgestellte und fröhliche Art steckt sofort an, auch wenn ihre Geschichte alles andere als unbeschwert ist. «Bereits als ich ein paar Monate alt war, wurden erste Symptome entdeckt bei mir. Irgendwann bin ich dann in meinem Stuhl zusammengebrochen als mir meine Mutter Essen geben wollte», erzählt sie. Dadurch kam heraus, dass sie an Epilepsie erkrankt ist.

 

Weitere Untersuchungen ergaben, dass die einjährige Moana einen Hirntumor (Ganglion) hat. Dieser wurde anschliessend bei einer Operation entfernt. «Während der Operation hatte ich einen Hirnschlag», erzählt Moana. Diese löste eine Zerebralparese aus. Zerebralparese ist eine dauerhafte Bewegungsstörung, die sich durch Muskelsteifheit, unkontrollierte Bewegungen und Koordinationsprobleme äussert.

 

«Ich kenne es nicht anders»

Als Kind konnte die Kämpferin sogar noch rennen und bis vor acht Jahren immerhin noch viele Strecken gehen, nun braucht sie häufig den Rollator oder den Rollstuhl. «Ich habe die Krankheit angenommen, meine Familie hat mehr damit zu kämpfen gehabt», erklärt sie. «Da ich schon lange darunter leide, kenne ich es nicht anders.» Dann lacht Moana fröhlich und scherzt: «Vielleicht bekomme ich mal ein Saisonabi fürs Spital.» Seit der Operation ist sie ständig im Spital und ist dort keine Unbekannte: «Eine Pflegefachfrau des Spitals kennt mich bereits seit meinem ersten Aufenthalt im Spital und freut sich jeweils, mich wiederzusehen.»

 

Welcher Sport wird es?

Doch Moana Bochicchio war schon immer ein Kind, dass sich gerne bewegt hat. «Ich war beim Probetraining im Fussballclub, musste jedoch schnell merken, dass dies mit der Schiene nicht ging», sagt sie. Auch beim Judo war die Verletzungsgefahr durch ihre Schienen an den Beinen zu gross. «Ein weiterer Grund war, dass die Muskelkraft in den Beinen nicht mehr richtig mitgemacht hat, da ich die Schienen teilweise abziehen musste.» In den Ferien kam Moana dann zum Schwimmen. «Ich kann mich im Wasser viel mehr bewegen als an Land», erklärt die Schwimmerin. «Laufen ist für mich viel anstrengender als Schwimmen.»

 

Für geübte Schwimmer:innen ist diese Aussage sicher gut nachvollziehbar. Aber so wie Moana schwimmt wohl kaum jemand: Nur mit einem Arm. «Die Beine helfen mir nur noch zu stabilisieren und der linke Arm stützt meinen Rumpf ein wenig mit, mehr geht nicht» erklärt sie.

 

Crowdfunding für individuelles Training

Dies ist auch einer der Gründe, wieso sie ein individuell zugeschnittenes Training braucht. «Auch beim Schwimmclub für Parasportler:innen kann ich nur teilweise mitmachen, da sie zum Beispiel oft auch Beintraining machen, was bei mir nicht möglich ist. Währenddessen trainiere ich andere Körperteile und anschliessend können wir wieder zusammen trainieren», erklärt sie. Um an die Spitze zu kommen, braucht Moana jedoch noch einiges mehr an Unterstützung. «Nebst einem zusätzlichen Einzelcoach bräuchte ich auch noch eine Ernährungsberaterin und einen Mentalcoach.»

 

Deshalb ist Moana nun am Sponsor:innenen suchen, und zwar auf der Crowdfunding-Plattform für Sport «I Believe in You». Um die besten Voraussetzungen zu schaffen, um an den Paralympischen Spielen 2028 teilzunehmen, bräuchte die Schwimmerin 25'000 Franken. «Wird die Schwelle von 16 800 Franken erreicht, reicht dies für ein Jahr Coaching», sagt sie. 

 

Kaum zu stoppen

Ein weiteres Hindernis hat sie bereits umgangen. «In der Schweiz gibt es selten bis nie Wettkämpfe für Para-Schwimmer:innen», erklärt die junge Frau. Die nationale Klassifizierung hat sie trotzdem bereits erreicht. Da sie Doppelbürgerin ist, ist sie auch für Italien am Start, zum Beispiel startet sie an den italienischen Meisterschaften für ihren Verein in Italien. Um an Olympia teilnehmen zu können, braucht sie anschliessend noch die internationale Klassifizierung. «Mein Ziel ist es aktuell, einfach immer besser zu werden und Bestzeiten zu schwimmen», sagt Moana Bochicchio.

 

An Motivation dafür fehlt es der Schwimmerin nicht: «Um die internationale Klassifizierung zu erreichen braucht es viel Ehrgeiz und Motivation», erklärt sie. Das ist für sie kein Problem: «Mich muss man eher bremsen als motivieren. Manchmal bin ich schon beim Einschwimmen zu schnell unterwegs.»

 

Optimale Voraussetzungen also für ihren grossen Traum: «Paralympische Spiele 2028 in Los Angeles».

 

[i] Mein großes Ziel Los Angeles - I Believe in You


Autor:in
Pascale Groschel, pascale.groschel@bern-ost.ch
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Erstellt: 30.08.2024
Geändert: 30.08.2024
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