- Sport
Motorsport - "Benzin" fliesst in seinen Adern
Marcel Steiner aus Oberdiessbach hat schon früh seine Liebe zu Autos entdeckt. Bis heute dreht sich in seinem Leben fast alles um Motoren, Bestzeiten und Gesamtwertungen.
Dass bei Marcel Steiner, der vor kurzem das 100. Gurnigel-Bergrennen gewonnen hat, Benzin durch die Adern fliesst ist kein Zufall: Bereits sein Vater Heinz war ein erfolgreicher Rennfahrer. So kam der kleine Marcel schon in jungen Jahren in Berührung mit der Sportart und durfte auch bereits erste Runden in verschiedenen Autos drehen: «Abseits der Strasse konnte ich bereits mit zehn Jahren ein bisschen in verschiedenen Fahrzeugen herumkurven.» Da sein Vater Besitzer einer Garage ist, waren stets die verschiedensten Autos um ihn herum.
Beruf und Passion vereint
Im Alter von 16 Jahren begann der Oberdiessbacher damit, Kartsport zu betreiben. Das scheine die logische Folge der Vorbelastung durch seinen Vater gewesen zu sein, meint Steiner. «Mannschaftssport hat mich nie wirklich gepackt. Eine Weile spielte ich Handball, aber als ich mit dem Kartfahren begann, hab ich das aufgegeben und mich auf den Rennsport fokussiert.» Fast gleichzeitig begann er auch die Lehre zum Maschinenmechaniker. Später machte er eine Zusatzausbildung zum Automechaniker. Dass er auch die Ausbildung zum Maschinenmechaniker absolviert hat, sieht er rückblickend als grossen Vorteil für seine Rennsportkarriere: «Es ist von Vorteil, dass ich manchmal ein Ersatzteil gleich selbst herstellen kann. Das spart Zeit und Geld.» Heute arbeitet der erfolgreiche Rennfahrer im Betrieb seines Vaters, der Heinz Steiner Garage in Oberdiessbach. Die Firma funktioniert als Zwei-Mann-Betrieb, deshalb ist die Doppelbelastung durch die eigentliche Arbeit und Steiners aufwändigem Hobby oftmalsstressig.
14 Jahre mit einem Auto gefahren
Der 35-jährige Steiner fährt nicht nur in der Schweizer Meisterschaft, sondern auch beim deutschen Sportwagen Berg Cup, weshalb er immer wieder seine Rennautos, die er in der heimischen Werkstatt lagert, per Car zu den Rennorten transportieren muss. Das ist einerseits enorm zeitaufwändig, da die Rennen bereits ohne Transport und Akklimatisierung meist zwei Tage dauern. Anderseits ist auch der finanzielle Aufwand beträchtlich. Am teuersten sei die Anschaffung der Rennwagen gewesen. Allerdings ist Steiner 14 Jahre mit dem gleichen Auto gefahren, hat es stets «nur» weiterentwickelt. Ausserdem habe er keine teuren Unfälle fabriziert. Das aktuelle Auto wurde ihm von einem Sponsor vor einigen Wochen angeboten: «Die Bedingung war, dass das Auto auch starten kann. Die Zeit, das Auto fit zu kriegen, war extrem knapp. Alle Sponsoren mussten drauf sein.» Das war ein grosses Stück Arbeit, denn Steiner hat etliche Sponsoren, die ihn unterstützen. «Weil ich viele Wartungsarbeiten selbst durchführen kann, spare ich etwas Geld.»
Alles schafft er dann aber doch nicht allein. Bei Rennen ist neben Vater Heinz stets seine Freundin sowie mindestens ein Mechaniker dabei. Somit hat er ein Team um sich, das ihn tatkräftig unterstützt. «Die Freundin interessiere sich auch für Rennsport. Was wohl eine Voraussetzung sei, dass eine Partnerschaft neben diesem Hobby funktionieren könne.
