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OLWO Worb: 52 Tonnen Geschichte entsorgt

Am Montag wurde der alte Portalkran auf dem Gelände der OLWO Worb abgerissen. Die 52 Tonnen Stahl waren schneller weg als geplant. Ersetzt wird der Kran durch einen 35 Tonnen schweren Bagger.

Die Schrottschere zerschneidet mühelos die Eisenträger. (Video: Martin Gfeller/Kowe)
Die allerletzten Betriebsstunden des Krans - mit festlicher Beflaggung. (Bild: zvg)
Zwei Kräne heben den dritten an. (Bild: zvg)
Die Schrottschere in Aktion. (Bild: zvg)
Der Rücken der "Katze" liegt am Boden. (Bild: zvg)
Verwaistes Führerhäuschen.(Bild: zvg)
Das letzte Überbleibsel des 52-Tonnen-Portalkrans. (Bild: Anina Bundi)
Dieser Bagger ersetzt den alten jPortalkran. (Bild: zvg)
Historische Aufnahme des Krans, ungefähr Ende der 70er Jahre. (Originalbild zvg)

Am Ende ging alles viel schneller als geplant. Als die "Worber Post" und BERN-OST am frühen Montagnachmittag zur vereinbarten Zeit auf dem Gelände der OLWO Worb ankamen, war das Spektakel schon vorbei. Vom Kran war nur noch ein kleiner Haufen Alteisen übrig.

 

Dank der Handys diverser Handwerker und dank der Erklärungen von Ueli Lädrach, Leiter Betrieb und Produktion bei der OLWO, und Martin Gfeller, mit der Firma Kowe für den Abbau zuständig, können wir den Ablauf trotzdem dokumentieren.

 

Pro Fuss 13 Tonnen

Als erstes musste der Kran gewogen werden. Dafür wurde er an jedem Ende kurz angehoben. Pro Fuss war das Gewicht 13 Tonnen, insgesamt 52 Tonnen. Danach musste die Platzlogistik organisiert werden: Wo kommen die Kräne zu stehen, damit sie das grosse Gewicht tragen mögen? Am Montagmorgen dann schliesslich die Hauptarbeit: Anheben des gesamten Krans, zerlegen mit der Schrottschere und Abtransport des Alteisens.

 

Seit 47 Jahren prägte der 52 Tonnen schwere Portalkran das OLWO-Gelände eingangs Worb. Fast so lange wie Ueli Lädrach, Leiter Betrieb  und Produktion bei der Olwo, auf der Welt ist. "Ich war im Kindergartenalter, als der Kran geliefert wurde", erinnert er sich.

 

"Der Kran hat seine Lebensdauer erreicht", erklärt Lädrach den Abbau. Da die OLWO momentan sowieso einen neuen Rundholzplatz baut und die Platzlogistik neu gestaltet, habe man entschieden, den Kran zu ersetzen. "Wir hätten die Fundamente und alles neu machen müssen."

 

Eine emotionale Angelegenheit

Für den Abbau zuständig war die Worber Firma Kowe, die seit mehr als einem Vierteljahrhundert für die Wartung des Krans und der restlichen Sägerei-Anlagen zuständig ist. Für Firmengründer Martin Gfeller, der das Zepter inzwischen an seinen Schwiegersohn Christian Wüthrich übergeben hat, war der Rückbau eine emotionale Angelegenheit. "Wenn einen das nach so vielen Jahren der Wartung nicht berühren würde, wäre etwas nicht normal", sagt er zu BERN-OST.

 

Der Portalkran wird ersetzt durch einen 35 Tonnen schweren Umschlagbagger, ein Radbagger mit Anhänger und Greifer, der vollgeladen gar 60 Tonnen wiegt. "Damit sind wir flexibler und gerüstet für die Zukunft", so Lädrach. Rund 250 m3 Holz werden in der OLWO pro Tag verarbeitet. Da der Maschinist jeden Baumstamm zweimal umplatzieren muss, einmal von der Transportbox in die Lagerbox und danach von dort in die Sägerei, bewegt der neue Bagger so jeden Tag um die 500 m3 Holz.

 

"Elektrobagger haben noch zu wenig Kraft"

Der Kran lief mit Strom, der Bagger fährt mit Diesel. "Momentan gibt es noch keine Elektro-Bagger mit genügend Kraft für unsere Zwecke", erklärt Ueli Lädrach. "Wenn wir in sieben bis zehn Jahren einen Neuen benötigen, wird das hoffentlich anders sein."


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 12.09.2019
Geändert: 12.09.2019
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