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Oberdiessbach - Hüst und Hott bei der Planung
Seit mehr als fünf Jahren ist die Schulraumplanung ein Thema. Kurz nachdem bekannt wurde, wie ein Ausbau der Primarschule aussehen könnte, machte die Gemeinde kehrt. Jetzt nennt der Gemeindepräsident die Gründe.
Wenn am Ende immer gut wird, was lange währt, wird Oberdiessbach in den nächsten Jahren Schulräume und eine Mehrzweckhalle erhalten, die nahe an der Perfektion sind. Bereits im Vorfeld der Revision zur Ortsplanung 2009 machten sich Gemeinderat, Kommissionsvertreter, Verwaltung und Vereine Gedanken darüber, welche Raumbedürfnisse auf die Gemeinde zukommen dürften. Im sogenannten Masterplan 2009 wurde festgehalten, dass Oberdiessbach einen neuen Sportplatz in der Leimen braucht, einen neuen Klassentrakt im Primarschulhaus, einen ebensolchen im Sekundarschulhaus sowie eine neue Mehrzweckhalle; zudem sollten bestehende Schulliegenschaften umgebaut werden. Bis dato ist einzig der neue Sportplatz Leimen realisiert.
Zwei teure Etappen
Ende Januar 2013 stellte die Gemeinde die überarbeitete Schulraumplanung vor. Diese sah vor, bis Sommer 2017 einen neuen Klassentrakt bei der Primarschule zu bauen und danach den Umbau der Sekundarschule sowie den Neubau der Mehrzweckhalle in Angriff zu nehmen. Diese zweite Etappe könne aber nicht vor 2020 in Angriff genommen werden – nicht zuletzt aus finanziellen Gründen. Kein Wunder: Vor anderthalb Jahren ging der Gemeinderat davon aus, dass die Gesamtinvestitionen 15 Millionen Franken betragen könnten – und Abweichungen von bis zu 25 Prozent denkbar sind. Sprich: Die Bauerei könnte gut und gerne auch gegen 20 Millionen verschlingen. Deshalb kommunizierte der Gemeinderat von Anfang an: Eine Steuererhöhung von heute 1,54 Einheiten auf 1,84 oder gar 1,94 ist unumgänglich.
Neue Prioritäten
Vor zwei Monaten stellte der Gemeinderat die Ergebnisse des Projektwettbewerbs sowie das Siegerprojekt vor (wir haben berichtet). Keine zwei Wochen später kam dann aber die Meldung: Marschhalt! In seiner Klausur hatte der Rat entschieden, den Neubau bei der Primarschule zurückzustellen und den Umbau der Sekundarschule sowie den Neubau der Mehrzweckhalle vorzuziehen. Grund: Rückläufige Schülerzahlen auf der Unterstufe. «Hinzu kommt, dass die Basisstufe nach heutigen Kenntnisstand in absehbarer Zeit nicht zwingend eingeführt wird», sagt Gemeindepräsident Hans Rudolf Vogt (FDP). Sprich: Die Kindergärten müssen nicht sofort in die Primarschulanlage integriert werden. Alles in allem braucht Oberdiessbach nun also gar nicht mehr so dringend mehr Platz auf der Primarstufe.
Hingegen wächst laut Vogt der Druck auf die Oberstufe – Sek und Real. Neben den Schülern aus den Ortsteilen Aeschlen und Bleiken kommen ab diesem Sommer auch noch die Oberstufenschülerinnen und -schüler aus Herbligen und Brenzikofen nach Oberdiessbach.
Planung für MZH geht weiter
«Nicht zuletzt deshalb haben wir entschieden, die Planungsarbeiten für die Mehrzweckhalle und den Umbau der Sekundarschule weiterzutreiben.» Unter anderem gehe es jetzt darum, eine präzisere Kostenschätzung zu erhalten. «Wir wollen auch wissen, wie gross die Differenz zwischen einer Doppel- und einer Dreifachhalle ist», sagt Vogt. Nicht nur im Mitwirkungsverfahren war nämlich der Wunsch nach einer Dreifachhalle geäussert worden. «Auch im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens legten uns die Fachleute nahe, eine Dreifachhalle zu prüfen – weil sie langfristig durchaus eine sinnvolle Lösung sein könne», sagt Gemeindepräsident Vogt. Ziel sei, der Bevölkerung die neuen Fakten Ende 2014, Anfang 2015 unterbreiten zu können.
Vage Schülerzahlen
Trotzdem muss sich die Gemeinde die Frage gefallen lassen, ob sie den Rückgang der Schülerzahlen in der Unterstufe nicht früher hätte vorhersehen können. Hans Rudolf Vogt bleibt vage: «Schülerzahlen abzuschätzen, ist nicht einfach.» Der Gemeinderat und die Schulleitungen prüfen die Entwicklung der Schülerzahlen laut Vogt laufend. An seiner letzten Klausur habe der Rat nun aber festgestellt, dass die Zahlen mittelfristig noch stärker sinken als bisher angenommen. «Man muss eben auch den Mut haben, einen Marschhalt einzulegen, statt für viel Geld Schulbauten zu erstellen, die nicht mehr den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechen», sagt der Gemeindepräsident.
Erstellt:
09.07.2014
Geändert: 09.07.2014
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