- Wirtschaft
Konkurs: Die Bio Schwand ist definitiv gescheitert
Nachdem das Betreibungsamt die Zinsen der Mieter:innen der einstigen Landwirtschaftsschule einzog, ist es nun definitiv aus für die Bio Schwand AG. Am Montag wurde der Konkurs eröffnet.
Dies gab Heinz Iseli, Gründer und Verwaltungsrat der Bio Schwand gegenüber der Berner Zeitung BZ bekannt. Das Betreibungs- und Konkursamt Bern-Mittelland bestätigte den Konkurs.
Damit ist Iselis Projekt, aus der Schwand die Drehscheibe der Schweizer Bioszene zu machen, definitiv gescheitert. Vor zehn Jahren kaufte er dem Kanton das Seminarhaus und zehn weitere Gebäude der einstigen Landwirtschaftsschule im Baurecht für 9.4 Millionen Franken ab. In der Folge kam das Projekt aber nie richtig zum Fliegen. Mehrfach wurden Pläne, Ziele und Leute erfolglos gewechselt, die Finanzen gerieten in Schieflage, zahlreiche Räume wurden an Dritte vermietet.
Verhandlungen gescheitert
Zuletzt wurde bekannt, dass die Mieter:innenschaft den Zins direkt dem Betreibungsamt bezahlen muss. Nachdem Iseli damals gegenüber der BZ gelassen davon sprach, dass lediglich etwas "zwüsche abegheit" sei, kam jetzt doch der Konkurs. Per Brief an die Aktionär:innen und Darlehensgeber:innen schrieb er Mitte letzter Woche, dass es nicht gelungen sei, "ein Stillhalteabkommen oder Ratenzahlungen auszuhandeln". Er habe deshalb beim Gericht die Überschuldungsanzeige anmelden müssen.
Bei den Verhandlungen seien der Kanton Bern, der Heizungspartner BKW/AEK und die Valiant Bank dabei gewesen. Gemäss Iseli sei die Abwendung des Konkurses an der Valiant gescheitert. Diese habe ihre Kündigung der Hypothek nicht zurückgezogen. Die Valiant wollte gegenüber der BZ aufgrund des Bankgeheimnisses nicht Stellung nehmen. Der kantonale Baudirektor Christoph Neuhaus (SVP) dementierte zudem, dass die Bio Schwand mit dem Kanton solche Gespräche geführt habe.
Mit dem Konkurs wurde nun auch ein letztes Projekt der Bio Schwand unausgereift beerdigt: Die Schaffung eines Zentrums für "humusbasierte Transformation des urbanen Raumes", das klimafreundliche Lösungen für den Städtebau finden sollte. Die Idee war nach einem halben Jahr Ausarbeitung im Oktober den Aktionär:innen vorgestellt worden.
Verliert der Kanton Geld?
Für den Kanton Bern könnte der Konkurs finanzielle Verluste bedeuten. 2.9 Millionen Franken des Kaufpreises der ehemaligen Landwirtschaftsschule hat die Bio Schwand noch nicht bezahlt. Der Betrag besteht aus zwei grundpfandversicherten Darlehen, wie Neuhaus der BZ sagt. Der Kanton könnte durch den Konkurs einen Teil davon oder alles verlieren.
Zudem ist der Kanton der wichtigste Mieter der Bio Schwand. Die insgesamt 350 000 Franken Miete pro Jahr habe er aber seit einiger Zeit mit den noch ausstehenden Geldern verrechnet, so Neuhaus.
Was passiert mit den Gebäuden?
Als Baurrechtgeber habe der Kanton ein Vorkaufsrecht im Fall eines Konkurses, was die Gebäude der Bio Schwand anbelange. Der Kanton kläre nun ab, ob und wie intern eine Verwendungsmöglichkeit für die Liegenschaften aus der Konkursmasse bestehe.
Erstellt:
02.02.2022
Geändert: 02.02.2022
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