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Oberdiessbach - Am Bienentag waren die "Stalltüren des kleinsten Nutztieres" offen

Quelle
Wochen-Zeitung

"Das Verständnis für die Bienenzucht wächst. Der Film 'More than Honey' von Markus Imhoof hat grossen Eindruck gemacht", hiess es am Bernischen Bienentag.

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Der Bienentag findet seit 2002 alle drei Jahre im ganzen Kanton Bern statt. Verantwortlich sind der Kantonalverband und die Sektionen der Bienenzüchter. Diese öffneten am Samstag die «Stalltüren für das kleinste Nutztier», informierten über Leben und Nutzen der Bienen und weckten Begeisterung für eine interessante und jahrhundertealte Freizeitbeschäftigung.


Mehr Verständnis für Bienenzucht

Der Bienenzüchterverein Oberdiessbach und Umgebung umfasst die politischen Gemeinden Oberdiessbach mit Aeschlen und Bleiken sowie Herbligen, Oppligen, Brenzikofen, Linden und Heimenschwand. Der Verein umfasst rund 100 aktive Bienenzüchter und -züchterinnen mit durchschnittlich fünf Bienenvölkern. In jeder Gemeinde stand am Samstag ein Bienenstand für Interessierte offen. «Das Verständnis für die Bienenzucht wächst. Der Film ‹More than Honey› von Markus Imhoof hat grossen Eindruck gemacht», sagte Hanspeter Deppeler, Präsident des Bienenzüchtervereins Oberdiessbach und Umgebung.

In Kursen der Bienenzüchtervereine lernen die «Jungimker» ihr Handwerk. Der nächste Grundkurs beginnt im nächsten Frühling. Informationen sind erhältlich bei der Beraterin Rosmarie Stucki, Telefon 031 771 14 16.

Kurzes, intensives Leben

Im Bienenvolk leben im Sommer rund 50’000 Arbeiterinnen mit ihrer Königin. Im Winter sind es 2000 bis 5000 Arbeiterinnen. Eine Arbeiterin lebt im Sommerhalbjahr 30 bis 40 Tage nach dem Schlüpfen und verrichtet während dieser Wochen verschiedene Aufgaben als Stockbiene und als Sammelbiene. Kurze Zeit nach dem Schwärmen (Trennung einer Königin von ihrem Ursprungsvolk) schlüpft eine neue, vom Volk aufgezogene Königin. Von den Drohnen (Bienenmännchen) spielen ein knappes Dutzend nur an einem einzigen Tag im vierjährigen Leben einer Königin eine Rolle.

Bis zu 20 Kilo Honig

Ein Bienenvolk sammelt Nektar und Pollen und produziert in einem guten Honigjahr rund 20 Kilogramm Honig. Dieser ist für die Bienen ein Nahrungsvorrat für die kargen Jahreszeiten. Nimmt der Imker seinen Bienen den Honig weg, muss er sie mit Zuckerwasser und Sirup füttern. Weitere Bienenprodukte sind Pollen, Propolis (antibakterielles Mittel zum Schutz und Abdichten der Wabenzellen), Bienenwachs, Bienengift (zur Behandlung entzündeter Gelenke), und Gelée Royale (Spezialfutter für die Bienenkönigin).

Bienenforschung ist nötig

Bienen spielen eine grosse Rolle für viele Pflanzen, insbesondere für die Früchte und zahlreiche Gemüse. Sie bestäuben die Blüten, so dass Früchte daraus wachsen können. Deshalb ist es wichtig, dass die Imker die Bienen pflegen und gesund erhalten. Unsere moderne Lebensweise und die landwirtschaftliche Grossproduktion (grossflächige Monokulturen, Spritzmittel) sowie Bienenkrankheiten schaden den Bienen und schwächen sie. Die Bienenbestände leiden weltweit unter den Varroa-Milben. Auch die Schweiz ist stark betroffen. Bienenprofessor Peter Neumann von der Universität Bern: «Wir müssen die Bienenerkrankungen besser verstehen lernen. Am besten wäre, wenn die verschiedenen Bienen ohne das Zutun der Menschen gut überleben könnten.»

Autor:in
Andreas Anderegg, "Wochen-Zeitung"
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Erstellt: 29.05.2014
Geändert: 29.05.2014
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