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Münsingen: Die Einwohnerzahl stagniert
Münsingen – die grösste Gemeinde der Region Bern-Ost – kommt die Bevölkerung nicht vom Fleck, zahlenmässig jedenfalls. Wir wollten vom Gemeindepräsidenten wissen, warum dies so ist und ob dies für Münsingen ein Problem ist.
An der letzten Sitzung des Münsinger Parlaments hat der Gemeindepräsident in einem Nebensatz erwähnt, dass die Gemeinde einwohnermässig stagniere. Die grossen Wachstumsschübe seien vorbei, erklärt Gemeindepräsident Beat Moser im Interview.
Ein paar Zahlen aus dem Geschäftsbericht der Gemeinde Münsingen 2023
2019 |
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
|
Einwohnerinnen |
13 033 |
13 043 |
13 133 |
13 200 |
13 175 |
Durchschnittsalter |
44.7 |
45 |
45 |
45.2 |
45.5 |
Ant. Schülerinnen und Schüler in % |
11.2 |
11.5 |
11.5 |
11.9 |
11.4 |
Anteil Einw. 65+ in % |
24.9 |
25.1 |
25.3 |
25.6 |
26 |
Anteil ausl. Bevölkerung in % |
11.9 |
12.2 |
12.4 |
12.8 |
12.8 |
Einbürgerungen |
22 |
21 |
19 |
20 |
24 |
Fahrzeugbesitz pro 1000 Einw. |
494 |
490 |
489 |
487 |
487 |
Anz. Einstiege Bahn/Bus pro Werktag |
6 373 |
4 638 |
4 756 |
5 368 |
5 989 |
Anz. Verkehrsunfälle |
47 |
33 |
35 |
29 |
36 |
Parkierte Velos beim Bahnhof |
801 |
77 |
116 |
k.A. |
714 |
Anz. Elektroautos |
56 |
77 |
116 |
160 |
225 |
Install. PV-Leistung in kWp pro Einw. |
0.31 |
0.39 |
0.44 |
0.59 |
0.67 |
Gesammelte Abfallmenge pro Kopf |
419 |
420 |
393 |
375 |
369 |
BERN-OST: Beat Moser, die Einwohnerzahlen von Münsingen stagnieren, warum?
Beat Moser: Das ist die Folge unserer Entwicklung. Wir haben im Moment keine zusätzlichen Einzonungen. Die eingezonten Flächen sind bebaut worden, aktuell stehen keine grossen Projekte mehr an, deshalb stagniert die Einwohnerzahl. Zurzeit findet die Entwicklung nach innen, mit kleineren Projekten statt.
Ein Phänomen ist aber, dass wir pro Person immer wie mehr Wohnfläche beanspruchen. Auch wenn wir zusätzlichen Wohnraum bauen, heisst das nicht, dass die Einwohnerzahl wächst. Das ist ein schweizweites Phänomen, wir benötigen heute deutlich mehr Wohnfläche als noch vor 30 Jahren.
Man hat den Eindruck, es werden viele Einfamilienhäuser abgerissen, an deren Stelle Mehrfamilienhäuser gebaut werden.
Das ist keine grosse Anzahl, es passiert Schritt für Schritt. Es gibt aber viele ältere Leute, die nach wie vor in grossen Häusern wohnen, teilweise wohnen sie allein. Eine Wohn-Alternative ist für sie vielleicht zu teuer. Da sie oft in abbezahlten Häusern wohnen ist es schwierig, sie dazu zu bewegen, dass sie in eine kleinere Wohnung ziehen, die am Ende dann teurer ist. Da ist eine grosse Hemmschwelle. Darum ist es wichtig, dass wir günstigen Wohnraum schaffen und geeigneten Wohnraum für diese Menschen schaffen.
Ist es ein Problem, wenn die Einwohnerzahlen stagnieren?
Nein, das ist kein Problem. Wir gehen davon aus, dass wir wieder Wachstumsschübe haben werden. Wir haben in den letzten Jahren viel in unsere Infrastruktur investiert und werden weiter investieren. Damit schaffen wir langfristig die Möglichkeit, dass sich Münsingen moderat weiterentwickeln kann.
Aber sicher nicht mehr so, wie vor zehn Jahren. Damals hatten wir grosse Flächen eingezont, die schnell geplant und bebaut wurden. Jetzt läuft die Entwicklung nach innen, das geht langsamer. Die nächste grössere Entwicklung wird der Bahnhof West sein, aber da stehen wir noch in der Planung, das wird erst in fünf bis zehn Jahren realisiert werden.
[i] Im Kanton Bern hat sich die durchschnittliche Grösse einer Vierzimmerwohnung in den letzten Jahren folgendermassen verändert. (Quelle: Bundesamt für Statistik) 2009: 100.9 m2, 2014: 101.9 m2, 2019: 103.2 m2, 2022: 103.6 m2
Erstellt:
01.07.2024
Geändert: 01.07.2024
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