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Münsingen - Première von "Harold and Maude": Lockere Tabubrüche
«Harold and Maude» rührte als Film Millionen. Jetzt inszeniert das Berner Sommertheater in Münsingen die tabureiche Komödie rund um Liebe und Tod in Mundart neu. Schön schräge Szenen sind garantiert.
Wenn sich Harold just beim Tee mit Silbergeschirr die Hand abhackt, sich im elterlichen Park mitten in den Narzissen ersticht oder im Salon wieder mal am Strick hängt: Mit solch makabren Mätzchen kann der junge Mann seine Mutter längst nicht mehr aus der Fassung bringen. Nur die allfälligen Verehrerinnen, die die herrische Mama für ihren Sohn organisiert hat, sind ob derartigen Aktionen geschockt: Sie fallen in Ohnmacht oder rennen schreiend davon.
Auf der Wunschliste
Die zart-bittere Liebesgeschichte mit morbidem Hauch handelt von Harold, der in seinem jungen Leben in den Normen einer aristokratischen Gesellschaft erstickt und von der exzentrischen Maude, die ihr Lebensende vor sich sieht: Damit erfüllt sich das Berner Sommertheater einen lang gehegten Theatertraum: «Wir hatten das Stück schon länger ins Auge gefasst», sagt Produktionsleiter Manfred Stalder. Sein Theaterverein hat sich dem anspruchsvollen Laientheater verschrieben. «Dieses Jahr wollten wir das Stück nun realisieren.» Regisseurin Arlette Zurbuchen liess sich vom englisch-verschrobenen Humor von Autor Colin Higgins begeistern, und die Akteure übersetzten ihre Rollentexte selber in Mundart.
«Dass wir nun zum dritten Mal im alten Casinosaal des Psychiatriezentrums spielen können, ist ein Glücksfall, denn er gibt dem Stück den perfekten Rahmen», sagt Stalder. Der grösste Glücksfall hingegen dürfte das Laienensemble sein: In die Hauptrolle der Maude schlüpft Manfred Stalders Ehefrau Regina Stalder. Sie ist zwar mit 58 Jahren noch nicht so alt wie die fast 80-jährige Originalfigur, versteht deren rebellische Haltung jedoch aus eigener Erfahrung.
Suizid als Lebensthema
Und für Stoney Amstutz, der Harold verkörpert, hat die Todessehnsucht des jungen Mannes aus gutem Hause überhaupt nichts Abwegiges. Im Gegenteil: «Suizid ist ein Thema, das mich selber beschäftigt hat», sagt der 30-jährige Kaufmann aus Zimmerwald, der letztes Jahr erstmals im Sommertheater mitspielte. Nach einer schweren persönlichen Krise in früheren Jugendjahren kann er sich in die Figur von Harold bestens einfühlen: «Gerade in der Schweiz ist Suizid bei Jugendlichen ein Thema nicht alle halten dem Leistungsdruck stand.»
Als Paar gut eingespielt
Darum nahm Stoney Amstutz die Hauptrolle des Harold gerne an, als er angefragt wurde: Schliesslich kannte er seine Partnerin Regina Stalder von der letztjährigen Aufführung von «Mondfinsternis» zum Dürrenmatt-Jahr her: «Da waren wir im Stück miteinander verheiratet und haben uns oft gestritten», lachen Amstutz und Stalder vor der Hauptprobe. Und wenn die beiden dann auf der Bühne als Harold und Maude in Maudes Wohnzimmer einträchtig vor dem skurrilen Odorophon knien, kommt die Vertrautheit zwischen dem ungleichen Paar ungekünstelt und überzeugend herüber.
Premiere heute Mittwoch im Casinosaal, Psychiatriezentrum Münsingen. Weitere Vorstellungen 24., 25., 26., 30.April und 1., 2., 3., 7., 8., 9.Mai. Werktags 20.15, Sonntag, 26.4., 14.30 , und 3.5., 17 Uhr.
Eintritt 20/25 Franken. Vorverkauf 079 733 91 16 (Mo-Fr 17-20/Sa+So 13-17).
Ein Artikel aus der
www.bernersommertheater.ch
www.muensingen.ch
Auf der Wunschliste
Die zart-bittere Liebesgeschichte mit morbidem Hauch handelt von Harold, der in seinem jungen Leben in den Normen einer aristokratischen Gesellschaft erstickt und von der exzentrischen Maude, die ihr Lebensende vor sich sieht: Damit erfüllt sich das Berner Sommertheater einen lang gehegten Theatertraum: «Wir hatten das Stück schon länger ins Auge gefasst», sagt Produktionsleiter Manfred Stalder. Sein Theaterverein hat sich dem anspruchsvollen Laientheater verschrieben. «Dieses Jahr wollten wir das Stück nun realisieren.» Regisseurin Arlette Zurbuchen liess sich vom englisch-verschrobenen Humor von Autor Colin Higgins begeistern, und die Akteure übersetzten ihre Rollentexte selber in Mundart.
«Dass wir nun zum dritten Mal im alten Casinosaal des Psychiatriezentrums spielen können, ist ein Glücksfall, denn er gibt dem Stück den perfekten Rahmen», sagt Stalder. Der grösste Glücksfall hingegen dürfte das Laienensemble sein: In die Hauptrolle der Maude schlüpft Manfred Stalders Ehefrau Regina Stalder. Sie ist zwar mit 58 Jahren noch nicht so alt wie die fast 80-jährige Originalfigur, versteht deren rebellische Haltung jedoch aus eigener Erfahrung.
Suizid als Lebensthema
Und für Stoney Amstutz, der Harold verkörpert, hat die Todessehnsucht des jungen Mannes aus gutem Hause überhaupt nichts Abwegiges. Im Gegenteil: «Suizid ist ein Thema, das mich selber beschäftigt hat», sagt der 30-jährige Kaufmann aus Zimmerwald, der letztes Jahr erstmals im Sommertheater mitspielte. Nach einer schweren persönlichen Krise in früheren Jugendjahren kann er sich in die Figur von Harold bestens einfühlen: «Gerade in der Schweiz ist Suizid bei Jugendlichen ein Thema nicht alle halten dem Leistungsdruck stand.»
Als Paar gut eingespielt
Darum nahm Stoney Amstutz die Hauptrolle des Harold gerne an, als er angefragt wurde: Schliesslich kannte er seine Partnerin Regina Stalder von der letztjährigen Aufführung von «Mondfinsternis» zum Dürrenmatt-Jahr her: «Da waren wir im Stück miteinander verheiratet und haben uns oft gestritten», lachen Amstutz und Stalder vor der Hauptprobe. Und wenn die beiden dann auf der Bühne als Harold und Maude in Maudes Wohnzimmer einträchtig vor dem skurrilen Odorophon knien, kommt die Vertrautheit zwischen dem ungleichen Paar ungekünstelt und überzeugend herüber.
Premiere heute Mittwoch im Casinosaal, Psychiatriezentrum Münsingen. Weitere Vorstellungen 24., 25., 26., 30.April und 1., 2., 3., 7., 8., 9.Mai. Werktags 20.15, Sonntag, 26.4., 14.30 , und 3.5., 17 Uhr.
Eintritt 20/25 Franken. Vorverkauf 079 733 91 16 (Mo-Fr 17-20/Sa+So 13-17).
Ein Artikel aus der

www.bernersommertheater.ch
www.muensingen.ch
Autor:in
Barbara Bircher / Berner Zeitung BZ
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Erstellt:
22.04.2009
Geändert: 22.04.2009
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