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Schloss Hünigen: Sie machen Personalräume zu Hotelzimmern

Die elf Personalzimmer im «Bernerhaus» beim Boutique Hotel Schloss Hünigen in Konolfingen sollen umgebaut werden: Das Hoteldirektorenpaar Mario und Nicole Bucher benötigt zusätzliche Hotelzimmer, besonders für Seminare, Feriengäste und Hochzeiten.

Nicole und Mario Bucher brauchen für ihr Boutique Hotel Schloss Hünigen mehr Gästezimmer. (Foto: zvg)

Das Baubewilligungsgesuch ist eingereicht. Jetzt drücken Mario und Nicole Bucher die Daumen. Die beiden leiten das Boutique Hotel Schloss Hünigen und hoffen, dass sie mit dem Umbau im Oktober, spätestens November beginnen dürfen: Aus den bisherigen Personalzimmern, die in den 70er-Jahren sehr einfach gestaltet und nur mit Etagenduschen ausgestattet wurden, sollen hochwertige Gästezimmer werden. Nach einem guten Jahr sollen die elf neuen Hotelzimmer für die Gäste bezugsbereit sein.

 

Wohlfühlzimmer für Gäste

«Wir möchten die warme Bauernhausatmosphäre aufgreifen, nicht künstlich eine vergangene Epoche zurückholen, aber mit der Möblierung und allgemein hochwertigen Materialen etwas von der Stimmung in die Zimmer bringen», erklärt Mario Bucher. Das Direktionsehepaar freut sich auf «helle, schöne Wohlfühlzimmer». Geplant sind auch energetische Verbesserungen, beispielsweise der Ersatz von Fenstern, und eine bessere Isolierung der Räume.

 

Und das Personal?

Was aber passiert mit dem Personal, wenn es keine Personalzimmer mehr gibt? «Die meisten Mitarbeitenden sind ganzjährig fest angestellt und wohnen ohnehin in der Umgebung», sagt Mario Bucher. Seine Frau und er sind froh, dass es bei ihrem Personal nur zu wenigen Wechseln kommt. Das sei wohl nicht zuletzt auf die überaus gute und familiäre Stimmung im Team zurückzuführen: «Bevor wir etwas entscheiden, fragen wir uns immer vorab: Tut dies dem Team gut?»

 

Deshalb würden schon länger nicht mehr alle Personalzimmer regelmässig genutzt. «Einige dienen ab und zu als Übergangslösung oder als Notfallzimmer für Mitarbeitende, beispielsweise wenn sie Spätdienst haben.» Für solche Fälle hätten sich inzwischen bereits andere Lösungen angeboten: «Die Kern AG hat im UBS-Gebäude sechs Doppelzimmer zugemietet, benötigt diese aber nicht mehr», sagt Mario Bucher. «Wir übernahmen den Mietvertrag und ermöglichten ihnen damit, vorzeitig auszusteigen – eine gute Lösung für alle.»

 

Logiernächte sind lohnend

Auf die Frage, ob sich elf zusätzliche Gästezimmer in der heutigen Zeit überhaupt rentieren, antwortet Bucher ohne lange zu überlegen: «Ja, das rentiert.» Denn: «Mit Essen und Trinken verdient man heute in der Hotellerie kaum noch Geld.» Der Ertrag aus dem Logement hilft, die Restauration zu finanzieren.

 

Ein wesentliches Problem der Restauration sei die Kostenentwicklung der Mitarbeiter- und Warenkosten: «Diese Mehrkosten kann man nicht eins zu eins auf das Angebot übertragen», erklärt er. «Die Kunden wären nicht bereit, dies zu bezahlen.» Die Buchers streben deshalb – wie alle anderen in der Hotellerie –das Verhältnis von 70 Prozent Umsatz mit Logiernächten gegenüber 30 Prozent Umsatz mit Gastronomie an. Das habe sich bisher ausgezahlt, Schloss Hünigen sei ein gesundes und gut laufendes Unternehmen. «Deshalb können wir laufend in die Zukunft investieren.»

 

Seminare und Exklusivhochzeiten

Ausserdem geben ihnen die elf neuen Zimmer die Möglichkeit, schrittweise die bestehenden 22 Doppelzimmer im «Haus zum Park» zu renovieren. Genügend hochwertige Übernachtungsmöglichkeiten seien im Schloss Hünigen wichtig, erklären sie: Das Hotel sei ein beliebter Ort für anspruchsvolle Seminare, Exklusivhochzeiten und Feste mit Themenschwerpunkten.

 

«Wir mussten schon einige tolle Seminaranfragen absagen, weil wir zu wenig Hotelzimmer hatten», sagt Mario Bucher. Früher hätten sie immer wieder einige von ihren Gästen im Gasthof Kreuz unterbringen können. «Das ist mittlerweile leider Geschichte.»

 

Schon neue Pläne

Die Buchers freuen sich jetzt schon, wenn der Umbau Ende 2025 fertig ist und die neuen Zimmer bezugsbereit sind. «Wir rechnen realistisch mit einer Auslastung von 60 Prozent.» In ihren Köpfen entstehen bereits weitere Pläne.

 

Beispielsweise möchten sie nach der Fertigstellung des «Bernerhauses» die 22 Doppelzimmer des 1998 erbauten «Anbaus» komplett sanieren. Ihr Ziel: «So soll das Boutique Hotel Schloss Hünigen auch in Zukunft eines der beliebtesten Seminar-, Hochzeit- und Ferienhotels der Schweiz bleiben.»

 

Schloss Hünigen


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 23.06.2024
Geändert: 24.06.2024
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