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Schwimmbad Stettlen: Erhalten oder stilllegen?
Die Gemeindeversammlung von Stettlen muss entscheiden, was mit dem örtlichen Hallenbad passieren soll. Eine vom Gemeinderat in Auftrag gegebene Analyse empfiehlt, es zu erhalten und drei Millionen in die Sanierung zu investieren.
Das Hallenbad Stettlen wurde 1974 als Lernschwimmbecken zusammen mit der angrenzenden Turnhalle und einer Wohnung gebaut. Genutzt wird es unter anderem von der Schule, ein Teil des Sportunterrichts sind Schwimmstunden. Nun stehen in den nächsten Jahren Investitionen an, zum Beispiel in die Lüftung, die Wasseraufbereitung und die sanitären Leitungen. Saniert werden müssten auch das Dach und die Fenster.
Grundsatzfrage: Erhalten oder stilllegen?
Da es dabei um viel Geld geht, soll die Stimmbevölkerung an der kommenden Gemeindeversammlung einen Grundsatzentscheid fällen. Dabei spielen auch die jährlichen Betriebskosten von mindestens 200'000 Franken eine Rolle, und dass in Stettlen diverse grössere Investitionen anstehen. Zum Beispiel braucht die Gemeinde in den nächsten Jahren einen neuen Werkhof und mehr Schulraum.
Um alle Möglichkeiten auszuloten, hat der Gemeinderat bei einer auf Schwimmbäder spezialisierten Firma eine Analyse in Auftrag gegeben. Geprüft wurde nicht nur, was es kosten würde, das Bad zu erhalten, sondern auch, was eine Stilllegung oder eine Umnutzung kosten würden.
Schwierige Alternativen
Dabei zeigte sich, dass alle Alternativszenarien gravierende Nachteile haben. Eine Stilllegung des Schwimmbads wäre schwierig, weil es an eine Turnhalle angebaut ist. Um diese zu schützen, müsste das Schwimmbadgebäude weiterhin minimal unterhalten werden.
Ausserdem müssten beim Wegfall des Schwimmbads mehr Turnstunden der Schüler:innen in der Halle stattfinden. Die Turnhalle deckt aber schon heute nur knapp den Bedarf der Schule, eine zweite Halle würde wohl notwendig.
Geprüft wurde auch eine Umnutzung des Bads, zum Beispiel in eine zweite Turnhalle. Gemäss Analyse würde das aber fast so viel kosten wie die Sanierung des Schwimmbads. Der Gemeinderat schlägt deshalb vor, das Hallenbad für die Zukunft fit zu machen. Diese Investition sei in Anbetracht des Wachstums der Gemeinde gerechtfertigt, schreibt er in der Botschaft zur Abstimmung.
Zwei Fragen
Die Gemeindeversammlung wird über zwei Fragen entscheiden müssen. Zuerst muss der Grundsatzentscheid fallen, ob das Schwimmbad erhalten werden soll. Sagt die Versammlung Ja, muss sie als zweites über den 3-Millionen-Kredit abstimmen. Resultiert in der Grundsatzfrage ein Nein, muss der Gemeinderat die Stilllegung in die Wege leiten.
Möglich wäre auch, dass aus der Gemeindeversammlung der Antrag auf eine Umnutzung kommt. In diesem Fall müsste der Gemeinderat einen Vorschlag ausarbeiten und an eine nächste Gemeindeversammlung bringen. Ebenfalls möglich ist, dass das Stimmvolk grundsätzlich Ja sagt zum Schwimmbad, aber den Kredit ablehnt. "Das kann ich mir schlecht vorstellen, das wäre extrem inkonsequent", sagt Gemeindepräsident Lorenz Hess (BDP) dazu. "Das wäre wohl der Fall, wenn jemand findet, die drei Millionen seien zu viel und es ginge auch billiger. Da müsste aber schon fast ein konkreter Vorschlag kommen."
Rechnet er damit, dass die Gemeindeversammlung zwei Mal Ja sagt? Er habe nach Gesprächen mit den Ortparteien ein gutes Gefühl. sagt Hess. Gegenüber BERN-OST äusserten sich bisher SP und GLP, die beide für zweimal Ja plädieren. Die Versammlungen von SVP und FDP stehen noch aus.
[i] Die Gemeindeversammlung ist am 7. Dezember 2021, 20 Uhr, in der Aula Schulanlage Bleiche.
Erstellt:
16.11.2021
Geändert: 16.11.2021
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