• Region

Sek-Stufe 1 in Wichtrach: Ein Brunnen für Burkina Faso

Quelle
Berner Zeitung BZ

Wochenlang haben Wichtracher Schüler Schmuck und Kunstwerke in afrikanischem Stil gefertigt. Nun werden die Gegenstände am Afrikatag verkauft. Mit dem Erlös soll ein Brunnen in Burkina Faso finanziert werden.

6315daa8c6492ad5c081f980db00de30.jpg
6315daa8c6492ad5c081f980db00de30.jpg
Schülerin Valerie Blatter präsentiert Schmuck und einen Brieföffner. Alles ist selbst gemacht und wird am Afrikatag verkauft. (Bild: Christian Pfander)
Es war Ende 2008, als Peter Strasser zusammen mit seiner Frau für eine Studienreise drei Monate durch Afrika reiste. «Ich habe unter anderem zwei Wochen bei einem Silberschmied auf dem Boden gesessen und sein Handwerk gelernt», sagt der 57-Jährige. Das Wissen des Tuareg hat er nun seinen Schülern in der Sekstufe 1 in Wichtrach vermittelt. Die 13- bis 14-jährigen Teenager haben im Werkunterricht wochenlang Anhänger und Brieföffner aus Ebenholz gefertigt. Ihre Werke werden sie am Afrikatag am Samstag an Ständen verkaufen und damit einen Brunnen für Burkina Faso finanzieren (siehe unten).

Alle packen mit an

20 Stunden hat der Schüler Simon Huber an einem schönen Anhänger in Tropfenform mit eingearbeitetem Silber gearbeitet. «Ich werde den Anhänger am Samstag gleich selber kaufen», sagt der 13-Jährige. 10 Franken müsse er dafür auslegen, über den Stundenlohn dürfe er nicht nachdenken. «Das ist ein bisschen wie in Afrika, die Zeit wird nicht gerechnet», sagt Lehrer Peter Strasser und lacht. Der 57-Jährige hat aber noch mehr Wissen aus Afrika heimgebracht: Er hat den Schülern auch gezeigt, wie man Käfer aus Altblech fertigt und Stoffe auf afrikanische Art bedruckt.

5000 Franken sind für den Bau des Brunnens nötig. In den Sahelländern muss ein Brunnenschacht mindestens 15 bis 40 Meter tief ausgehoben werden, und es braucht grosse Mengen an Sand, Kies und Steinen. Dafür garantiert ein solcher Brunnen viele Jahre Zugang zu gutem Trinkwasser und verhindert so Bauchweh, Durchfall und andere Krankheiten durch schlechtes Trinkwasser.

5000 Franken soll der Afrikatag einbringen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss jeder der 200 Schüler mit anpacken. Diese Woche werden sie im Hauswirtschaftsunterricht kiloweise afrikanische Hirsespeisen und Desserts zubereiten, und am Samstag wird jeder mindestens drei Stunden im Einsatz stehen. Die Schule lässt extra ein Dromedar aus dem Emmental kommen und hat eine Profiperkussionsgruppe aus Afrika organisiert.

Besuch beim Brunnen

Wasser holen ist in Burkina Faso Frauensache, und dafür müssen sie Dutzende Kilometer laufen. Als Jessica Minichiello dies im «Natur, Mensch und Mitwelt»-Unterricht hörte, war sie begeistert vom Schulprojekt. «Am liebsten würde ich nach dem Bau des Brunnens hinreisen und das Dorf besuchen», sagt die 14-Jährige. Auch Peter Strasser will nach Burkina Faso zurückkehren und dann dort hoffentlich einen Brunnen mit einer Tafel, auf der «Ermöglicht durch Wichtrach Sekstufe 1» steht, bewundern.


Aafrikatag: Musik, Essen und Tanz

Unter dem Motto «Ein Brunnen für Burkina Faso» findet am kommenden Samstag, 26. Juni, von 10 bis 17 Uhr an der Sekstufe 1 in Wichtrach ein Afrikatag statt. Es wird Musik, Tanz und Essen aus Afrika geboten. Für die Kinder gibt es Dromedarreiten und Spiele. An Ständen wird selbst hergestelltes Handwerk wie etwa Schmuckanhänger verkauft und über das Projekt informiert.

Autor:in
Tanja Kammermann, Berner Zeitung BZ
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 25.06.2010
Geändert: 25.06.2010
Klicks heute:
Klicks total: