- Region
Selbstversuch: Eisbaden in der Aare bei Rubigen
Eisbaden ist ein Trend, der aus Holland in der Schweiz angekommen ist. Unser Redaktor hat den Selbstversuch in der kalten Aare gewagt. Das Spezielle am Eisbad war, dass es sich nicht kalt angefühlt hat. Wie ist das möglich?
Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Büro am Bahnhofplatz in Worb. Vor einer Stunde sass ich in der sieben Grad kalten Aare. Ich staune selbst ein wenig, dass ich nicht durchgefroren hier sitze und die Hände unters warme Wasser halte. Nein, alles ganz normal.
Wie es dazu kam
Die Geschichte mit dem Eisbaden begann für mich an einem kalten Morgen am Zürisee. Die Luft war minus sechs Grad, der See plus drei Grad kalt. Ich sah, wie ein Mann Ende 50 mit dem Rad anhielt, seine Tasche vom Gepäckträger nahm und zum Wasser ging. Ich fragte ihn, ob er schwimmen gehe, er bejahte, er mache dies jeden Tag. Erst danach sei er fit für den Tag.
Baden bei -6 Grad
Wir unterhielten uns, während er sich bis auf die Badehose auszog und danach seelenruhig in den See lief. Nach zehn Metern blieb er stehen und tauchte unter. Kopf und Hände blieben trocken, so verweilte er etwa zwei, drei Minuten. Ein Schwan kam und beschnupperte ihn, danach stieg er aus dem Wasser. Während wir plauderten, trocknete er sich nicht ab, sondern fütterte Schwäne und Möwen.
Er stand dort bei minus sechs Grad, klitschnass, während ich eingehüllt staunte. Er gehe jeden Tag ins kalte Wasser, nach der Methode von Wim Hoff, einem Holländer. In Holland seien die Leute verrückt nach Eisbaden.
Ich will eisbaden
Zurück in Worb erzählte ich meinem Personal Coach davon. Anita bietet bei BERN-OST Schmerztherapie und Personal Training an. Als Angestellte können wir dies eine Stunde pro Woche auf Arbeitszeit nutzen. Nur nebenbei, eine Stunde Therapie bei Anita und meine Nackenschmerzen waren für immer weg. Zurück zum Eisbaden, ich erzählte ihr davon, was für sie nichts Neues war. Sie habe auch schon einen Workshop besucht, an dem diese Wim Hoff-Methode geschult wurde. «Du gingst ins kalte Wasser und hattest nicht kalt?», wollte ich wissen. Genau so sei es.
Es geht los
Es gibt Dinge, die glaube ich erst wenn ich es selbst erlebt habe. Das war so etwas. Wir vereinbarten, dass wir am Mittwoch in der Aare ein Eisbad nehmen werden. Wir sagten dies allen Leuten im Büro, der Druck stieg, es gab kein Zurück mehr. Ich bin kein "Gfröli", habe nie kalt, aber ich hasse kaltes Wasser. Zum Schwimmen oder Baden sollte es schon über 20 Grad sein. Je wärmer, desto besser. Ich versuchte mich mental auf das Eisbad einzustellen. Es wird nicht kalt sein, dachte ich mir, aber grundsätzlich überzeugen mich so Hokuspokus-Methoden nicht.
Rein ins Wasser
An diesem Februarmittwoch war es 13 Grad warm und trocken. Wir standen an der Aare vis-a-vis des Restaurants Campagna. Ein paar Leute sassen auf der Terrasse und beobachteten uns. Im Badzeug standen wir im Sand, während Anita Atemübungen vorzeigte, die ich nachmachte. Wir atmeten tief ein und lange aus, dachten an die Wärme und dann gings in die Aare.
Anita ging voraus, das Wasser reichte bis zur Badehose, dann gingen wir runter. Hände und Kopf blieben über Wasser. Wir atmeten ein und aus. Ich konnte es kaum glauben, das Wasser fühlte sich nicht kalt an, trotz der sieben Grad.
Es ist nicht kalt
Wir verharrten eine Weile, atmeten ein und aus. Langsam begann es zu kribbeln, macht sich im Bein sowas wie ein Krampf bemerkbar? Nein, aber es kribbelt überall, dennoch kann ich problemlos atmen. Wer schon mal bei 16 Grad in der Aare schwimmen war, kennt das, kaum drin, hat man das Gefühl es verschlägt einem den Atem. Davon merke ich hier nichts. Nach einer Minute stehen wir langsam auf und gehen raus.
Herrlich!
Die Haut leuchtet knallrot, aber auch hier dasselbe, kein Kältegefühl, alles schön angenehm. Anita macht wiederum Atemübungen, ich dasselbe, sie dreht und dehnt sich ein wenig, ich mache mit. Danach trocknen wir uns ab, ziehen uns an, setzen uns an die Aare und essen eine Orange. Das Gefühl nach dem kalten Bad ist herrlich. Wir fühlen uns erfrischt, bereit für den Rest des Tages. Erst auf dem Rückweg zum Auto fühlen sich die Hände ein wenig kalt an. Aber auch das vergeht schnell. Ein Eisbad in der Aare, was gibt es Schöneres.
[i] Wer dies selbst auch ausprobieren möchte, kann sich bei Anita melden und einen Termin buchen. Sei es bei Problemen mit dem Nacken oder bei Lust auf ein Eisbad.
[i] Anita Aebersold-Graf bietet bei BERN-OST Schmerztherapie nach Liebscher-Bracht an, daneben kann sie auch für ein Personal Training gebucht werden. Andrea Nussbaum bietet bei BERN-OST Klassische, Fussreflex, Lomilomi und Marma-Massage an. Eine Behandlung kostet 80 Franken. Hier können Sie einen Termin reservieren.
Erstellt:
16.02.2024
Geändert: 16.02.2024
Klicks heute:
Klicks total:
Bei BERN-OST gibt es weder Bezahlschranken noch Login-Pflicht - vor allem wegen der Trägerschaft durch die Genossenschaft EvK. Falls Sie uns gerne mit einem kleinen Betrag unterstützen möchten, haben Sie die Möglichkeit, dies hier zu tun.