Bleifuss nur auf der Rennstrecke
Im Strassenverkehr sieht sich Marcel Steiner als sportlichen, aber nicht aggressiven Fahrer: «Ich nerve mich natürlich ein bisschen, wenn ein Schleicher vor mir ist. Aber ich halte mich an die Verkehrsregeln.» Allerdings musste der Rennfahrer seinerzeit bei der Autoprüfung ein zweites Mal antreten: «Der Experte meinte, man könne noch ein bisschen besser einparkieren», sagt er mit einem Schmunzeln. Das ist natürlich für die Rennen, welche Steiner fährt, nebensächlich. Im Moment ist er in zwei Wettbewerben aktiv: Einerseits in der Schweizermeisterschaft, die er anführt, anderseits auch beim deutschen Sportwagen Berg Cup, wo er aktuell auf dem dritten Gesamtrang steht. «Die Schweizermeisterschaft will und kann ich am Wochenende beim letzten Rennen in Châtel-St.-Denis gewinnen.» Im Sportwagen Berg Cup allerdings wird es dieses Jahr nicht mehr ganz nach vorne reichen. Steiner über sein letztes Rennen: «Mir ist am Wochenende in Eichenbühl (D) im dritten Lauf das Heck ausgebrochen. So landete ich leider neben der Strecke.»
Tragischer Unfall überschattet Saison
Angst hat der erfolgreiche Rennfahrer bei seinen Fahrten nicht. Dass trotzdem immer etwas passieren kann, zeigte das Rennen in Les Rangiers am 14. und 15. August dieses Jahres: Lionel Regal, einer der direkten Konkurrenten Steiners, erlitt einen tödlichen Unfall. Der Schock war für alle Beteiligten riesig. Auch für den Oberdiessbacher, der den Verunglückten persönlich kannte, war das eine schwierige Situation. «Ich habe das Rennen gewonnen, wusste noch nicht was passiert war. Als die Nachricht von Lionels Tod kam, war das Resultat plötzlich völlig nebensächlich.» Man überlege sich nach einem solchen Vorfall schon, ob das alles einen Sinn habe. Die Trauer war natürlich auch bei Marcel Steiner gross, doch deswegen mit dem Motorsport aufzuhören, kam für ihn nicht in Frage: «Das wäre auch nicht im Sinn von Lionel gewesen. Er hat bereits seinen Vater durch einen ähnlichen Unfall verloren. Ich habe immer bewundert, wie er damit umgegangen ist.»
Und so jagt Marcel Steiner weiterhin nach Bestzeiten und Rekorden, von denen er bereits unzählige erzielt hat (siehe Kasten). Auf seiner Homepage (www.steinermotorsport.ch) finden sich nach den Rennen jeweils ausführliche Berichte.
Beruf und Passion vereint
Im Alter von 16 Jahren begann der Oberdiessbacher damit, Kartsport zu betreiben. Das scheine die logische Folge der Vorbelastung durch seinen Vater gewesen zu sein, meint Steiner. «Mannschaftssport hat mich nie wirklich gepackt. Eine Weile spielte ich Handball, aber als ich mit dem Kartfahren begann, hab ich das aufgegeben und mich auf den Rennsport fokussiert.» Fast gleichzeitig begann er auch die Lehre zum Maschinenmechaniker. Später machte er eine Zusatzausbildung zum Automechaniker. Dass er auch die Ausbildung zum Maschinenmechaniker absolviert hat, sieht er rückblickend als grossen Vorteil für seine Rennsportkarriere: «Es ist von Vorteil, dass ich manchmal ein Ersatzteil gleich selbst herstellen kann. Das spart Zeit und Geld.» Heute arbeitet der erfolgreiche Rennfahrer im Betrieb seines Vaters, der Heinz Steiner Garage in Oberdiessbach. Die Firma funktioniert als Zwei-Mann-Betrieb, deshalb ist die Doppelbelastung durch die eigentliche Arbeit und Steiners aufwändigem Hobby oftmalsstressig.
