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Müll auf dem Berner Hausberg: Dieser Gysensteiner machte das Gurtenfestival grüner

Wie managt man den Müll von 77’000 Menschen? Der Gysensteiner Manuel Wyss muss es wissen. Er hat vor vier Jahren das Abfallkonzept des Gurtenfestivals mitentworfen – und zum Erfolg geführt.

Ein Mann, viel Müll: Manuel Wyss, 37, ist backstage gut organisiert. (Bilder: Carla Reinhard)
Auf Englisch klingts cooler: Die Trash Heroes sammeln laufend Müll ein.
Niemand soll sie übersehen: Die Recyclingstelle leuchtet in Gelb.

Letzte Nacht ging das viertägige Openair auf dem Berner Hausberg zu Ende. Zurück bleiben gute Erinnerungen. Und viel Abfall. Eine Herausforderung, die die Organisatoren nicht erst seit gestern beschäftigt. Die Klimadebatte sorgt jetzt dafür, dass viele noch genauer hinschauen: Wie nachhaltig ist so ein Festival eigentlich?

 

Die ehrliche Antwort: überhaupt nicht. Die Flüge der Künstler und ihrer Crews, die aus aller Welt anreisen, verursachen einen hohen Co2-Ausstoss. Ein Fakt, der sich nicht schönreden lässt. Umso wichtiger ist es, dass auf dem Boden in Richtung Nachhaltigkeit gearbeitet wird.

 

Trennt den Müll!

Das hat sich auch Manuel Wyss aus Gysenstein hinter die Ohren geschrieben. Er ist Mitdenker – das Wort Mitarbeiter existiere bei ihnen nicht, erklärt er uns – der Schwendimann AG, die sich auf dem Berg um den Abfall kümmert. Dass die Recyclingrate heute bei vergleichsweise hohen 48 Prozent liegt (Quelle: SRF), ist auch ihm zu verdanken. 

 

Das von ihm mitentwickelte Konzept kam 2015 erstmals zum Einsatz. Dazu gehören nicht nur die grossen, gelben Recycling-Sammelstellen, sondern auch die kleinen, gelben Abfallsäcke, die von den sogenannten Trash Heroes während des Festivals immer wieder eingesammelt werden.

 

Ein zweites Leben

“Alles ist gut durchorganisiert”, sagt Wyss. “Wir haben vierzehn Helfer, die sich in vier Schichten rund um die Uhr um den Müll auf dem Gelände kümmern. Je zwei Trash Heroes widmen sich einem spezifischen Sektor.” Nur so lassen sich die 51 Tonnen Müll bewältigen, die beim Festival anfallen.

 

“Besonders stolz bin ich auf die hohe Recyclingrate”, so der 37-Jährige. “Dass fast die Hälfte des Abfalls nochmals aufbereitet und wiederverwertet werden kann, ist an Schweizer Festivals noch nicht Standard.” Das Openair St. Gallen zum Beispiel kommt lediglich auf eine Rate von 13.5 Prozent. Wir raten ihnen: Fragt doch einfach mal unsere Experten aus der Region Bern-Ost. Die wissen, was sie tun.


Autor:in
Carla Reinhard, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 21.07.2019
Geändert: 21.07.2019
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