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Region Bern-Ost - Soziale Kontrolle hilft gegen Müll-Sünder

Während man in Worb mit Littering rund um die Leergut-Sammelstellen kämpft, ist in Rubigen der Müll am Aareufer die Hauptlast. In Münsingen hingegen hat sich das Problem laut Gemeindepräsident Beat Moser in den letzten Jahren entschärft. Keine Probleme haben die kleinen Dörfer Oberthal und Häutligen.

Alltäglicher Anblick: Neben dem Sammelcontainer liegt Kehricht und Sperrgut herum. (Bilder: zvg)
Wer seinen Müll in Säcken wild deponiert muss in Worb mit einer Anzeige rechnen.

Das Bild dürfte vielen bekannt sein: Leergutsammelstellen und daneben Abfallsäcke oder Einkaufstaschen voller Restmüll und Sperrmüll von Küchengeräten bis Kleinmöbel. In Worb ist es besonders eine Sammelstelle, die für wildes Deponieren von Müll berüchtigt ist und immer wieder für Diskussionen sorgt. An der alten Schulhausstrasse sind Bilder wie oben Courant normal.

 

Worb: Schnell wegräumen und Sünder anzeigen

Das Problem sei bekannt, sagt Niklaus Gfeller, Gemeindepräsident von Worb.  Von den vier öffentlich zugänglichen Sammelstellen seien zwei problematisch, nebst derjenigen an der Schulhausstrasse auch die an der Alten Bernstrasse in Rüfenacht. "Es ist schwierig, etwas dagegen zu machen, ausser den Müll möglichst schnell wegzuräumen". Das geschieht in Worb mindestens drei Mal pro Woche. Säcke mit gemischtem Kehricht würde man ausserdem untersuchen und falls man eine Adresse finde, die Person anzeigen.

 

Ordentlicher sehen die Sammelstellen bei der Migros und beim Werkhof aus. "Vermutlich weil hier mehr Leute unterwegs sind und es mehr soziale Kontrolle gibt." Sowieso sei direkt ansprechen, wenn man etwas sehe, die beste Methode, meint Gfeller.

 

Oft handelt es sich bei dem wild deponierten Müll um PET- oder Plastikflaschen, die man an den Sammelstellen nicht einwerfen kann. Warum stellt die Gemeinde keine entsprechenden Container auf? "Das Sammeln von PET-Flaschen ist die Aufgabe der Verkaufsstellen", sagt Gfeller.

 

Münsingen: Abfallkübel reichen nicht

Vermutlich würden PET-Container das Problem aber sowieso nicht lösen. In Münsingen nämlich, so Gemeindepräsident Beat Moser auf Anfrage, habe sich das Abfall-Problem rund um die Sammelstellen entschärft, seit die PET-Container abgeschafft wurden. Wie in Worb wird aber auch hier regelmässig aufgeräumt. "Damit die Stellen einen geordneten Eindruck machen."

 

Bekannter als für ungeordnete Sammelstellen ist Münsingen für Littering am Aareufer. Auch das habe aber gebessert, sagt Moser. "Oft reichen die Abfallkübel nicht und dann deponieren die Leute ihren Müll daneben." Davon abgesehen komme das wilde Deponieren aber praktisch nicht mehr vor.

 

Rubigen: Jede Woche fünf Kubik Müll am Aareufer

Anders in Rubigen,  das ebenfalls über ein vielgenutztes Aareufer verfügt. "Wir räumen im Sommer jeden Montag 4,8 Kubikmeter Müll weg", sagt Gemeindepräsident Renato Krähenbühl. Dreissig Manntage koste dies den Werkhof jedesJahr. Darin ist aber auch das Leeren der Kübel entlang der Aare enthalten, also auch der Müll, der ordnungsgemäss entsorgt wurde.

 

Krähenbühl glaubt, dass sich die Rubigerinnen und Rubiger etwas an den Müll gewöhnt haben. "Als das Ufer frisch renaturiert war, wurde ich sehr oft darauf angesprochen, heute kaum mehr." Das Problem mit den Sammelstellen hingegen kenne man nicht.

 

Oberthal: Man kennt einander

Überhaupt kein Problem mit Abfall am falschen Ort haben die kleinen Gemeinden Häutligen mit 250 und Oberthal mit 755 Einwohnern. "Man kennt einander", sagt Oberthals Gemeindepräsident Andreas Steiner. "Es kommt sicher nicht nie vor, aber ein Problem ist es nicht." Für den Kehricht gebe es ausserdem so viele Container, dass der Aufwand, ihn korrekt zu entsorgen, nicht gross sei.

 

Häutligen: Leute sind selbständig

Auch Peter Gäumann, Gemeindepräsident von Häutligen winkt ab. Der eine Glascontainer, über den das Dorf mal verfügte, wurde wegen mangelnder Auslastung aufgehoben. Die Leute bringen ihr Leergut nach Konolfingen. "Häutligen ist sowieso speziell. Wir haben keinen ÖV und keine Einkaufsmöglichkeit mehr. Die Leute sind es gewohnt, dass sie selbständig sein müssen." Einmal allerdings gab es in Häutligen einen Vorfall mit wild deponiertem Müll. "Wir wussten, wer es war und haben es der Polizei gemeldet."


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 20.07.2018
Geändert: 10.08.2018
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