14 Jahre mit einem Auto gefahren
Der 35-jährige Steiner fährt nicht nur in der Schweizer Meisterschaft, sondern auch beim deutschen Sportwagen Berg Cup, weshalb er immer wieder seine Rennautos, die er in der heimischen Werkstatt lagert, per Car zu den Rennorten transportieren muss. Das ist einerseits enorm zeitaufwändig, da die Rennen bereits ohne Transport und Akklimatisierung meist zwei Tage dauern. Anderseits ist auch der finanzielle Aufwand beträchtlich. Am teuersten sei die Anschaffung der Rennwagen gewesen. Allerdings ist Steiner 14 Jahre mit dem gleichen Auto gefahren, hat es stets «nur» weiterentwickelt. Ausserdem habe er keine teuren Unfälle fabriziert. Das aktuelle Auto wurde ihm von einem Sponsor vor einigen Wochen angeboten: «Die Bedingung war, dass das Auto auch starten kann. Die Zeit, das Auto fit zu kriegen, war extrem knapp. Alle Sponsoren mussten drauf sein.» Das war ein grosses Stück Arbeit, denn Steiner hat etliche Sponsoren, die ihn unterstützen. «Weil ich viele Wartungsarbeiten selbst durchführen kann, spare ich etwas Geld.»
Alles schafft er dann aber doch nicht allein. Bei Rennen ist neben Vater Heinz stets seine Freundin sowie mindestens ein Mechaniker dabei. Somit hat er ein Team um sich, das ihn tatkräftig unterstützt. «Die Freundin interessiere sich auch für Rennsport. Was wohl eine Voraussetzung sei, dass eine Partnerschaft neben diesem Hobby funktionieren könne.
Bleifuss nur auf der Rennstrecke
Im Strassenverkehr sieht sich Marcel Steiner als sportlichen, aber nicht aggressiven Fahrer: «Ich nerve mich natürlich ein bisschen, wenn ein Schleicher vor mir ist. Aber ich halte mich an die Verkehrsregeln.» Allerdings musste der Rennfahrer seinerzeit bei der Autoprüfung ein zweites Mal antreten: «Der Experte meinte, man könne noch ein bisschen besser einparkieren», sagt er mit einem Schmunzeln. Das ist natürlich für die Rennen, welche Steiner fährt, nebensächlich. Im Moment ist er in zwei Wettbewerben aktiv: Einerseits in der Schweizermeisterschaft, die er anführt, anderseits auch beim deutschen Sportwagen Berg Cup, wo er aktuell auf dem dritten Gesamtrang steht. «Die Schweizermeisterschaft will und kann ich am Wochenende beim letzten Rennen in Châtel-St.-Denis gewinnen.» Im Sportwagen Berg Cup allerdings wird es dieses Jahr nicht mehr ganz nach vorne reichen. Steiner über sein letztes Rennen: «Mir ist am Wochenende in Eichenbühl (D) im dritten Lauf das Heck ausgebrochen. So landete ich leider neben der Strecke.»
Tragischer Unfall überschattet Saison
Angst hat der erfolgreiche Rennfahrer bei seinen Fahrten nicht. Dass trotzdem immer etwas passieren kann, zeigte das Rennen in Les Rangiers am 14. und 15. August dieses Jahres: Lionel Regal, einer der direkten Konkurrenten Steiners, erlitt einen tödlichen Unfall. Der Schock war für alle Beteiligten riesig. Auch für den Oberdiessbacher, der den Verunglückten persönlich kannte, war das eine schwierige Situation. «Ich habe das Rennen gewonnen, wusste noch nicht was passiert war. Als die Nachricht von Lionels Tod kam, war das Resultat plötzlich völlig nebensächlich.» Man überlege sich nach einem solchen Vorfall schon, ob das alles einen Sinn habe. Die Trauer war natürlich auch bei Marcel Steiner gross, doch deswegen mit dem Motorsport aufzuhören, kam für ihn nicht in Frage: «Das wäre auch nicht im Sinn von Lionel gewesen. Er hat bereits seinen Vater durch einen ähnlichen Unfall verloren. Ich habe immer bewundert, wie er damit umgegangen ist.»
Und so jagt Marcel Steiner weiterhin nach Bestzeiten und Rekorden, von denen er bereits unzählige erzielt hat (siehe Kasten). Auf seiner Homepage (www.steinermotorsport.ch) finden sich nach den Rennen jeweils ausführliche Berichte.
Autor:in
Christof Vuille / Wochen-Zeitung
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Erstellt:
16.09.2010
Geändert: 16.09.2010
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