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Sanierungsarbeiten: BLS spart, Kunden nehmen den Bus

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die BLS saniert die Bahngleise zwischen Hasle-Rüegsau und Konolfingen. Gearbeitet wird nicht in der Nacht, sondern am Tag. Damit spart die BLS – die Kunden müssen aber auf den Bus umsteigen.

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Der Bauzug Puma-S und die Bauarbeiter arbeiten bei Tag günstiger und effizienter, verspricht die BLS. (Bild: Beat Mathys)
Hier fährt eine Baustelle. Hinter der ersten Kurve nach Walkringen in Richtung Bigenthal taucht ein 300 Meter langer Bauzug auf. Er trägt den Namen Puma-S. 500 Meter bearbeitet die Riesenmaschine in einem halben Tag. Der grosse Puma dehnt die Schiene auseinander, als wären sie aus Gummi. Ein Arm des Kolosses gräbt sich ins Schotterbett und hebt eine Schwelle an. Über das Förderband rattern die gebrauchten Schwellen davon. Ein zweites Band liefert die neuen Schwellen an und platziert diese exakt im Schotter. Der Puma macht seine Arbeit bedächtig. Einer ganzen Fabrik ähnlich schleicht er über die Schiene – begleitet von lautem Hämmern, Zischen und Krachen.

Drei Wochen gesperrt

Zwischen Hasle-Rüegsau und Konolfingen baut die BLS seit Montag an ihrer Bahnstrecke. Die Linie ist für ganze drei Wochen gesperrt.

Auf Baustellen der Bahn wird gewöhnlich in der Nacht gearbeitet. Das ist teuer und mühsam: Die Materialien und der Bauzug müssen jeden Abend hin- und am Morgen wegtransportiert werden. Für die Nachtarbeit muss die BLS höhere Löhne zahlen.

Effizienter und günstiger

Darum versucht es die Bahngesellschaft nun bei Tag: «Das ist für uns ein Pilotprojekt», erklärt Daniela Flückiger, Mediensprecherin der BLS. Die über 50 Bauarbeiter haben – anders als bei Nachtarbeiten – nicht ein so kleines Zeitfenster für ihre Arbeiten. Die verschiedenen Bauarbeiten auf der Strecke kann die BLS so in einem Zug erledigen. Die Arbeiten sind effizienter und günstiger. Die Anwohner hätten zudem keinen Lärm in der Nacht. «Die Arbeit ist durch den Tag konzentrierter und insgesamt sicherer», ergänzt Bernhard Blätter, Bau- und Unterhaltskoordinator der BLS im Emmental. Ist es Zufall, dass dieser Pilotversuch gerade jetzt kommt, wo sich die BLS ein Sparprogramm auferlegt hat? «Es gibt keinen direkten Zusammenhang», sagt Flückiger. «Wir prüfen diese Art des Unterhalts schon länger.» Dass der Pilot Kosten zu sparen hilft, sei für die Sparbemühungen positiv.

Also für alle Seiten ein Vorteil? Nicht ganz: «Bahnkunden müssen während dreier Wochen auf Busse umsteigen», sagt Flückiger. Sie verkehren zwischen Hasle-Rüegsau und Konolfingen. Die Ersatzfahrzeuge gehören einer Tochterfirma der BLS. Zu den Stosszeiten werden zusätzlich Gelenkbusse der STI eingesetzt. Zwischen Burgdorf und Hasle-Rüegsau verkehren Zusatzzüge. Die Reisenden müssten daher mit keinen grösseren Verspätungen rechnen.

Und: Dank der jetzigen Sanierung soll es künftig weniger Einschränkungen auf der Linie geben.

Autor:in
Elias Rüegsegger, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 19.09.2013
Geändert: 19.09.2013
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