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Niederhünigen - Es droht eine Steuererhöhung
In Niederhünigen dürften in den nächsten Jahren die Steuern erhöht werden. Das sagt Gemeindepräsident Anton Schmutz in einem Interview gegenüber BERN-OST. Grund für die Steuererhöhungen seien steigende Zahlungen an den Kanton.
"Von den Steuereinnahmen her sieht es schlecht aus", sagt Gemeindepräsident Anton Schmutz auf die Frage, wie sich Niederhünigen weiterentwickeln könne. Niederhünigen leiste jedes Jahr höhere Zahlungen an den Kanton und erhalte weniger aus dem Finanzausgleich. Die Gemeinde schreibe eigentlich ein Defizit, welches in der Rechnung jedoch nicht erscheine. Diese werde sich auf die Steuern auswirken.
Warum wird Defizit nicht ausgewiesen?
Nun fragt sich, wie kommt es dazu, dass ein Defizit nicht in der Rechnung ausgewiesen wird. Gemeindepräsident Schmutz: "Das sind jedes Jahr über 100'000 Franken, die wir auflösen. Einnahmenseitig ist das Geld nicht da, aber wir haben einen besseren Abschluss. Eigentlich hätten wir ein Defizit."
Die erwähnten 100'000 Franken existieren nur auf dem Papier. Der Wert stammt von Liegenschaften der Gemeinde, die neu bewertet wurden. Der Mehrwert dieser Liegenschaften wird über die nächsten Jahre zugunsten der Erfolgsrechnung aufgelöst. Dies führt dazu, dass Niederhünigen am Ende nicht rote, sondern schwarze Zahlen schreibt.
Zu wenig Geld = Steuererhöhung
Wenn Schmutz auf das Geld schaut, welches sich Ende Jahr tatsächlich in der Gemeindekasse befindet, kommt er zu einem einfachen Schluss: Die Gemeinde könne nicht ewig so weiterfahren: "Wir haben steigende Kosten und die Steuereinnahmen wachsen nicht. Wir schreiben tendenziell Defizite, deshalb sieht es nach einer Steuererhöhung aus."
Aktuell beträgt der Steuerfuss in Niederhünigen 1.70 Einheiten. Wann die Steuern erhöht werden, kann Anton Schmutz noch nicht sagen. Dies müsse erst im Gemeinderat diskutiert werden. Danach muss eine Steuererhöhung von der Gemeindeversammlung genehmigt werden.
Vom Minus ins Plus
2020 budgetierte Niederhünigen ein Minus von 185'000 Franken, in der Jahresrechnung präsentierte die Gemeinde ein Plus von 24'000 Franken. Fürs letzte Jahr budgetierte die Gemeinde ein Minus von 167'000 Franken, die Endabrechnung wird an der kommenden Gemeindeversammlung vorgestellt.
[i] Der Kanton Bern hat 2017 ein neues Rechnungsmodell für die Gemeinden eingeführt. Bei diesem Modell (HRM2) werden die Liegenschaften anders bewertet als vorher. Die Büros der Gemeindeverwaltung und das Schulhaus zählen zum Verwaltungsvermögen. Die Gemeinde besitzt noch Wohnungen im Haus der Gemeindeverwaltung, die vermietet werden. Früher (vor Einführung des Rechnungsmodells HRM2) wurde dafür ein bestimmter Betrag abgeschrieben. 2017 wurden diese Wohnungen neu bewertet. Die Differenz zum alten Buchwert floss in die Neubewertungsreserve. Diese wird zugunsten der Erfolgsrechnung aufgelöst. So fliessen während zehn Jahren jedes Jahr über 100'000 Franken in die Erfolgsrechnung. Dieser Betrag deckt in Niederhünigen das Defizit.
[i] Gemeindepräsident Anton Schmutz machte diese Äusserungen in einem Interview gegenüber BERN-OST. Das gesamte Interview wird am Sonntag publiziert.
Erstellt:
08.10.2022
Geändert: 08.10.2022
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