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Pfister Ladenbau: Das Konkursamt hat am Montag den Laden geschlossen
Über die Pfister Ladenbau AG aus Worb wurde der Konkurs eröffnet. Elf Mitarbeiter sind von der Schliessung des Geschäfts betroffen. Die Chefin erzählt, wie es so weit kommen konnte.
Die Pfister Ladenbau AG in Worb ist Konkurs. Das Konkursamt Bern-Mittelland hat den Betrieb am Montag geschlossen. Wie Recherchen von BERN-OST ergaben, wurde der Konkurs bereits am 12. Mai eröffnet – insgesamt verlieren elf Angestellte ihre Stelle.
Wer in den letzten Monaten bei der Firma anrief, hörte jeweils nur eine Bandansage mit der Aufforderung, eine E-Mail zu schicken. Im 80. Jahr ihres Bestehens ist die Firma am Ende.
Chefin zu den Gründen des Konkurses
Catarina Jost-Pfister, Geschäftsführerin und Verwaltungsratspräsidentin der Firma sagt zu den Gründen des Konkurses: «Wir machten Laden-, Innen- und Gastrobau. Der Ladenbau war der Haupanteil unseres Geschäfts. Leider konnten wir immer wie weniger Läden bauen, da der Ausbau von Bäckereien, Käsereien und Metzgereien eingebrochen ist.» Dies sei zwar erkannt worden, sie hätten vor Jahren versucht die Strategie zu wechseln.
«Wir wollten stärker auf den Metallbereich setzen – hatten aber deutlich mehr Schreiner als Metallbauer beschäftigt. Das führte zu Spannungen im Team und letztlich zu einem internen Konkurrenzkampf», so Jost-Pfister. In der Folge sei es auch zu Fehlleistungen gekommen.
In der Abwärtsspirale
«Die Auftragslage war schwierig, Aufträge wurden verschoben und verzögerten sich. Dadurch verloren wir Geld», sagt Jost-Pfister. «Mein Job war stets das Geld einzutreiben, zu telefonieren und zu fragen, wann gezahlt wird. Da ginge es um grosse Summen, wenn das Geld nicht kam, wurde es eng.» Das Geschäft sei hart, die Margen tief, die wirtschaftliche Lage schwierig. «Bei WTO-Ausschreibungen ist der Preiskampf enorm. Wenn man dort nicht der Billigste ist, kann man es vergessen», so Jost-Pfister.
Acht Mitarbeiter und ein Lehrling
Der Konkurs habe nicht mehr abgewendet werden können. «Es ist schade. Einerseits bin ich überzeugt, dass wir wieder hätten Fuss fassen können. Aber wenn ich in die Zukunft schaue, bin ich auch pessimistisch, wie die Wirtschaftslage aussieht.» Acht Angestellte sowie ein Lehrling, der diesen Sommer seine Lehre abschliesst, sind vom Konkurs betroffen. Catarina Jost-Pfister ist überzeugt, dass das Personal eine Stelle finden wird. Weiter ist noch ihr Sohn, der auch in der Geschäftsleitung sass, vom Konkurs betroffen. «Ich werde in einem Monat pensioniert», sagt Jost-Pfister über ihre Zukunft.
Kommt noch Geld rein?
Dass es so endet, sei auch eine Erleichterung. Jost-Pfister hofft, dass das gesamte Mobiliar und die Maschinen von jemandem übernommen werden. «Wenn wir alles verkaufen können, sollten die offenen Rechnungen gedeckt sein», sagt sie zum Abschied.
Seit Jahren in der Politik
Catarina Jost-Pfister (64) war Inhaberin, CEO und Verwaltungsrätin der Pfister Ladenbau AG. Jost Pfister wurde 2013 in den Grossen Gemeinderat von Worb gewählt. Sie ist Mitglied der Grünliberalen Partei und präsidierte das Parlament 2023.
Firma mit 80-jähriger Tradition
1945 übernahm Hans Pfister die Schreinerei von Gottfried Bärtschi an der Bernstrasse in Worb. Über die Jahre spezialisierte sich die Schreinerei auf Ladenbau, Anfang der 90er-Jahre wurde aus der Firma in eine Aktiengesellschaft. 2011 übernahm die Tochter, Catarina Jost-Pfister, das Familienunternehmen.
Fünf Jahre später wurde das Geschäft mit dem Worber Wirtschaftspreis ausgezeichnet. Damals beschäftigte die Pfister Ladenbau AG noch 40 Angestellte. Die Firma war im Laden-, Innen- und Gastrobau tätig. Dies beinhaltete Herstellung, Montage und Service von Ladeneinrichtungen samt Kühlvitrinen für Bäckereien, Metzgereien und Gastrobetriebe.
Erstellt:
20.05.2025
Geändert: 20.05.2025
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