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Neues Feuerwehrauto Münsingen: Nur löschen muss die Feuerwehr noch selbst

Die Feuerwehr Münsingen hat zwei neue Tanklöschfahrzeuge erhalten. BERN-OST war zu Besuch und wollte wissen, was dieses rund 400'000 Franken teure Feuerwehrauto alles kann.

Pascal Walther und Jan Hey vor dem neuen Tanklöschfahrzeug. (Fotos: Rolf Blaser)
Die Mannschaftskabine befindet sich hinter der Fahrerkabine. Dahinter zwei Hochleistungslüfter (unten), Schläuche, Anschluss für Schläuche (unten).
Blick in die Kabine: Die Feuerwehrleute können während der Fahrt die Atemschutzgeräte anziehen.
Zwei Hochleistungslüfter. Einer wird mit Strom (Akku) betrieben, der zweite mit Benzin.
Jan Hey mit einem Schlauchelement.
Hinten: Über ein Display kann die Wasserpumpe und viele mehr bedient werden.
Hinten: Zusätzliches Werkzeug.
Anschluss für den Schlauch.
Linke Seite: Schweres Werkzeug, Bindemittel, Schlauchmaterial und zwei Generatoren.
Ein Wasserwerfer (rot-schwarz) kann bei besonders schweren Bränden montiert werden.
Normales Löschgerät.
Bereit für den Einsatz.

Pascal Walther (29), technischer Mitarbeiter der Feuerwehr, und Zugführer Jan Hey (27) erwarten mich im Feuerwehrmagazin der Gemeinde Münsingen. Die beiden neuen Tanklöschfahrzeuge, kurz TLF, stehen bereit. Den letzten Brandeinsatz hatte die Feuerwehr Münsingen Ende Juni, als sie einen Brand im Avec Shop am Bahnhof Münsingen löschen musste. Damals war die Feuerwehr noch mit dem bisherigen TLF unterwegs.

 

25 Jahre Entwicklung

Zwischen dem alten und den beiden neuen Tanklöschfahrzeugen liegen 25 Jahre technische Entwicklung. "Das merkt man sofort. Im neuen TLF können verschiedene Vorgänge digital gesteuert werden", sagt Pascal Walther. Beispielsweise kann der Fahrer über Knopfdruck via Display den Wagen einsatzbereit machen. Dafür waren bisher verschiedene Handgriffe nötig.

 

Zusätzliche Mannschaftskabine

Vorne sitzen der Fahrer und der Chef Gruppenführer. Neu verfügt das TLF über eine Kabine, in der vier Personen mit Atemschutzgeräten mitfahren können. In der Kabine hängen die Atemschutzgeräte bereit, die Feuerwehrleute können diese während der Fahrt wie einen Rucksack anziehen. Das alte Fahrzeug verfügte über keine zusätzliche Mannschaftskabine. Bisher mussten die Feuerwehrleute mit dem sogenannten Atemschutzbus zum Einsatzort fahren.

 

Per Knopfdruck parat

Bei einem Einsatz werden die Mitglieder der Feuerwehr per SMS über Art, Grösse und Ort des Brandes informiert. Während der Fahrt erhalten sie weitere Infos von der Einsatzleitung. Am Einsatzort schaltet der Fahrer mit dem bereits beschriebenen Knopfdruck Warnlichter und Aussenbeleuchtung ein, die Storen an den Seiten des TLF fahren automatisch hoch und die Wasserpumpe wird aktiviert.

 

2'000 Liter Wasser im Tank

Gleichzeitig eilt ein Feuerwehrmann mit dem vordersten Schlauchstück Richtung Brand, während seine Kolleg:innen den Schlauch am Fahrzeug befestigen. Das neue Fahrzeug verfügt über einen 2'000-Liter-Wassertank. Je nach Brand sei dieser schnell geleert. Deshalb schaut der Fahrer, wo über ein Hydrant der Tank wieder gefüllt werden kann. Auf städtischem Gebiet befindet sich alle 40 bis 80 Meter ein Hydrant.

 

Mit Hochleistungslüfter ausgerüstet

Das TLF ist ausgerüstet mit zwei mobilen Entlüftern, welche beispielsweise den Rauch aus einem Treppenhaus blasen. Gleichzeitig erzeugen die Entlüfter einen Überdruck, damit allfälliger Rauch eines Wohnungsbrands nicht ins Treppenhaus gelangt. Grundsätzlich rücke die Feuerwehr heute weniger häufig zu grossen Bränden aus als noch vor einigen Jahren. "Das kommt daher, dass sich die Bauvorschriften verändert haben und bessere Brandmeldesysteme eingesetzt werden", sagt Jan Hey.

 

Zwei statt ein TLF

Bleibt die Frage, weshalb die Gemeinde gleich zwei solche modernen Löschfahrzeuge angeschafft hat. Der Grund sei ein einfacher, sagt Hey. "Bei einem Brand wird das erste Fahrzeug zum Löschen eingesetzt. Das zweite wird benötigt, um beispielsweise abzusichern, dass sich das Feuer nicht auf andere Gebäude ausbreitet. Oder wir unterstützen mit dem zweiten TLF ein weiteres Fahrzeug bei der Brandbekämpfung."

 

[i] Zurzeit werden drei Feuerwehrfrauen und 64 Feuerwehrmänner auf den neuen Fahrzeugen ausgebildet. Am Tag der offenen Tore am 3. September lädt die Feuerwehr Münsingen die Bevölkerung ein, die neuen TLF zu besichtigen.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 02.09.2022
Geändert: 02.09.2022
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