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Postillion Rüfenacht: Nach zehn Jahren kehrt Leben in das Lokal zurück

Das ehemalige Restaurant Postillion in Rüfenacht, vielen als der «Pöschtu» bekannt, wird dieser Tage renoviert. Nach fast zehn Jahren Leere soll dort wieder ein Restaurant eröffnen. Pächterin Anja Hügli hat dieser Tage endlich die Betriebsbewilligung erhalten, jetzt verrät sie, womit sie sich noch herumschlägt, wann sie eröffnet und was sie kochen wird.

Die Terrasse vor dem Restaurant Postillion ist ausgelegt und inzwischen bepflanzt. Pächterin Anja Hügli freut sich, aber aufs Bild möchte sie trotzdem nicht. (Foto: cw)
Im Inneren sind die Räume hell und freundlich geworden. (Foto: cw)
An der Rückwand bei der Bar prangt bereits das Wandmosaik mit dem Postillion. (Foto: cw)

Kritisch schaut sich Anja Hügli in den hellen Räumen an der Rüfenachter Bernstrasse um. Anfang August will die neue Pächterin das Restaurant Postillion nach zehn Jahren aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Das wird eng: In den letzten Wochen ist das Lokal totalsaniert worden. Die Bauarbeiten sind zwar fortgeschritten, aber nicht wie geplant vollendet. Noch werken Bauarbeiter, Gärtner und Elektriker in den Räume und auf die Terrasse.

 

Viele hoffen auf den Postillion

Zurzeit muss sich Anja Hügli deshalb in Geduld üben. Einmal mehr: Eigentlich hätte sie den Postillion schon vor zehn Jahren gern übernommen, als die Brauerei Egger als Eigentümerin das Restaurant schloss (BERN-OST berichtete). «Mir fehlte allerdings das nötige Geld für Kauf und Sanierung.» Letzten Herbst vernahm sie von ihrer Coiffeuse, dass die Brüder Egger das Haus verkauft hatten. Und dass sich viele Rüfenachter:innen dringend eine Wiedereröffnung des Restaurants wünschen.

 

Den Sprung gewagt …

Und plötzlich rückte der alte Traum in greifbare Nähe: Sie kontaktierte den neuen Besitzer, der nicht namentlich genannt werden will, und im Oktober einigten sich die beiden. Und Anja Hügli wagte den grossen Sprung: Auf Ende Mai kündigte sie ihre letzte Stelle im Bären Dürrenroth, seither arbeitet sie daran, den neuen Postillion startklar zu machen.

 

… und dann ging das Warten los

Dann wartete sie auf die Betriebsbewilligung vom Regierungsstatthalteramt. Und sie merkte Schritt für Schritt, wie komplex Bewilligungsverfahren laufen und wie viele Ämter involviert sind. Und wie zermürbend es ist, wenn zeitweise gar nichts klappt wie geplant. Dafür ist sie jetzt doppelt erleichert: Etliches hat sich just dieser Tage erledigt.

 

Massivholztische für wohnliches Ambiente

Als sie jetzt in der hellen Gaststube steht, stellt sich Anja Hügli trotz Schutzplanen und Baugeräten vor, wie Gaststube, Säli und die beiden Terrassen bald aussehen sollen. Sie freut sich aufs Einrichten: Tische aus Massivholz mit Gusseisenbeinen, schwarze Stühle und schlichtes weisses Geschirr werden aus den frisch renovierten Räumen «einen gemütlichen Ort zum Zusammensein» schaffen. 

 

Möbel und Geschirr sind unterwegs

Dieser Tage sollen Möbel, Geschirr und Kaffeemaschine geliefert werden. Sobald endlich die Küche fertig ist, macht sich Anja Hügli ans Vorkochen und portionenweise Einfrieren, damit sie für ihre Gäste bereit ist. Auf den Terrassen vor und hinter dem Gebäude sollen künftig mehr Gäste Platz finden als früher, insgesamt je 30 Personen: Die vordere Terrasse wurde erweitert und ausgebaut, jetzt hat sie auch dort Platz für Gäste.

 

30 Jahre Gastro-Erfahrung

Bei vollem Haus, schätzt sie, wird sie um die sechzig Personen zu bewirten haben – und damit ordentlich viel Arbeit. Das allerdings schreckt Anja Hügli als erfahrene Gastro-Fachfrau nicht: Nach der Koch-Lehre und der Hotelfachschule hat sie dreissig Jahre im Gastgewerbe gearbeitet. Jetzt freut sie sich, endlich mit ihrem eigenen Lokal loszulegen.

 

Geplant ist gutbürgerliche Küche

«Eine Pizzeria darf es nicht werden!», das war ihr von Anfang an klar, denn eine solche habe Rüfenacht bereits. Stattdessen hat sie schon voll Vorfreude die neue Karte zusammengestellt: Eine kleine, aber feine Auswahl an gutbürgerlicher Küche will sie bieten, Cordon Bleus, Bratwurst an Zwiebelsauce, Geschnetzeltes, aber auch Fitnessteller mit Fleisch oder Vegi-Variante, «allenfalls besondere Spezialitätenwochen».

 

Noch kein Jugendraum ...

Etliches ist auf guten Wegen. Wenn alles klappt wie geplant, will Anja Hügli am 1. August eröffnen. Jetzt hofft sie noch auf eine Bewilligung für den geplanten Spielkeller im Untergeschoss: Einen Raum für Rüfenachts Jugend möchte sie dort einrichten, mit Töggelikasten, Dart und einem Flipperkasten. Zuerst erhielt sie einen abschlägigen Bescheid: Der Raum wurde nicht bewilligt.

 

... aber vielleicht klappt es doch noch

Jetzt allerdings sieht es besser aus: «Der Besitzer muss offenbar das Baugesuch anpassen und noch einmal einreichen», sagt Anja Hügli. Danach kann sie nur noch die Daumen drücken: «Es wäre schön für die Jugendlichen, wenn ich diesen Raum auf Herbst eröffnen könnte.»

 

Die Zeit läuft

Sobald die Bauarbeiten fertig sind, wartet sie noch auf die Lebensmittelkontrolle, dann kann sie loslegen. Vorkochen und einrichten, anstellen, einarbeiten und alles Administrative von Arbeitsverträgen bis Versicherungen erledigen – schon ein ganzer Monat wäre eng berechnet, ihr bleibt noch gerade mal ein halber. Immerhin, eine attraktive Website hat sie zusammengestellt. Sobald Wlan-Anschluss und Internetadresse eingerichtet sind, kann sie diese aufschalten.

 

Vor allem genug Trinkbares

Sie nickt, momentan ist noch viel zu tun. Vor allem will sie bis zur Eröffnung den Tiefkühler mit leckeren Menus und den Keller mit genug Trinkbarem füllen: Immerhin hat sie drei Baustellen vor dem Restaurant, und sie will bereit sein für die Bauarbeiter – und für alle anderen Gäste rund um Rüfenacht.

 

[i] Postillion Rüfenacht: Eröffnung voraussichtlich 1. August 2025. Sonntags-Brunch einmal pro Monat plus an Feiertagen, sonst Sonntag/Montag geschlossen. Voraussichtliche Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag  9 – 22.30 Uhr, Freitag 9 – 23.30 Uhr, Samstag 16 – 23.30 Uhr


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 11.07.2025
Geändert: 11.07.2025
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