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Shava Creation Münsingen: Aus Indien in die Schweiz

Quelle
Berner Zeitung BZ

Seit 25 Jahren handeln Catherine Vaterlaus und Ravi Shanker in Münsingen mit luxuriösen Kaschmir- und Seidenschals. Ein Besuch in ihrem Geschäft an der Bernstrasse 19.

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Schweizerisch-indisch: Catherine Vaterlaus und Ravi Shanker in ihrem bunten Geschäft in Münsingen.(Bild: Christian Pfander)
Ein Blick in das Schaufenster von Shava Creation in Münsingen verlangt nach einem zweiten. Wer in den Laden eintritt, befindet sich in einem Meer aus Farben. In den Regalen stapeln sich Schals in Gelb, Rot, Grün, Blau, Braun, Weiss und allen möglichen Mischungen. Ein solches Farbenmeer hat Catherine Vaterlaus und Ravi Shanker vor 25 Jahren zur Gründung ihres Geschäfts bewogen. «Shava» ist übrigens eine Kombination der beiden Familiennamen.

1987, während eines grossen Fests, spazierte damals das junge Paar am Ufer des Ganges entlang. An Verkaufsständen flatterten unzählige bunte Schals im Wind. «Ein wunderschöner Anblick – in diesem Moment entstand unsere Geschäftsidee», sagt Catherine Vaterlaus. Kurz entschlossen schickten die ehemalige Reiseleiterin und der Designingenieur eine Kollektion von Merinoschals an die Redaktion der Frauenzeitschrift «Annabelle» nach Zürich, die einen Verkauf startete.


Erfolgreich gestartet


«Wir verkauften gleich mehrere hundert Stück. Die Grösse von 90x200 Zentimeter war ein Novum für die Schweiz und entsprechend erfolgreich», sagt sie. Der Verkaufserfolg bei «Annabelle» löste einen regelrechten Boom aus. Etwa zwei Jahre später wurden überall sogenannte Pashmina-Schals verkauft, auch solche aus Acryl oder Viscose, denn Pashmina ist kein geschützter Begriff. «Unsere bestehen aus einem hochwertigen Kaschmirwolle- und Seidengemisch und sind bei Kunden und Wiederverkäufern bis heute gefragt», sagt Catherine Vaterlaus. Unterdessen legt Ravi Shanker Schal um Schal auf den Tisch und erzählt, wie die kostbaren Textilien in kleinen Ateliers und bei Familien im indischen Kaschmir und in Nepal entstehen.

Die Shava-Schals werden in grossen Boutiquen wie Grieder, bei Globus und in den hauseigenen Läden in Münsingen und Zürich verkauft. Exklusiv heisst in diesem Fall nicht unbedingt teuer. Ab 75 Franken ist bereits ein schönes Stück zu haben. «Nach oben gibt es kaum eine Limite», sagt Ravi Shanker. Er zeigt Schals, die es wert wären, im Museum ausgestellt zu werden. Sie kosten 1000 Franken und mehr.


Vorwiegend Männerarbeit


Zu den Produktionsbedingungen befragt, beteuern die Geschäftsleute, dass ihre Schals garantiert nicht von Kinderhänden gefertigt seien. Er reist mindestens alle zwei Monate nach Indien und besucht die Produzenten. In Kaschmir ist das Weben Männersache. «Die Arbeit ist sehr anspruchsvoll, die Rohstoffe sind hochwertig – Kinder könnten solche Stickereien und Webereien gar nicht ausführen», sagt Ravi Shanker und hält einen Schal in die Höhe: ein Meisterwerk, einen Meter breit, zwei Meter lang, aus feinstem Kaschmir gewoben, mit eingeknüpften und gestickten Ornamenten. «An diesem ‹Kani› wurde zwei Jahre lang gearbeitet», sagt er. Einen Kani tragen viele indische Frauen an ihrer Hochzeit. Solch kostbare Stücke werden von Generation zu Generation vererbt.


Kühe und Edelweiss


Zum 25.Geschäftsjubiläum liess das Paar besondere Seidenschals mit stilisierten Kühen und Edelweissblüten herstellen. Sie symbolisieren das Indisch-Schweizerische, das Catherine Vaterlaus und Ravi Shanker nun schon ein Vierteljahrhundert leben.

Wer die Schwellenangst überwindet und in das Farbenmeer bei Shava eintaucht, wird selten mir leeren Händen auf die Strasse treten. Mit ihren exklusiven Waren konnten Catherine Vaterlaus und Ravi Shanker eine treue Kundschaft gewinnen. Sie stammt aus Münsingen, der Region und der ganzen Schweiz. Und wer keinen Schal mag, lässt sich garantiert von einem Accessoire verführen: Im Laden gibt es eine Kollektion von Ballerinas und Taschen in den knalligsten Farben.

 

Shava Creation. Bernstrasse 19, Münsingen. Öffnungszeiten: Di bis Fr 14.30 bis 18.30 Uhr. Sa 11.30 bis 16 Uhr.

Autor:in
Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 08.05.2012
Geändert: 08.05.2012
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